Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kalte Himmel - Roman

Der kalte Himmel - Roman

Titel: Der kalte Himmel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Alex die Spülung zog. Nach einer kurzen Pause legte Marie nach: » Ich hab jetzt einen Job im Paradieso. «
    » Waas? « Vor Schreck vergaß Alex, die gerade ihre Hände wusch, den Wasserhahn wieder zuzudrehen. Das Wasser strömte in das kleine Becken, bis Marie eingriff und den Griff energisch zudrehte.
    » Alex! Ich bin ein großes Mädchen und kann auf mich aufpassen « , lächelte sie etwas bemüht.
    Doch Alex ging auf ihren leichten Ton nicht ein. Sie schwieg, doch es war nicht zu übersehen, wie es in ihr arbeitete.
    » Hast du ein Auge auf Felix? « , fragte Marie leise.
    » Klar « , kam es von Alex zurück.
    Sonst sagte sie nichts.
    *

» Elsa? « , rief der Besitzer des Paradieso. » Elsa? Kümmerst du dich mal um unsere neue Mitarbeiterin? «
    Eine junge zierliche Frau mit langen glatten Haaren kam in einem goldenen Minikleidchen auf Marie zu. » Na denn « , sagte sie und lächelte ihr aufmunternd zu.
    Während beide Frauen in eine mit Federboas, Cocktailkleidern, Perücken, Pumps und erotischem Zierrat angefüllte Kammer traten, sah Elsa Marie prüfend von der Seite an.
    » Du warst noch nie in einem Club, stimmt’s? «
    Marie nickte. Einige Mädchen nestelten noch an ihren Kostümen, die Tänzerinnen überprüften die Glitzermarkierung, die ihre Brustwarzen mehr betonen als verdecken sollte. Marie schluckte. Nein, Paul durfte das hier nie erfahren … Elsa hielt ihr ein Kleid aus schwarzer Spitze an und nickte zufrieden.
    » Schuhgröße? « , wollte sie wissen.
    »Neununddreissig « , kam es sehr leise von Marie.
    *

» Sie sehen ja hinreißend aus « , lächelte der Clubbesitzer, der sich gerade noch mit einem frisch für ihn zubereiteten Steak am Tresen die Kraft für eine lange Nacht holte, als Marie mitten im plüschigen Rot des großen Raumes stand.
    » Was erwarten Sie von mir? Was wollen Sie wirklich? « Für diesen Satz hatte Marie all ihren Mut zusammengenommen.
    Wolf kaute seelenruhig weiter, nahm einen Schluck aus dem Rotweinglas, das ihm eines der Mädchen über den Tresen geschoben hatte, und tupfte sich dann mit einer großen weißen Serviette sorgfältig den Mund ab. Er lächelte nicht. Stattdessen betrachtete er die Frau, die ihre Aufregung mit all der Courage bekämpfte, die ihm von Anfang an gefallen hatte. Nein, er wollte sie nicht hinhalten. Die Zeit des leichtfüßigen Parlierens war vorbei. Er zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch gelassen in die Luft.
    » Wie ich schon gesagt habe: Hier können Sie Ihr Geld verdienen « , sagte er. » Wie viel, das überlasse ich ganz Ihnen. «
    *

Der Schnee des Winters hatte sich zu kleinen schmutzigen Inseln auf die Lehmböden der Felder zurückgezogen, als Paul und Xaver mit dem Anhänger die ausgepressten Jutesäcke aus der Brauerei holten. Gereinigt und frisch verschnürt mussten sie nun, trocken geschichtet und gestapelt, für die kommende Hopfenernte in der Scheune gelagert werden.
    » Hast was Neues vom Felix gehört? « , fragte Xaver, als er den letzten Stapel Säcke mit Paul vom Anhänger hinabwuchtete. » Ist eine mutige Frau, die Marie « , brummte er, als Paul den Kopf schüttelte.
    » Wenn das nur nicht alles so viel Geld kosten würde « , erwiderte Paul mit schmalem Mund. Die Schatten unter seinen Augen waren in den letzten Tagen noch dunkler geworden, und Xaver sah seinem Sohn an, wie erschöpft er war.
    » Du « , kam es ungewohnt leise von Paul, » du, ich muss dich was fragen. «
    Xaver ließ die Jute sinken und richtete sich auf. Ganz ruhig stand er da. Seine blassblauen Augen über den tiefen Tränensäcken blickten erwartungsvoll zu seinem Sohn hinüber. Endlich, dachte er. Endlich macht er den Mund auf. Er wartete. Doch die gespannte Aufmerksamkeit seines Vaters legte sich wie Blei auf Pauls Brust und machte ihm das Atmen schwer.
    » Vergiss es « , winkte er ab, langte nach dem nächsten Jutepacken und schleppte ihn allein in die Scheune hinüber.
    Xaver schloss die Augen. Ein bitterer Blitz durchzuckte seine Lippen.
    *

Beim abendlichen Stammtisch hatte sich Paul seinen alten Freund Sepp herausgegriffen und ließ sich am Nebentisch vom Wirt zwei Bier und zwei Klare bringen.
    » Pass auf, Sepp « , kam es gedämpft. » Ich muss die Hopfenmaschine wieder zurückbringen.«
    » Ja sakra, spinnst du? « Sepps Augäpfel traten ob dieser Neuigkeit hervor, er schnaufte wie eine Dampfwalze und kippte erst einmal den Schnaps hinunter. » Das ist nicht dein Ernst. «
    » Leider doch. « Paul konnte ihm nicht in

Weitere Kostenlose Bücher