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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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begehrt ist – nicht wegen unserer Magie oder weil es besser schmeckt als das von Menschen.
    Wir sind nicht so leicht totzukriegen.
    Und es macht so viel mehr Spaß, ein Opfer zu quälen, das jede Folter, die man sich einfallen lässt, überlebt. Mich an den Rand eines Orgasmus zu bringen, nur um mich dort hängen zu lassen, war nur eine dieser Spielarten.
    »Bastard«, stieß ich hervor, sobald ich wieder sprechen konnte.
    »Tz, tz, meine Liebe.« Er legte warnend seine Hand auf meinen Bauch, und ich krümmte mich vor Erregung. »Einen anderen Ton, bitte! Wir wollen unsere gemeinsame Zeit doch nicht mit ordinären Beschimpfungen verderben!«
    Ich rang keuchend nach Luft, und es gelang mir, meinen Körper wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Immerhin hatte das Venom mich wieder munter gemacht. Vielleicht könnte ich ja entkommen, wenn ich nur schnell genug -
    Ich konnte noch immer kein Glied rühren.
    Mich packte das blanke Entsetzen.
    Der Earl konnte alles mit mir tun, was er wollte.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    Und ich konnte ihn nicht davon abhalten.

    Ich rang nach Luft, ruhig , wollte schreien , ganz ruhig , meine Augen brannten. Ich riss sie weit auf, um die Tränen zurückzuhalten. Ich wollte nicht, dass er mich weinen sah, diese Befriedigung wollte ich ihm nicht gönnen. Trotz meiner Mühen fühlte ich, wie eine Träne aus meinem Augenwinkel sickerte und über meine Wange rollte.
    Er ließ mich nicht aus den Augen. Ein kalter, distanzierter Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
    Noch eine Träne folgte.
    Er beugte sich über mich – sein Atem roch abgestanden und modrig – und legte seinen Zeigefinger an meinen Augenwinkel. Er folgte dem Pfad meiner Träne bis zu meiner Halsschlagader, die hilflos und träge unter seinem Finger pochte. Er zog scharf die Luft ein, seine Nüstern bebten.
    »Gut. Du hast begriffen, wie ich sehe.«
    »Was willst du von mir?«, flüsterte ich und hasste das Zittern in meiner Stimme.
    »Ich will, dass wir uns zusammen die Nachrichten anschauen.«
    Er kniff mich in die Wange, dann griff er zu einer Fernbedienung und richtete sie auf die gegenüberliegende Wand. Ein großes Gemälde, auf dem sich ein beeindruckend ausgestatteter nackter Jüngling auf einer reichlich unbequem aussehenden Chaiselounge räkelte, glitt beiseite und enthüllte einen riesigen Flachbildschirm.
    »Ah, da ist ja die entzückende Inspector Crane«, krähte der Earl fröhlich. »Ich fürchte, sie sucht nach dir, meine Liebe.«
    Ich starrte dumpf auf den Bildschirm, in Gedanken bei der schrecklichen Situation, in der ich steckte. Dann erkannte ich die vornehmen Züge von Detective Inspector Helen Crane, ihre ernste Miene, ihr blondes Haar, das sie zu einem ordentlichen Knoten zusammengebunden hatte. Sie wirkte wie die typische, attraktive Vierzigerin, die es in ihrem Beruf weiter
gebracht hat als die meisten Frauen, eine lebende Reklame für die Polizei von heute und ein Garant dafür, dass der Nachwuchs nicht knapp wurde.
    Wenn man dann noch dazunahm, dass sie eine mächtige Hexe war und ein einflussreiches Mitglied des Hexenrats, dann wollte man diese Frau bestimmt nicht zur Feindin haben.
    Leider war sie das – oder zumindest fast. Das Verhältnis zwischen Detective Inspector Crane und mir beruhte auf einer beiderseitigen herzlichen Abneigung. Wir hatten im Zuge des Mr.-Oktober-Fiaskos miteinander zu tun gehabt, was ihr nicht recht gewesen war. Sie hatte alles versucht, um eine Einmischung meinerseits zu verhindern. Aber das war nicht der eigentliche Grund, warum sie mir feindselig gesinnt war.
    Der Stein des Anstoßes – oder besser gesagt, der leckere Knochen des Anstoßes – war Finn, mein Boss.
    DI Helen Crane und er waren nämlich einst miteinander über den Besen gesprungen, und obwohl er glaubte, die Beziehung sei längst vorbei, war sie offensichtlich anderer Ansicht. Es spielte keine Rolle, dass meine »Beziehung« zu Finn bestenfalls nebulös war – für sie war ich eine Konkurrentin.
    Ich bin sicher, wenn sie jetzt hier gewesen wäre, sie hätte den Earl von der Seitenlinie aus angefeuert.
    Gott sei Dank war sie nur im Fernsehen zu sehen und nicht in Wirklichkeit.
    Gerade stieg sie die Stufen zu Old Scotland Yard hinauf, wo die Mord- und Magiekommission untergebracht war – kurz MMS für Magic Murder Squad -, die sie leitete. Es überraschte mich nicht, dass sie es war, die sich den Fragen der versammelten Presse stellte. Der Earl drehte den Fernseher lauter.
    »- nichts Neues

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