Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
seit ich vier Jahre alt war. Warum hatte er mich nicht einfach geschnappt? Ich war süchtig und hätte nicht lange gezappelt. Auch schien er ja die ganze Zeit gewusst zu haben, wo ich wohnte.
    Ich machte schon den Mund auf, um ihn zu fragen, da fiel mir die Sidhe-Königin und ihr Droch Guidhe ein.
    Ich hatte meine Antwort.
    Die Fae brauchten eine Babyspenderin. Sie hatten ihm – wahrscheinlich durch Tavish – einen Bremsklotz zwischen die Füße geworfen. Aber wenn das so war, dann wunderte es mich, dass die Dryaden oder sonstigen Fae nicht längst mit wedelnden Schwänzen auf meiner Türschwelle aufgetaucht waren (und mit Schwänzen meine ich …)
    Immerhin ist eine vierzehnjährige Sidhe leichter zu kontrollieren als eine vierundzwanzigjährige.
    Aber Tavish war nur einer von vier Fae, mit denen ich Kontakt gehabt hatte, seit ich nach London gezogen war. Ich war so damit beschäftigt gewesen, meine väterliche Abstammung geheim zu halten, dass mir das gar nicht seltsam vorgekommen war.

    Aber es war seltsam, sehr sogar.
    Ebenso seltsam wie die Tatsache, dass mich die Vamps zehn Jahre lang mehr oder weniger in Ruhe gelassen hatten.
    Außer dieses Verbot hatte noch eine andere Seite.
    Wer hätte die Fae dazu bringen können, mich trotz des Fluchs zu meiden?
    Natürlich nur die Königin selbst, denn sie war es schließlich, die hier das Sagen hatte.
    Ein leises Misstrauen regte sich auf schwarzen Krallenpfoten. Wer war ihre Botschafterin? Grianne, meine »ungute Fee«, die Hundemutter?
    Ich schaute zum grauenden Morgenhimmel auf.
    In Kürze würde ich mich mit ihr treffen.
    Ich setzte mich auf und blickte mich suchend nach etwas zum Anziehen um …
    Aber ich war nicht die Einzige, die sich umsah.
    Mein Puls schnellte hoch, und ich erstarrte.
    Jemand war aus dem Einstiegsloch aufgetaucht und starrte mich an. Er – meine Augen huschten tiefer, ja, definitiv ein Er – hatte die schuppigen grauen Arme auf den grünen Glasboden aufgestützt, die mit Schwimmhäuten versehenen Hände zusammengelegt und paddelte mit seinen langen, graublauen Beinen und dem peitschenähnlichen Schwanz im Wasser. Sein breiter, lippenloser Mund war zu einem Grinsen verzogen, das auch ein Gähnen hätte sein können. Ich erkannte mehrere Reihen winziger, nadelspitzer grüner Zähne. Die durchsichtige Membran, die über seinen Augen lag, hob sich, und er blickte mich aus schimmernden schwarzen Augen an, in denen sich das magische grüne Netz spiegelte.
    Ich zog mir das zerfetzte Laken bis unters Kinn und blinzelte ihn verblüfft an. Was, zum Teufel, hatte ein Najade in Tavishs Schlafzimmer verloren? Doch noch während ich mich das fragte, fiel mir der blöde Fluch der Sidhe-Königin ein. Ich
warf einen raschen Blick auf den Glasboden, um sicherzugehen, dass da nicht noch mehr von seinen schwimmfüßigen Kumpels lauerten, aber er schien der Einzige zu sein.
    Er nickte mir freundlich zu, wobei er seine fächerförmigen Kiemen spreizte und wieder zusammenlegte. Dann stemmte er seine schwimmhäutigen Hände auf den Boden und machte Anstalten, sich aus dem Wasser zu hieven.
    Mein Arm schoss abwehrend hoch, und ich sagte laut: »Stopp! Keinen Schritt weiter, Fischfresse. Du kommst mir hier nicht rein.«
    Der Najade hielt inne. »Fischfresse? Das ist aber nicht nett, Liebchen.« Sein lippenloser Mund schien keine Probleme beim Sprechen zu haben. »Soll das’ne Begrüßung sein?«
    »Die einzige, die du kriegst, wenn du einfach so in mein Schlafzimmer reinplatzt. Und das auch noch nackt.«
    »Dein Schlafzimmer?« Seine stachelige Kopfflosse richtete sich auf, eine Geste, die ich als Zeichen seiner Überraschung deutete. »Das Schlafzimmer gehört dem Kelpie.«
    »Aber jetzt bin ich hier drin, also ist es meines.« Ich bedeutete ihm mit einer Handbewegung zu verschwinden. »Wenn du ihn sehen willst, musst du schon die Vordertür benutzen.«
    »Aber da liegt’ne riesige Sanddüne!«, beschwerte er sich. »Der Kerl scheint die halbe Sahara importiert zu haben. Ich bin ein Najade und kein blödes Kamel.« Er stieß ein klickendes Geräusch aus, und ich stellte überrascht fest, dass er lachte.
    »Ich werd’s ihm ausrichten, sobald du dich hier verpisst hast.«
    »Nicht nötig, ich wollte sowieso mit dir sprechen.«
    Er hievte sich aus dem Wasser und stand nun triefend vor mir. Seine Kopfflosse streifte fast die Decke, sein Schwanzende hing noch im Wasser.
    »Wie man hört, bist du für ein Firionnach zu haben, Bean
Sidhe . Also haben wir Najaden ein

Weitere Kostenlose Bücher