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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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dafür sorgen, dass sie keinem auffällt.« Er musterte mich nachdenklich. »Willst du das wirklich tun, Genevieve?«
    »Was?« Ich runzelte die Stirn. »Ich hab doch schon ja gesagt.«
    »Aber jetzt hältst du uns auf.«
    »Aus rein praktischen Überlegungen …« Ich erstarrte. Seine Hand strich kühl über meine Wange, dann hob er mein Kinn.
    »Ich mag deine derzeitige Erscheinung zwar nicht besonders …« Er wickelte sich meinen blonden Pferdeschwanz lose um seine Finger. Meine Magie reagierte auf seine Berührung, ich bekam eine Gänsehaut. »Aber sie wird es mir leichter machen, andere zu täuschen. Man wird nicht bemerken, dass du eine Sidhe bist. Im Übrigen sollte Rosa nicht zu früh in Erscheinung treten.« Er senkte seinen Kopf und drückte seine Lippen behutsam auf die meinen. Sie waren kühl, eine Kühle, die sich in meinem Mund ausbreitete und mir die Kehle hinabrann wie ein eiskaltes Getränk an einem heißen, trockenen Sommertag.
    Er hob den Kopf und lächelte mich an.
    Ich lächelte zurück und wünschte mir, er würde mich noch mal küssen.
    Er nahm mich bei der Hand, verwob seine Finger mit den meinen und sagte: »Komm, Genevieve, zusammen werden wir das schon schaffen.«
     
    Mein Gesicht spiegelte sich in der Wraparound-Sonnenbrille des kleinen Monitor-Goblins, der in einer der Ticketbuden im Eingangsbereich des Blue Heart Clubs thronte. Seine blau
gefärbten Haare waren zu einem Kegel aufgedreht, der an das Horn eines Einhorns erinnerte.
    »Bitteschön, Miss«, quäkte er, packte meine Hand und drückte mir den Blue-Heart-Stempel auf den Handrücken – ein blaues Herz in der Größe einer Pfundmünze. »Jetzt können Sie Party machen!«
    Auf einmal stand ich in der Mitte des Foyers. Ich blinzelte verblüfft. Malik stand neben mir, und die Leute hielten auch diesmal Abstand, wir befanden uns sozusagen in einem leeren Kreis. Ich schaute mich interessiert um. Es war Samstagabend und brechend voll. Vor den halbkreisförmigen Ticketbuden hatten sich lange Menschenschlangen gebildet, und auch an den Kassen des mit Fledermäusen und Kürbissen themenund jahreszeitengerecht dekorierten Souvernirshops drängten sich Menschen mit überquellenden Einkaufskörben. Noch mehr Leute standen vor der Blue Artery Bar Schlange. Offenbar war derzeit ein ganz bestimmter Drink namens Carotid Cocktail + Scary Shot in Mode, ein dicker, dunkelroter Drink mit einem Schuss einer knallorangefarbenen Substanz, die unheimlich in dem Smoothie herumwaberte.
    Gegenüber der Garderobe befand sich eine neue Kabine, die ich zum ersten Mal sah. Hier wartete eine etwas kürzere Menschenschlange darauf, bei Mr. Nash, Spezialist für Kronen und Implantate – Fangzähne für eine Nacht oder für ewig – nur jetzt zum Halloween Spezialpreis! Einlass zu finden. Selbst jene, die bereits bezahlt hatten, mussten Schlange stehen. Sie wanden sich durch einen mit blauen Samtkordeln abgetrennten Teil des Foyers zu der großen Doppeltür, die in den eigentlichen Nachtclub hineinführte.
    Ich besah mir die Menschen und bemerkte, dass sich viele entweder mit einem fangzähnigen Muskelprotz mit nacktem Oberkörper oder mit einer spärlich bekleideten, fauchenden Braut Draculas ablichten ließen.

    Die Vamps verstanden sich wirklich darauf, ihr menschliches Futter nach allen Regeln der Kunst zur Ader zu lassen. Die neue »Goldsargkampagne« zahlte sich offensichtlich aus – und nicht nur in Blut.
    Neben mir regte sich Malik und erinnerte mich daran, wie ich hier hereingekommen war, oder besser gesagt, er erinnerte mich daran, dass ich mich nicht erinnerte, wie ich hier hereingekommen war. Ich warf einen Blick auf unsere Hände und machte mich von ihm los.
    »Würdest du bitte aufhören, mein Hirn weich zu kochen?«, zischte ich. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich das nicht leiden kann! Und wieso soll Rosa jetzt noch nicht in Erscheinung treten?«
    »Später, Genevieve«, sagte er müde. Sein Blick huschte suchend über die Anwesenden. Nach wem hielt er Ausschau? »Unsere Zeit ist knapp, wenn wir das hier und dann auch noch die Sache mit der Polizei schaffen wollen.«
    Ich schaute ihn stirnrunzelnd an. Sein Gesicht war bleich, und die Äderchen an seinem Kinn traten noch deutlicher hervor als vorher. »Was ist los mit dir? Du siehst schlechter aus als vor fünf Minuten.«
    Ein seltsamer, fast panischer Ausdruck flackerte kurz auf seinem Gesicht auf. »Es sind die Menschen«, murmelte er, »es ist schwieriger, sie nicht zu beachten, als ich

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