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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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etwas in sein Handy. Was oder besser gesagt wem schickte er eine SMS? Ich hatte ihn immer für einen Einzelgänger, einen Außenseiter gehalten, anders als die anderen Londoner Vamps, die jederzeit jemanden aus ihrem Blutclan zu Hilfe rufen konnten. Aber das war jetzt unwichtig.
    »Wenn ich den Zauber entferne, könnte es sein, dass mir was passiert, aber kümmere dich nicht darum, okay? Ich erlebe das nicht zum ersten Mal.«
    Er blickte neugierig auf. »Was könnte dir passieren?«
    »Schwer zu sagen. Ich könnte kurz k.o. gehen oder mir stehen die Haare zu Berge, oder gar nichts geschieht. Magie ist unberechenbar. Aber keine Sorge, alles halb so schlimm. Sieh
zu, dass du so schnell wie möglich rauskommst. Und wenn die Nacht hereinbricht, hole mich bitte aus dem Gefängnis.«
    »Wie du willst«, sagte er und widmete sich wieder seiner Textnachricht.
    Ich warf einen abschließenden Blick auf Tomas. Ich ließ ihn nur ungern zurück, aber es gab nichts mehr, was ich für ihn tun konnte – außer natürlich seinen Killer zu finden.
    Ich holte tief Luft und rief den Abwehrzauber zu mir.
    Die Magie krachte wie eine Tonne Backsteine auf mich herab, brach mir sämtliche Knochen, pulverisierte mein Fleisch, füllte meine Lungen mit Staub, bis ich das Gefühl hatte, Rasierklingen einzuatmen. Mein Körper schien zu verbrennen, innen und außen, Flammen leckten an meinem Sichtfeld, und ich schrie, schrie, schrie. Harte Hände packten mich bei den Handgelenken und rissen mich unter der tonnenschweren Last hervor, kugelten mir die Schultergelenke aus. Blut, dick und kupfersüß, füllte meinen Mund; es stank nach verbranntem Fleisch. Und die Backsteine prasselten weiter auf mich herab und begruben mich unter einem magischen Schutthaufen.

6. K apitel
    G enevieve, meine Liebe, ich möchte, dass du aufwachst«, sagte der Earl in gelangweiltem Ton, aber da er mit Sicherheit tot war, kam ich zu dem Schluss, dass dies ein Alptraum sein musste, und ließ mich wieder in den goldenen Nebel der Bewusstlosigkeit zurücksinken.
    » Wach auf , meine Liebe«, wiederholte er drängender. Ein scharfer Schmerz durchzuckte meine Hand, und ich riss die Augen auf.
    Vor mir waberte ein rot-schwarz-rosa Fleck, der sich nach mehrmaligem Blinzeln als mein Spiegelbild herausstellte, das mich aus einem riesigen Deckenspiegel anstarrte. Ich sah, dass ich auf einem mit schwarzen Seidenlaken bezogenen Bett lag, das so ungefähr die Größe eines kleinen Fußballfelds hatte. An meinem linken Handrücken klebte ein Infusionsschlauch, durch den eine klare Flüssigkeit in meine Venen tropfte. Auf meiner Brust klebten drei Saugnäpfe, die mit einem Monitor verbunden waren, auf dem meine Herztätigkeit überwacht wurde. Meine honigfarbene Haut war gelb und fleckig und mit schillernden Blutergüssen übersät, dazwischen erkannte ich einzelne, feucht schimmernde rosa Stellen, die auf frisch verheilte Brandwunden schließen ließen.
    Ich sah nicht gut aus, gar nicht gut.
    Tatsächlich schaute Frankensteins Monster besser aus als ich.
    Seltsamerweise trug ich ein rotes Negligé, das sich fürchterlich mit dem biss, was von meinen angesengten, sich kräuselnden
orangeroten Haaren noch übrig geblieben war. Leider war das Negligé für jemanden mit einer weit üppigeren Oberweite geschnitten, als ich sie zu bieten hatte, sodass es vorn aufklaffte und so gut wie nichts der Fantasie übrig ließ.
    Mein Blick huschte durch den Raum. Das Dekor war ebenfalls in Schwarz und Rot gehalten: der Teppich, die Wände, ja sogar die Vorhänge an den bodentiefen Fenstern, durch die sich grau die Morgendämmerung abzeichnete.
    Jep, definitiv ein Traum. In Krankenhäusern findet man gewöhnlich keinen Bordellbarock.
    »Guten Morgen, Genevieve.«
    Der Earl saß neben mir am Bettrand, das Popper-Blondhaar fiel ihm in die Stirn, sein blaues Oxfordhemd harmonierte wie gewöhnlich perfekt mit seinen azurblauen Augen, dazu trug er eine graue Flanellhose und sah wie immer aus, als käme er gerade von einer Sitzung des Ruderclubs von Cambridge.
    Aber das täuschte: Der Earl stand ganz oben in der Hackordnung der Londoner Vamps, Top Dog … zumindest, bis ich ihn getötet hatte. Kacke. Wieso konnte ich keinen normalen Alptraum haben, wieso konnte ich nicht von etwas Namenlosem, Monströsem durch einen endlosen dunklen Wald gehetzt werden, anstatt in einem von Liberace eingerichteten Krankenzimmer von einem blutsaugenden Mitglied des Ruderclubs Cambridge heimgesucht zu werden?
    Er fletschte

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