Der Kalte Kuss Des Todes
sicher, dass sie dir nie absichtlich Schwierigkeiten machen wollte.«
»Pah! Sie interessiert sich doch bloß für sich selbst! Sie hat in allen unseren Revieren gewildert und uns die besten Leckerbissen vom Tisch gestohlen. Es kommt nicht oft vor, dass wir Fae-Blut erbeuten, selbst wenn es mit menschlichem vermischt ist. Eine solche Beute sollte klug genutzt werden und nicht nur einem Einzigen zugutekommen, der sie dann anschließend wegwirft.«
» Du bist ganz schön fleißig gewesen, kleine Fae-Retterin«, dachte Malik.
» Da kannst du Gift drauf nehmen!« Allerdings fragte ich mich, woher er das wusste.
Aber Elizabettas nächste Worte ließen mich diesen Gedanken sehr schnell vergessen. »Und sich dann auch noch heimlich die Sidhe aneignen.« Sie warf erbost den Arm hoch, und ihre Perlen klackerten. »Hat sie etwa geglaubt, sie könnte das vor uns geheim halten? Und vor dem Autarchen? Sie hat keine Chance gegen ihn. Und wenn er dafür uns verantwortlich macht? Darauf können wir verzichten!«
»Das wird nicht geschehen. Rosa wird mir den Treueeid schwören, und damit ist die Sache erledigt.« Er drückte meine Hand. »Ich werde Rosas Ankunft oben erwarten. Ich gebe dir Bescheid, wenn wir bereit sind.«
Er nickte ihr hoheitsvoll zu, wandte sich ab und wollte mit mir zur Flügeltür gehen. »Wir sehen uns später.«
»Moment!«, kommandierte sie, und ihre Stimme bohrte sich wie ein spitzer Haken in mein Fleisch. »Was ist das da?« Sie deutete mit einem spitzenbehandschuhten Finger anklagend auf mich.
» Verzeih, Genevieve «, gab Malik mir erschöpft zu verstehen und wandte sich wieder zu Elizabetta um. »Nichts, Elizabetta.« Er zuckte anmutig die Schultern. »Ich brauche nur etwas Nahrung.«
Nahrung? Wie nett! Na wenigstens hatte er sich im Voraus entschuldigt.
»Benötigst du nicht dein übliches Zehntel?«
»Doch, aber sie ist sozusagen die Vorspeise.«
»Entspricht aber nicht deinem üblichen Geschmack, Malik.« Sie starrte aufdringlich meine üppigen Brüste an. »Ein bisschen ordinär , finde ich.«
»Ihr Körper ist stark«, sagte er gleichgültig, »ihr Blut ist gesund, und sie ist bereit und willig. Was kann man mehr von einem Snack verlangen?«
Ha! Snack, was?
»Du hast hoffentlich nicht vor, sie zu leeren. Die Gegebenheiten hier sind nicht günstig, um eine Leiche verschwinden zu lassen. Das würde mir Probleme bereiten.« Sie musterte ihn abschätzend. »Probleme, die ich möglicherweise nicht vor den Behörden verschleiern kann.«
»Was ich tue oder nicht tue, geht dich nichts an.« »Selbstverständlich geht es mich etwas an! Jetzt, wo der Earl tot ist, bin ich Vorsitzende der Hohen Tafel.«
»Diese Entscheidung fällt erst morgen bei der Vollversammlung, Elizabetta.«
»Pah! Wer könnte sich mir in den Weg stellen? Die Hearts und die Diamonds sind nicht stark genug. Declan könnte es zwar an persönlicher Stärke mit mir aufnehmen, aber seine Shamrocks sind meinen Golden Blades an Zahl weit unterlegen.
Heute oder morgen, das macht keinen Unterschied.«
Ein überlegenes Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus, und man konnte sehen, dass ihre Fangzähne länger und spitzer waren als die anderer Vamps. »Es liegt demnach nun in meiner Macht, dir dein Blutzehntel zu verweigern, Malik. Und wenn ich herausfinde, dass du dem Fluch deiner abscheulichen Abstammung verfallen solltest, werde ich deinen Tod fordern!«
» Klingt gar nicht gut«, dachte ich, an Malik gewandt.
Er stand vollkommen ruhig da, aber zwischen seinen Brauen zeichnete sich eine feine Linie ab. »Ich bitte dich, lass davon ab, Elizabetta.«
»In all den Jahrhunderten, seit ich dich kenne, Malik, hast du dir noch nie einen Happen mitgebracht.« Sie schlug anmutig ihren Fächer auf. »Dieser hier muss also etwas ganz Besonderes sein.« Sie leckte sich mit ihrer kleinen rosa Zunge die Lippen. »Ich bin neugierig zu erfahren, was genau dies ist.«
» Sie weiß, wer ich bin!«
»Nein. Wenn sie das wüsste, würde sie bereits versuchen, mir den Kopf abzureißen, um an dich heranzukommen.«
»Bloß gut, dass sie eine Freundin ist. Möchte nicht deine Feinde kennenlernen.«
»Verbündete, nicht Freundin. Elizabetta brauchte meine Unterstützung, um an die Spitze der Hohen Tafel zu gelangen. Doch jetzt scheint sie ihre Meinung geändert zu haben.«
» Ich bin hier von Menschen umgeben, dennoch habe ich nicht ein Mal versucht, einen von ihnen zu töten.« Malik machte eine wegwerfende Geste. »Ich bin keineswegs dem
Weitere Kostenlose Bücher