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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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mit mürrischer
Miene vor mich hin. »Der Mistkerl hat’s mir doch verboten, oder hast du das schon vergessen?«
    Ach ja, Declan hatte doch die eine oder andere positive Seite. Allen Vamps unter seiner Herrschaft zu verbieten, mich anzubeißen, war eine davon. Natürlich blieben immer noch Declan selbst und alle anderen Vamps, die nicht zu seinem Clan gehörten.
    »Gut, dass wir das geklärt haben«, antwortete ich, äußerlich ruhig.
    »Ich wollte dich was fragen«, sagte er hoffnungsvoll. »Ich weiß nicht, ob du vielleicht mit deiner Herrin reden könntest? Vielleicht wäre sie ja bereit, mich aufzunehmen? Du könntest ein gutes Wort für mich einlegen, du weißt schon.«
    »Ich habe keine Herrin«, entgegnete ich verblüfft.
    Er runzelte die Stirn. »Aber alle reden über dich und Rosa.«
    Rosa: die Vampirin, deren Körper ich mir »ausborgte«, wenn ich einen Ausflug nach Sucker Town machte. Kacke. Malik hatte so was erwähnt; die Vamps betrachteten mich jetzt alle als ihr Eigentum.
    »Rosa ist nicht meine Herrin«, sagte ich langsam. »Sie ist was anderes, aber frag mich nicht, was, es ist zu kompliziert.«
    »Okay«, sagte er schnell. Offenbar war er ohnehin nicht an einer Erklärung interessiert. »Aber du könntest ihr ausrichten, dass ich alles tun würde, wirklich alles, was sie von mir verlangt – ich meine, ich hab gehört, worauf sie steht, aber das ist in Ordnung.« Er fletschte grinsend seine Fangzähne und hielt seine gefesselten Handgelenke hoch. »Siehst du? Ich übe schon mal. Aber im Ernst: Ich würde alles tun, um von dieser Schlampe Fiona wegzukommen.«
    Ich hob abwehrend die Hände. Er war mir viel zu nahe auf den Pelz gerückt. »Hör zu, ich kann nicht -«
    »Nein!« Er packte meine Hände und zog sie an seine Lippen.
» Bitte . Ich weiß, ich kann dich nicht zwingen, aber ehrlich, was immer du willst. Was immer ihr, du und Rosa, wollt.«
    Seine Lippen fühlten sich kühl auf meinen Fingerknöcheln an; seine Handschellen klirrten überlaut in meinen Ohren. Die pfirsichfarbene Wartezone verschwamm vor meinen Augen, und ein anderer, großer Raum tauchte auf, beleuchtet mit Hunderten von cremefarbenen Altarkerzen. An den Wänden hingen kostbare, burgunderrote Gobelins, und der glatte Steinboden senkte sich ein wenig zur Mitte ab, wo ein Gully angebracht war. Rotes, leuchtendes Blut floss in Strömen über den Boden und in den Abfluss …
    Ich war einen Moment lang vollkommen desorientiert, wusste nicht, wo ich war. Dann strömten die Erinnerungen auf mich ein.
     
    … ich riss an der Kette, die mit seinen Handschellen verbunden war. Er fiel auf den Rücken. Ich zog an der Kette, zog den Schreienden und um sich Schlagenden über die blutüberströmten Fliesen zu mir. Zitternd lag er zu meinen Füßen. Lächelnd blickte ich auf ihn hinab, auf seinen jungenhaften Körper, verharrt an der Schwelle zum Mann. Nur seine Augen verrieten sein wahres Alter.
    »Wie hast du mich genannt, Caro mio?«, fragte ich ihn mit verführerisch seidiger Stimme.
    »Du Schlampe, du verfickte, sadistische Schlampe«, fauchte er zähnefletschend. Von seinen Fängen tropfte mein Blut.
    Ich warf den Kopf zurück und lachte beglückt auf. »Süße Worte, mein Geliebter.« Mein Handgelenk zuckte, und ein lauter Knall ertönte: Meine Peitsche hatte einen weiteren dünnen Blutstriemen auf seinem nackten Bauch hinterlassen.
    Er schrie auf, ein hoher, schriller Schrei; sein Körper bäumte sich lustvoll auf. Dann packte er die Kette, die uns miteinander
verband, und riss mich auf die Knie. »Ich schwöre dir, bei meiner Ehre: Ich werde dir sämtliche Knochen brechen, und dann werde ich dich bis zur Bewusstlosigkeit ficken.«
    Mein Magen krampfte sich lustvoll zusammen, heißer Saft lief aus meiner Spalte über meine Schenkel. Ich leckte meine venombenetzten Fänge ab, die nach Lakritz schmeckten. »Ja, ja«, hauchte ich, »tu das, Caro.« Ich beugte mich schweratmend über ihn, drückte einen Kuss auf seine blutigen Lippen. »Aber zuerst werde ich dein Blut trinken.«
     
    »Verflucht noch mal: Was, zum Teufel, war das?« Bobbys Stimme riss mich in die Gegenwart zurück.
    Ich starrte sprachlos in seine weit aufgerissenen grauen Augen.
    »Das war eine Erinnerung, stimmt’s?« Aus Bobbys Entsetzen wurde Erstaunen. »Eine von euren Erinnerungen – von dir und von Rosa.«
    Shit, für mich war’s mehr als eine Erinnerung, ich hatte das Gefühl, es erlebt zu haben. Und ich kannte den Jungen, den anderen Vampir, ich kannte seinen

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