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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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in die Arme nehmen und dir vom zeitlosen Rhythmus des Meeres singen; lass mich die Schatten von deiner Seele nehmen und den süßen Atem kosten, der von deinen weichen Lippen strömt .«
    Nackt und kraftvoll tauchte er aus dem Wasser auf, ein fremdartiger Poseidon. Seine sehnigen Muskeln traten hervor, seine Haut glänzte in einem Grün, das fast schwarz war.
    »Man findet Trost in den stillen Tiefen des Meeres«, sagte er mit tiefer, samtweicher Stimme. »Trost und Frieden.« Er streckte die Hand nach mir aus. Leg deine Sorgen ab, wirf den schweren Mantel der Selbstanklage, der Verzweiflung und des Kummers um jene, denen du wehgetan hast, ab, jene, die du verloren hast … die du getötet hast . Er warf den Kopf in den Nacken, und das Wasser spritzte wie leuchtende Diamanten in alle Richtungen.
    Und dann nahm er seine andere Gestalt an.
    Mein Herz begann erregt und ängstlich zu pochen. Er war
noch immer Tavish – und doch nicht Tavish. In seiner Pferdegestalt wurde er von seiner wilden, ursprünglichen Natur beherrscht, dann warf er den Lack der Zivilisiertheit ab und wurde unberechenbarer und zügelloser wie die Magie selbst.
    Das Wasserpferd wieherte leise, mit geblähten Nüstern trat es näher. Es stupste mich mit seinem großen Kopf an, rieb seine weichen Nüstern an meinem T-Shirt. Sein erdiger, nach Torf und Whisky riechender Atem wehte mir ins Gesicht. Ich streichelte seine Nüstern, sein haariges Kinn, strich zart über die feinen Kiemen, die unter meiner Berührung zuckten.
    »Du bist so schön«, flüsterte ich. Das Wasser schwappte mir bis zu den Schenkeln. »Schön und betörend, aber das weißt du ja.«
    Er stieß ein spöttisches Wiehern aus und stampfte mit einem gespaltenen Huf auf. Ich strich über das nass funkelnde Fell seines Halses, über seine Flanke.
    »Der Gedanke, mit dir ins Meer zu reiten, ist verführerisch. Die Last meiner Gefühle an dich abzugeben …«
    Sein Kopf fuhr herum, seine Ohren stellten sich auf, sein Schwanz peitschte erregt gegen seinen muskulösen Rumpf. Ich lehnte mich mit wild klopfendem Herzen an ihn. Seine Magie war wie ein Sog, der an mir zerrte, mich in die warmen Arme des Meeres zu locken versuchte. Er stupste meine Hüfte an, und ich leckte über meine Lippen. Sie schmeckten nicht nach Salz, sondern nach Torf und frischem, süßem Quellwasser. Ich grub die Finger in seine dicke, zottelige Mähne. Meine eigene Magie regte sich und drängte danach, mit der seinen zu verschmelzen. Ich begann zu leuchten, heller als die Sonne, ein goldenes Licht stieg von meiner Haut auf und umhüllte uns wie ein schimmernder Nebel.
    Ich rieb meine Wange an seinem Hals, drückte einen Kuss auf seine warme Haut. »Ja, ich werde mit dir schwimmen,
Kelpie« – seine Ohren drehten sich nach hinten, ich begann vor ihm zurückzuweichen -, »eines Tages, aber dieser Tag -«
    Grüne Blitze schlugen überall um uns herum ein, brachten das Wasser zum Kochen. Dampffontänen stiegen auf. Der Kelpie stieß einen schrillen Wutschrei aus, stellte sich auf die Hinterbeine und galoppierte über den Strand der Gefahr entgegen. Eine enorme, wütende Woge folgte ihm und riss mich von den Füßen. Ich ging unter, versank in der dunklen See. Panisch versuchte ich, mich nach oben zu kämpfen, prustend und spuckend tauchte ich wieder auf. Etwas packte mich am Bein und versuchte, mich wieder unters Wasser zu ziehen. Ich strampelte panisch, und der Griff löste sich. Ich schaute mich um. Die Küste lag viel weiter weg, als normal gewesen wäre, aber im Dazwischen gelten, wie gesagt, andere Regeln. Verflucht! Wütend machte ich mich daran, zum Ufer zurückzuschwimmen. Verdammter Kelpie! Und ich war wütend auf mich, dass ich mich von Tavishs Magie in Versuchung hatte bringen lassen. Das hatte ich nun davon.
    Vorn am Ufer galoppierte das Wasserpferd soeben mit wütenden Schreien an Land. Ein grüner Blitz schlug direkt neben ihm im Sand ein. Eine Sandwolke wirbelte hoch und nahm mir die Sicht auf Tavish.
    Da warf jemand mit Betäubungszaubern um sich, als wären es Feuerwerkskörper am Neujahrsfest der Trolle!
    Ich wollte schon erneut in Panik ausbrechen, als mir zum Glück gerade noch einfiel, dass niemand ohne Tavishs Erlaubnis dessen Reich betreten konnte. Wer immer da mit Blitzen um sich warf, Tavish wusste, wer es war. Und er hätte denoder diejenigen nicht eingelassen, wenn er nicht glaubte, mit ihm oder ihnen fertigzuwerden … Aber mich hatte er einfach in der wütenden See zurückgelassen! Arroganter

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