Der kalte Himmel - Roman
rausgehen. «
Erst jetzt bemerkte sie, dass er seine Augen ganz ruhig auf sie gerichtet hielt. » Aber gib Obacht « , sagte sie noch leise, als sie plötzlich seine kleine Hand an ihrer Wange fühlte. Marie rührte sich nicht.
Später dann, als Felix schon draußen war und sie die Treppe hoch in sein Kinderzimmer stieg, um seine Reisetasche auszuräumen, versuchte sie, sich diesen Moment wieder und wieder vor Augen zu führen. Sie wusste, dass sie diese Berührung in ihrem ganzen Leben nicht vergessen würde.
*
Da lief Felix schon. Die Abendsonne glänzte rötlich auf den noch leeren Hopfenstangen, an den Zweigen zeigten sich die noch fest verschlossenen Knospen im dunkelnden Licht. Vom Fenster seines Zimmers aus sah Marie, wie sich Felix auf dem Feld entfernte. Sie ahnte den seltsam wiegenden Rhythmus seiner Bewegung und glaubte zu beobachten, wie er seine Arme dabei immer wieder schwingen ließ und auf den Ballen seiner Füße im Laufen hoch- und niederwippte. Diese Bewegung würde sie nie bei einem anderen Menschen sehen. Eine Bewegung, die sie eigentlich an keinen Menschen, sondern an einen Vogel erinnerte. Es war die Bewegung ihres Sohnes.
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