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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Hustend und spuckend tauchte ich wieder auf.
    Stille.
    Ängstlich schaute ich zum Kampfplatz.
    Der Kampf war vorbei. Beide Fae lagen stöhnend auf dem Boden, zwischen ihnen ragte ungerührt das Tor auf.
    Mit einem grimmigen Lächeln stapfte ich zu ihnen hin. Ein scharfer Brandgeruch hing in der Luft.
    Finn lag auf der Seite. Seine Hörner waren blutverschmiert und Rücken und Schultern mit tiefen Kratzern und Blutergüssen übersät. Auch das normalerweise glatte, glänzende Fell an Unterleib und Beinen war sandverkrustet. Seine Hufe waren eingerissen.
    Tavish lag, alle viere von sich gestreckt, auf dem Rücken. Er hatte wieder seine menschliche Gestalt angenommen. Aus der Risswunde in seiner Brust sickerte scharlachrotes Blut. Auch seine flaschengrünen Zöpfe waren verkrustet und zerzaust.
    »Was fällt euch ein, verdammt noch mal?«, schimpfte ich wütend. »Ich bin hergekommen, weil ich Hilfe brauche, und nicht, um fast zu ersaufen und dann auch noch bei einem kindischen Streit den Schiri spielen zu müssen!«

    Keiner von beiden sagte etwas. Sie funkelten sich aus geschwollenen Augen wütend an.
    Ich trat frustriert in den Sand. »Männer! Wenn ihr mir helfen wollt, dann tut das. Wenn nicht, dann verzieht euch – zurück ins Wasser oder sonst wohin! Aber hört auf, meine Zeit zu verschwenden!«
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und stapfte wütend auf Tavishs Tarnzelt zu.
    Ich konnte mit Tavishs Computern umgehen; ich brauchte ihn nicht. Ihn nicht und auch keinen anderen. Ich schlug die Zeltklappe zurück und trat ein.
    Ein heftiger heißer Windstoß traf mich wie ein Tornado. Ich musste mich an einer Zeltstange festhalten, um nicht umgeweht zu werden. Meine Haut kribbelte. Magie. Ich hatte ganz vergessen, dass Tavishs Türschwelle mit einem Putzzauber behaftet war. Innerhalb von Sekunden waren mein T-Shirt und meine Haare trocken und sandfrei. Ich wartete, bis der Zauber seine Arbeit erledigt hatte, was ich daran merkte, dass sich die Magie abkühlte. Dann trat ich ein.
    Und wechselte vom Dazwischen zurück in die Welt der Menschen.
    Zurück zu meinen Problemen.

9. K apitel
    T avishs unterirdische Höhle hatte sich seit meinem letzten Besuch nicht verändert. Die Wände bestanden aus rauen Granitblöcken, der Boden war mit glatten schwarzen Steinplatten gefliest. An einer Wand stand ein schwarzes Ledersofa, davor ein wuchtiger Couchtisch, ebenfalls aus dunkelgrauem Granit. Darunter lag ein riesiges, zottiges weißes Tierfell – kein Tier, das je in der Menschenwelt herumgelaufen war. Ich hatte es immer vermieden, den Teppich zu betreten – vor allem barfuß -, denn ich hatte den leisen Verdacht, dass der wuchtige Couchtisch nicht nur so aus Spaß dort stand. Ich ging also um den Teppich herum und zu Tavishs Büro, das durch eine Glaswand vom Rest des von einem Gewölbe überspannten Raums abgetrennt war.
    Die Glaswand war nicht nur eine schicke Trennwand, die den Arbeits- vom Wohnbereich abteilte. Als ich näher hinsah , bemerkte ich die komplizierten Pufferzauber, die jeden einzelnen Computer umgaben und verhinderten, dass sie durch Flüche oder Zauber beschädigt wurden. Die Glastrennwand glühte förmlich vor Magie.
    Und es gab wirklich jede Menge sündteurer Hardware zu schützen: eine Reihe von an Stangen montierten Flachbildschirmen umgab mehrere Tastaturen, zwischen denen auf kleinen, beweglichen Plattformen Rollerball-Mäuse lagen. Es sah aus wie eine Kreuzung zwischen dem elektronischen Blumenstrauß eines Riesen und dem feuchten Traum eines jeden halbwegs ambitionierten Hackers.

    Ich zog die Glastür auf, und sogleich schlug mir das leise Summen und Brummen der Maschinerie entgegen. Die recycelte Luft roch abgestanden und muffig. Auf den meisten Monitoren war das Teilbild eines riesigen Bildschirmschoners zu sehen: die Aufnahme eines Korallenriffs, auf dem sich zwischen zahlreichen bunten tropischen Fischen auch zwei riesige Haie tummelten, die zwischen den Bildschirmen hin und her schwammen. Nur der Monitor in der Mitte unten zeigte ein Standbild: mich, wie ich vor der Bäckerei stand und mit dem Azubi redete.
    Mein Magen krampfte sich unbehaglich zusammen. Ich schaute mir die Aufnahmen nur ungern noch einmal an. Mit untergeschlagenem Bein ließ ich mich auf dem Ledersessel vor den Monitoren nieder und streckte die Hand nach dem Keyboard aus.
    »Tavish lässt ausrichten, du sollst Handschuhe und Armbänder nicht vergessen«, sagte Finn ruhig hinter mir.
    Ich erstarrte mitten in der Bewegung.

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