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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Maßnahme, mich um den Schurken Kemwese zu kümmern.
    Ich hielt mich den ganzen Tag von den Tutanchamun-Ausgrabungen fern, damit der Mistkerl nicht erfuhr, dass ich aus seinem Todesloch entkommen war. Am Abend speiste ich mit
meinem Vater. Er erkundigte sich, warum ich so lädiert aussah, und ich befriedigte seine Neugier, indem ich erklärte, ich sei übel die Hoteltreppe hinuntergestürzt. Damit hatte sich das Thema erledigt.
    Nachdem wir uns getrennt hatten, ging ich in mein Zimmer. Ich wartete dort und bebte vor Vorfreude. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit hörte ich ein Klopfen an meiner Tür. Ich öffnete, und Carmen trat ein. Sie trug ein glitzerndes Cocktailkleid, das ihre milchweißen Schultern freiließ. Ihr Dekolleté war atemberaubend.
    Carmen war ihr Künstlername – oder vielleicht sollte man besser Bettname sagen, denn sie war eine Hure, eine fabelhafte Hure, die in ganz Luxor bekannt war. Sie war fast eins achtzig groß, mit weizenfarbenem Haar und Brüsten so groß wie die Silos in ihrer Heimatstadt in Iowa. All ihre Öffnungen waren Pforten zu unbeschreiblicher Wollust. Aber der Eintritt war teuer, und nur die Wohlhabenden unter uns konnten sich eine Reise dorthin leisten.
    Ich war viele Male mit Carmen zusammengewesen. Ich war einer ihrer Lieblinge, wie sie mir immer wieder sagte. Als ich an diesem Nachmittag mit ihr gesprochen hatte, war sie bereitwillig auf mein Ersuchen eingegangen.
    »Für so viel Zaster«, hatte sie gesagt, »würde ich sogar Tutanchamun persönlich einen blasen.«
    Natürlich erläuterte ich ihr nicht meinen vollständigen Plan.
    »Mal sehen, ob ich alles richtig im Kopf habe«, sagte sie, während sie auf meinem Bett saß und ihre langen Beine ausstreckte. »Ich gehe also zu dem Haus dieses Typen und sage, dass mein Freund und ich draußen bei den Tempelruinen von einer Bande Banditen angegriffen wurden, richtig?«
    »Stimmt.«

    »Und frage, ob er kommen und uns helfen könne, weil ich glaube, dass mein Freund schlimm verletzt ist?«
    »Genau.«
    »Und ich bring ihn da raus und mach ihn richtig scharf und …«
    Mein angeschwollenes Organ unterbrach sie. In der nächsten halben Stunde nahm ich sie mit einer solchen Leidenschaft, dass wir beide schweißnass und erschöpft waren, als wir zum Ende kamen. Nachdem wir uns erholt hatten, zogen wir uns an und brachen zu Kemwese auf.
    In seinem Dorf zeigte ich auf das Lehmziegelhaus. Carmen ging dorthin, während ich davoneilte. Ich lief durch die Dunkelheit. Bald erreichte ich die Steinplatte, den Eingang zu Kemweses schrecklichem Gefängnis. Ich versteckte mich in den Schatten der nahen Tempelruinen. Dort wartete ich.
    Das Warten zog sich in die Länge. Ich saß auf dem rauen Stein und beobachtete die trostlose Landschaft aus endlosem Sand. Für einen Fremden musste ich ausgesehen haben wie Kapitän Ahab, der die Wellen nach dem verfluchten weißen Wal absucht. Niemand kann sich das Grauen der Leichengrube vorstellen, niemand kann das Entzücken erahnen, das ich empfand, während ich im Mondlicht wartete, um Rache an dem Mann zu üben, der mich dort hineingeworfen hatte.
    Mann?
    Nein! Menschlicher Dämon.
    Mein Herz klopfte. Meine Hände zitterten. Ja, sogar meine Zähne klapperten trotz der Hitze der Nacht. Mehrmals musste ich lachen und dämpfte das Geräusch mit den Händen.
    Schließlich tauchte Carmen auf. Ihre goldenen Locken fielen wallend über ihren Rücken. Ihre Hüften wiegten sich beim Gehen.

    Sie hielt Kemweses Hand. Seine Robe leuchtete so weiß wie Knochen.
    »Ich kann deinen Freund nicht sehen«, sagte Kemwese.
    Carmen hüpfte von ihm weg und ihr Lachen trillerte durch die Nacht.
    »Wo ist dein Freund, der geschlagen wurde?«
    Sie tippte sich mit dem Zeigefinger an den Kopf. »Hier drin, Kemwese. Ich habe ihn erfunden.«
    »Und warum?«, fragte Kemwese. Er verschränkte die Arme vor seiner massigen Brust.
    »Um dich aus dem Dorf zu locken. Was wir tun werden, ist ein großes Geheimnis.«
    »Kemwese zahlt nicht für seine Frauen.«
    »Natürlich nicht. Das ist kein Geschäft, Süßer. Das ist nur zum Vergnügen. Zu meinem Vergnügen.« Sie ging zu ihm, die langen schlanken Arme, an denen goldenen Armreifen glitzerten, ausgestreckt.
    Ich sah zitternd aus meinem Versteck zu. Sie umarmten sich, sie küssten sich. Kurz darauf stand sie nackt da, während Kemwese ihre Schultern und die riesigen Hügel ihrer Brüste mit Küssen bedeckte. Er fiel vor dem Tempel ihres Körpers auf die Knie wie ein Kirchgänger. Während

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