Der Kaffeehaendler - Roman
erzielte ich keinen Gewinn, sondern verlor.«
»Ich bin sicher, Sie hatten ebenfalls die besten Absichten, als Sie das Komplott gegen meinen Einstieg in den Kaffeehandel schmiedeten.«
»Wie können Sie so mit mir sprechen? Sie waren es doch, der meine Pläne hinsichtlich des Kaffees durchkreuzte – Sie und Ihr ketzerischer Freund.«
Miguel stieß ein Lachen aus. »Sie können darauf bestehen, dass sie der Geschädigte sind, wenn Sie wollen, doch das ändert nichts an dem, was geschehen ist.«
»Ich habe die Macht, eine Menge Veränderungen zu bewirken, das vergessen Sie, und wenn ich diesen Fall vor den Ältestenrat bringe, werden wir schon sehen, wie selbstgefällig Sie dann sind.«
»Und aus welchem Grund sollte ich vor dem Ma’amad erscheinen? Weil ich Sie als Narren habe dastehen lassen, oder weil ich mich geweigert habe, mich durch Ihre Ränke ruinieren zu lassen?«
»Weil Sie unrechtmäßige Geschäfte mit einem Nichtjuden gemacht haben«, verkündete der Parnass . »Sie haben jenen Mann, Joachim Waagenaar, dazu benutzt, einen Preissturz beim Kaffee zu verursachen. Ich weiß zufällig, dass es sich dabei um denselben Holländer handelt, den Sie ruiniert haben, indem Sie für ihn makelten und ihm Ihr törichtes Zuckergeschäft aufzwangen. Offensichtlich hat er Ihnen daraufhin heftig zugesetzt, aber ich glaube, Sie werden feststellen, dass der Ma’amad anders darüber denkt. Sie haben das Gesetz von Amsterdam verletzt und damit Ihr Volk gefährdet.«
Miguel studierte Paridos Gesicht. Er wollte den Augenblick auskosten, so lange es ging, denn er wusste, dass es vielleicht der befriedigendste seines Lebens war. Dann, als er merkte, dass er nicht länger warten durfte, sprach er. »Wenn ich vor den Ma’amad gerufen werde«, begann er, »soll ich dann erwähnen, dass ich Joachim erst bat, mit mir zusammenzuarbeiten,
nachdem er zu mir gekommen war und gestanden hatte, dass Sie ihn dazu zwingen wollten, mehr über mein geschäftliches Vorhaben herauszufinden? Sie haben, mit anderen Worten, einen Nichtjuden als Spitzel eingesetzt, und das nicht für eine Ma’amad-Angelegenheit, sondern in der Hoffnung, einen Ihnen bekannten Juden zu ruinieren, gegen den Sie einen Rachefeldzug führen. Ich frage mich, was die anderen Parnassim von dieser Information halten. Sollte ich außerdem erwähnen, dass Sie sich mit Nunes verschworen haben, bei dem ich eine Bestellung aufgegeben hatte, und dass Sie Ihre Position als Parnass benutzten, ihn dazu zu bewegen, dass er mich hintergeht und Sie sich gegen mich behaupten können? Das wird gewiss eine höchst interessante Sitzung.«
Parido kaute einen Moment auf seiner Unterlippe. »Nun gut«, sagte er.
Doch Miguel war noch nicht fertig. »Dann ist da noch die Sache mit Geertruid Damhuis, einer Holländerin, die Sie einzig und allein mit dem Ziel, mich zu vernichten, angeheuert haben. Wie lange war sie Ihre Handlangerin, Senhor? Ein knappes Jahr, schätze ich.«
»Geertruid Damhuis«, wiederholte Parido, der plötzlich ein bisschen munterer aussah. »Davon habe ich gehört. Sie war Ihre Partnerin bei Ihrem Komplott, und dann haben Sie sie betrogen.«
»Ich habe bloß nicht zugelassen, dass sie mich ruiniert. Was ich jedoch nie ganz verstanden habe, ist, wozu Sie Joachim brauchten, wenn Sie doch schon Geertruid hatten. Hat sie Ihnen nicht alles erzählt? Hoffte sie, aus seinem Verrat ein wenig Profit für sich selbst herausschlagen zu können, und wollten Sie nicht mit dem Wissen leben, dass Sie Ihr eigenes Geschöpf nicht kontrollieren können?«
Parido stieß ein Lachen aus. »In einer Hinsicht haben Sie Recht. Ich kann Sie nicht vor den Ma’amad bringen. Der Punkt
geht an Sie. Hier unter uns räume ich ein, dass ich diesen widerlichen Holländer tatsächlich aufgefordert habe, mir Informationen über Sie zu beschaffen. Doch Sie sollten wissen, dass ich mit jener Hure, die Sie ruiniert haben, nichts zu tun habe. So viel ich weiß, war sie eine vollkommen aufrichtige Dirne, die nichts anderes wollte, als Ihnen zu helfen. Und Sie haben sie vernichtet.«
»Sie sind ein Lügner«, sagte Miguel.
»Ich glaube nicht. Es gibt etwas, das ich an Ihnen bewundere, Lienzo. Manche Männer sind unerbittlich in geschäftlichen Angelegenheiten. Ihre Herzen sind verhärtet, Sie haben kein Mitleid mit ihren Gegnern. Sie dagegen sind ein Mann mit Gewissen, und ich weiß, dass Sie wahrhaftig bedauern werden, was Sie Ihrer ehrlichen Partnerin angetan haben.«
Miguel fand Geertruid im
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