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Der Junge mit den blauen Haaren

Der Junge mit den blauen Haaren

Titel: Der Junge mit den blauen Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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der ersten Sekunde war da etwas zwischen Kay und mir, auch wenn ich zu weltfremd bin, um es mir erklären zu können.
Wir gehen jetzt etwas schneller durch den wirklich wunderschönen Garten von Castillian und schließen langsam wieder zu den Jungs auf.
Ein wenig mehr Beachtung sollte ich der Umgebung hier wirklich schenken, doch mein Gehirn ist anderer Ansicht.
„Noch etwas“, hält Rheena mich noch einmal kurz auf, „nimm dich vor Miriam in Acht!“
Ich warte, dass sie weiterspricht, aber da kommt nichts mehr.
„Sagst du mir, warum ich das tun soll?“
Sie schüttelt langsam den Kopf. „Irgendwann einmal, vielleicht“, flüstert sie so traurig, dass ich instinktiv weiß, dass Miriam ihr etwas Schreckliches angetan haben muss, „bis dahin, pass einfach auf, ja?“
„Wir sollten wieder zurückgehen!“
Daniel steht so plötzlich vor mir, dass ich in ihn hineinrenne.
„Hoppla, Süße!“, sagt er und umfasst meine Taille. Ich werde stocksteif und er lässt mich so schnell wieder los, dass ich taumele.
Doch da steht auch schon Kay neben mir und hält mich fest, bevor ich erneut Bekanntschaft mit dem Boden mache.
„Scheiß Erdanziehungskraft hier“, murmelt er an meinem Ohr und ich muss grinsen. Irgendwie schafft er es immer, mir ein gutes Gefühl zu geben.
„Du bist voll schräg, weißt du das?“
Dans Grinsen gefällt mir nicht und ich fixiere ihn mit zusammengekniffenen Augen.
„Hey!“, wiegelt er ab, „ich mein‘ das nicht negativ, Süße! Du bist nur irgendwie … anders …“ Wie recht du hast! „So eine wie du ist mir noch nie untergekommen.“
… und das wird auch nie geschehen – darauf kannst du Gift nehmen! Kays Miene nach zu urteilen, denkt er gerade dasselbe, wie ich.
Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zurück zum Haus. Ich hebe den Kopf und suche unsere Zimmer. Sie sind recht einfach auszumachen. Da die drei Erker vermutlich erst nachträglich angebaut wurden, stechen sie geradezu ins Auge. Mir fällt auf, dass die bei mir dunkelroten Vorhänge im Zimmer von Kay dunkelblau sind.
Bedeutet das etwa, dass die Zimmer schon als Mädchen- bzw. Jungszimmer angelegt wurden? Mensch, Kim … es reicht … lass deine Paranoia stecken … Das dritte Türmchen weist keinerlei Vorhänge auf und wirkt dadurch düster.
„Wir sehen uns morgen früh“, reißt Daniels Stimme mich aus meinen Betrachtungen. „Bin schon gespannt, ob wir irgendwelche Fächer gemeinsam haben.“
„Wie meinst du das denn? Haben wir bei so wenigen Schülern, denn nicht gemeinsam Unterricht?“
„Nein, natürlich nicht, Dummchen!“
Ich fixiere Daniel aus zusammengekniffenen Augen und strecke mich. Als ob das was nützen würde … ich bin immer noch winzig … aber keinesfalls dumm. „Es gibt Grundkurse und Fortgeschrittenenkurse. Also ich bin in allen Fächern in den Grundkursen“, gibt er dann unumwunden zu und ich vergebe ihm sein freches Mundwerk angesichts seiner lausbubenhaften Art.
Jetzt bin ich natürlich umso mehr gespannt auf das Gespräch mit Mrs. McMillan morgen früh. Hoffentlich werden Kay und ich einige gemeinsame Kurse belegen … oder wenigstens Rheena und ich.
Auf Miriam kann ich ganz gut verzichten, glaube ich.

9)
    K ay und ich stehen vor meinem Zimmer. Gerade habe ich aufgeschlossen und die Türe aufgestoßen.
Von den anderen haben wir uns vor wenigen Minuten verabschiedet und dann die 126 Stufen in Angriff genommen. Etwa nach der Hälfte hat Kay sich meine Hand geschnappt und mich mit sich gezogen.
Ich schenke ihm ein dankbares Lächeln.
„Möchtest du darüber reden?“, fragt er jetzt, während ich noch immer außer Puste bin.
„Worüber?“
Kay legt den Kopf schief.
„Kim, ich gebe zu, wir kennen uns noch nicht lange, aber …“
„Aber?“
„Aber ich traue mir zu, eine gute Menschenkenntnis zu haben.“
Aha … was kommt jetzt? Weiß er, wie ich mich fühle? Ich trete unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
„Du musst dich nicht unsicher fühlen“, sagt er leise und bestätigt meine Vermutung, „wenn es etwas gibt, dass du wissen möchtest, wenn du mit jemandem reden willst … ich bin für dich da!“
Er versucht, seine ernst gemeinten Worte in einem lockeren Grinsen zu verpacken.
„Oder … oder willst du dich lieber Rheena anvertrauen?“
Mein Schweigen hat wohl bewirkt, dass Kay sich unsicher fühlt.
„Nein!“, sage ich rasch.
Es stimmt. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich Rheena als Freundin gewinnen könnte. Aber im Augenblick sehe ich uns eher als kichernde Mädchen,

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