Der junge Häuptling
Waffen in den Bach zu werfen. Ich kann leben ohne dieses Geschäft – ich –, aber du kannst es nicht! Sag deinen Preis, roter …« Monito hatte offenbar »roter Hund« sagen wollen. Im letzten Augenblick verschluckte er das beleidigende Wort.
»Gut. Tokei-ihto wird Bacerico noch hundert Büffelfelle dazugeben.« Der Delaware hätte den Kleinen anspucken können. Die halbe Beute der herrlichen Jagd – für einen Wucher verschenkt!
Red Fox lachte laut.
»Tokei-ihto scheint Monito und mich noch immer für gewöhnliche Händler zu halten. Du zahlst uns, was wir wollen – oder morgen werden die Maultiere wieder aufgeladen, und wir gehen. Unterhalte dich dann mit deinen Kriegern, Häuptling, ob sie diese Waffen gebraucht hätten oder nicht.«
»Was willst du?«
Red Fox stand auf, und auch Tokei-ihto erhob sich und wich vor dem näher tretenden Feind unwillkürlich einen Schritt zurück wie vor einer Giftschlange.
»Tokei-ihto! Du bist Mattotaupas Sohn! Meinst du, ich lasse mich von dir so abspeisen?«
Chef de Loup sah, wie bei dem Namen Mattotaupa alles Blut aus dem Antlitz des Häuptlings gewichen war. Seine geschwungenen Lippen hatten sich feindselig geschlossen.
»Tokei-ihto! Begreifst du nicht?« sprach Red Fox weiter, und die Erregung schüttelte auch ihn so, daß ihm die Stimme fast versagen wollte. »Seit dreizehn Jahren jage ich diesem Traum, diesem Gold nach! Ich war der erste, der kam! Strapazen habe ich auf mich genommen, Gefahren – tollkühn bin ich gewesen und verrückt! Ich bin mitten unter die Dakota gegangen – zehn Jahre bin ich umhergejagt –, du weißt selbst, was das für Zeiten gewesen sind. Seit zwei Jahren werde ich von dir verfolgt, von deiner Rachsucht! Und nun kommen diese Promenadenhunde, diese Milchgesichter; sie kommen in Scharen, um sich vom Militär beschützt mein Gold zu suchen, mein Gold! Ich hasse sie mehr, als du sie hassen kannst! Laß uns zusammengehen, alter Freund und Feind, uns zwei alte Präriekämpfer gegen diese Grünschnäbel, diese lächerlichen Zwergschafe! Du bist ein Kerl – das weiß ich –, ich bin auch einer, das hast du einsehen gelernt. Zusammen vermögen wir etwas. Dreizehn Jahre bin ich diesem Gold nachgejagt, Tokeiihto, dreizehn Jahre – ich lasse nicht davon! Es ist der Coup meines Lebens! Du wirst mir das Goldlager sagen …«, Red Fox duckte sich und richtete seinen Blick auf die schwarzen Augen des Häuptlings, »ja, das wirst du!«
Der Häuptling atmete kurz und heftig und begann mit großen Schritten im Zelt auf und ab zu gehen.
»Tokei-ihto – ich betrüge dich nicht. Du bist klug genug, um das zu wissen, Goldlager können groß sein. Mach das Geschäft mit mir! Monito ist reich und hat Verbindungen. Er wird uns die Konzession verschaffen! So weit sind wir schon in unserer Prärie – daß man für alles eine Konzession haben muß!«
Der Häuptling stieß einen pfeifenden Ton aus.
»Mach mich nicht wahnsinnig, Harry! Du denkst doch nicht, daß da auf die Dauer noch etwas zu halten und zu verbergen ist – wenn wir die Sache nicht machen, tun es die anderen – ich gönne es denen nicht –, wir wollen es haben, das Gold, wir wollen die großen Herren werden und denen auf den Kopf spucken, die uns jetzt verachten als schmutzige Prärieläufer –, wir wollen umwedelt werden und die großen Häuser haben und schöne Frauen – und wenn du deinen Edelmut befriedigen willst, kannst du dann deinen dreckigen Roten helfen mit deinem vielen Gold –, hörst du nicht, was ich sage? Fange doch endlich an nachzudenken! Du bist bei uns gewesen. Du kennst die Langmesser, ihre Zahl und ihre Waffen. Du weißt, daß ihr diesen Krieg verlieren müßt, ihr Dakota. Wird es dir gefallen, als ein armer und geschlagener Häuptling in der Reservation zu hocken und dich mit Abfall füttern zu lassen wie ein Kaninchen im Stall?«
»Red Fox, der Mörder Mattotaupas, kann gewiß sein, daß Tokei-ihto niemals als ein besiegter Häuptling in einer Reservation leben wird, um sich mit Abfall füttern zu lassen. Diese Sorge mag er sich nicht machen.«
Der Rothaarige verzog die Mundwinkel.
»Wohl, wenn du dir einbildest, den Kampf gewinnen zu können, so beschaffe dir rechtzeitig Waffen für deine Krieger. Willst du mir dieses Gold dafür verraten …«
»Verraten!« wiederholte Tokei-ihto. »Der Rote Fuchs ist bei dem rechten Wort angelangt.« Der Dakota richtete sich auf.
»Ich will es nicht.«
»Was spreizt du dich, Harry, Tops Sohn! Bist du nicht der Sohn
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