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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Namen: Bastien. Ich wusste, dass ihm das Ganze ebenso viel Spaß und Lust bereitet hatte wie Rosa … und ich wusste, dass er genau das getan hatte, was er ihr bei seiner Ehre angedroht hatte.
    Bastien war der Autarch; und nicht nur das, er war einst mein Verlobter gewesen.
    Mir brach am ganzen Körper der Schweiß aus, mein Magen krampfte sich zusammen, scharfe Magensäure schoss mir in den Mund. Ich presste die Lippen zusammen, zwang die aufsteigende Übelkeit nieder. Bastien war nicht hier. Er konnte mir nichts tun. Und das war auch nicht meine Erinnerung gewesen; das war nicht mir passiert. Es war Rosas Erinnerung.
    Aber was, zum Teufel, hatte sie in meinem Kopf zu suchen?

    »Hör zu« – Bobby riss mich aus meinen Gedanken -, »ich würde immer noch gerne zu Rosa wechseln; das, was ich gerade gesehen habe, ändert nichts daran, okay? Bitte rede mit ihr -«
    »Ich hab doch schon gesagt, das kann ich nicht«, entgegnete ich gereizt. Wie auch, wenn ich nicht mal wusste, wo sie war und ob sie, abgesehen von ihrem Körper, überhaupt noch am Leben war? Ich hatte den Verwandlungszauber seit dem letzten Monat nicht mehr benutzt – war das vielleicht der Grund für diese Erinnerung? Stimmte was nicht mit dem Zauber? Oder mit mir?
    »Bitte!« Er drückte flehend meine Hände. »Ich weiß nicht, was ich sonst tun soll. Was immer du willst – ich kann dich zwar nicht beißen, aber ich sehe gut aus, ich bin toll im Bett, ich mache alles, was du willst, jede Art von Sex oder was immer …«
    Ich schüttelte gereizt den Kopf. Er tat mir leid, aber ich konnte ihm nicht helfen. »Bobby -«
    »Ich muss einfach von da weg«, unterbrach er mich, »aber wenn ich mich öffentlich anbiete und kein anderer Meister mich haben will, dann hat Declan das Recht, die Gabe wieder zurückzunehmen. Und dann wäre ich wirklich tot. Und Dad hätte niemanden mehr, der sich um ihn kümmert. Bitte. Ich flehe dich an!« Er riss meine Hände an seine Lippen …
    Und kratzte mir mit seinen Fängen aus Versehen die Knöchel auf. Blut quoll hervor. Ich war wie erstarrt. Ohne zu überlegen, versuchte ich meine Hände wegzureißen.
    Er stöhnte auf, seine Pupillen weiteten sich, seine Hände zuckten. Er riss den Mund auf, fletschte seine Fänge, leckte das Blut von meinen Knöcheln. Der Lakritzgeruch seines Venoms stieg mir verlockend in die Nase. Das Blut rauschte mir in den Ohren, und meine Haut wurde heiß und rot. Er stieß mich an die Wand, warf den Kopf zurück, um zuzubeißen -

    Die Zitrine in seinem Stirnband glühten auf wie kleine gelbe Flammen. Sein Gesicht verzog sich zu einer schmerzhaften Grimasse. Auch die grünen Jadesteine in seinen Handschellen glühten auf. Seine Hände zuckten, und er ließ mich los, als ob er sich verbrannt hätte. Mit einem dumpfen Ächzen fiel er zu Boden, rollte sich wimmernd zusammen. Rosafarbene Tränen liefen über seine schweißglänzenden Wangen.
    Ich schaute erschrocken und bekümmert auf ihn hinab, konnte aber nichts tun, um ihm zu helfen. Ich ließ meinen Kopf an die Wand sinken und holte tief Luft. Ich war frustriert, verärgert und fühlte mich schuldig. Bobby hätte mich nicht beißen können, selbst ohne magische Fesseln; eine wirkliche Gefahr hatte also nie bestanden. Ich schaute auf die blutigen Abschürfungen an meinen Knöcheln und schloss kurz die Augen. Es war dumm gewesen, meine Hände wegreißen zu wollen. Matilde, meine Stiefmutter, hatte mir oft genug eingetrichtert, dass Gegenwehr oder ein Fluchtversuch einen Vampir nur noch wilder macht. Stillzuhalten hält ihn zwar nicht davon ab, dich zu beißen, aber es kann verhindern, dass er dich im Blutrausch tötet. Aber Bobby war nicht mal im Blutrausch gewesen, er war bloß jung, hungrig und verzweifelt, da brauchte man nicht einmal die »Erinnerung« in Betracht zu ziehen, die wir soeben miteinander geteilt hatten.
    Schaudernd verdrängte ich den Gedanken daran in den tiefsten Keller meines Bewusstseins. Ich hätte ruhig bleiben und mich nicht wehren sollen.
    »Ms Taylor, ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, erkundigte sich eine sanfte, besorgte männliche Stimme.
    Ich riss die Augen auf und blinzelte. In einiger Entfernung vor mir stand ein smarter Mann Mitte zwanzig in einem eleganten grauen Anzug. Sein blondes Van-Dyke-Bärtchen und
die gegelten blonden Haare kamen mir irgendwie bekannt vor. Mein Blick fiel auf das rote Souler-Kreuz, das er sich ans Revers gepinnt hatte.
    Plötzlich wusste ich, wer das war: Neil Banner.
    Neben ihm stand ein

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