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Der kalte Schlaf

Der kalte Schlaf

Titel: Der kalte Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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Haus angezündet hat«, sagt Nonie sachlich. »Mamas Haus.« Wenn sie Sharon erwähnt, ist die Traurigkeit in ihrer Stimme ausgeprägter. Vor Sharons Tod klang ihre Stimme nie traurig. Dinah war immer schon herrschsüchtig, aber jetzt ist eine stählerne Härte an ihr, die vorher nicht da war. Ich blinzele die Tränen fort, die jetzt wenig hilfreich sind. Es bringt Sharon nicht zurück, wenn ich darüber nachsinne, auf welche Weise wir uns alle durch ihren Tod verändert haben.
    »Ich habe das Gefühl, als wüsste ich gar nichts«, versuche ich den beiden Mädchen zu erklären. »Ich muss ein paar Antworten finden. Je mehr ich weiß, desto sicherer werden wir alle sein.« Ich hoffe, dass das wahr ist, und versuche, nicht darüber nachzudenken, wie leicht meine Behauptung das Gegenteil der Wahrheit sein könnte.
    »Soll nicht eigentlich die Polizei die Antworten finden?«, fragt Nonie.
    »Die taugen nichts«, meint Dinah. »Sie hatten jetzt zwei Jahre Zeit, herauszufinden, wer Mama umgebracht hat, und sie wissen es immer noch nicht.«
    Das ist ein großer Schritt vorwärts, und ich weiß, das habe ich DC Colin Sellers zu verdanken. Er war einfach phantastisch gestern Nacht. Dinah und Nonie mochten ihn beide. Er hat sie zum Lachen gebracht und nicht versucht, sie unter Druck zu setzen, um an Informationen zu kommen. Lange konnte keine von beiden das Wort »Polizei« auch nur aussprechen.
    Ich denke an Simon Waterhouse. Ich will den beiden Mädchen erzählen, dass jetzt ein besserer, klügerer Ermittler sich dafür interessiert, was mit Sharon passiert ist, aber ich habe Angst, ihnen falsche Hoffnungen zu machen.
    Ich fahre mit meiner Erklärung fort, die ebenso für mich selbst gedacht ist wie für die Kinder. »Heute Morgen habe ich versucht, Little Orchard zu mieten – ich dachte, wir könnten vielleicht irgendwann übers Wochenende hinfahren. Die Eigentümerin teilte mir mit, das Haus sei nicht mehr zu vermieten, aber ich glaube ihr nicht. Sie behauptete, sie würde jetzt mit ihrer Familie dort leben. Ich will überprüfen, ob das stimmt. Wenn es nicht stimmt, will ich wissen, warum sie mich angelogen hat. Vielleicht war sie ja unzufrieden damit, wie wir das Haus bei unserem letzten Aufenthalt zurückgelassen haben, das ist die einzige Erklärung, die mir einfällt, oder aber … Ich weiß nicht. Aber ich will versuchen, es herauszufinden.« Ich hoffe, ich habe ihnen nicht zu viel erzählt. Was würde Luke von der ganzen Sache halten?
    Er würde finden, dass es ein verrückter Plan ist, so überstürzt nach Little Orchard zu fahren. Deshalb hast du ihn auch nicht angerufen, bevor du losgefahren bist, sondern hast ihm stattdessen einen Zettel hingelegt. Du wusstest, du würdest längst in Surrey sein, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt und den Zettel findet.
    »Oh nein!«, stöhnt Nonie.
    »Was ist los, Nones?«
    »Es wird peinlich werden. Und furchtbar. Ich will nicht, dass du dich mit jemandem streitest.«
    »Was, mit irgendeiner grässlichen Person, die gelogen hat und gesagt hat, wir dürften ihr Haus nicht haben?«, widerspricht Dinah. »Mit der würde ich mich gern streiten.«
    »Niemand wird sich mit irgendjemandem streiten«, erkläre ich und hoffe, dass ich dieses Versprechen halten kann. Was ist, wenn Veronique Coudert etwas dagegen hat, dass ich ohne Vorwarnung vor ihrer Tür stehe? Es ist unwahrscheinlich, dass sie die Tür aufreißen und mich mit offenen Armen willkommen heißen wird.
    Das Schneetreiben ist dichter geworden, aber noch bleibt der Schnee nicht liegen. Alles ist gut, die Straßen sind grau, nicht weiß. Auf dem Weg zur Schule habe ich das Autoradio ausgeschaltet, als eine selbstgefällige Männerstimme mir riet, keine unnötigen Autofahrten zu unternehmen. Nie war etwas, das ich getan habe, notwendiger als das, was ich jetzt tue. Ob die Leute, die bei dem Versuch ertrinken, ihren Hund aus eisigem Wasser zu retten, sich auch so fühlten, bevor sie das törichte Risiko eingingen, das ihrem Leben ein Ende setzte? Ich habe es oft in der Nachrichten gehört und mir gedacht: »Was für Idioten.«
    »Also … du willst herausfinden, warum diese Frau nicht will, dass du wieder in ihrem Haus wohnst?«, fragt Nonie.
    »Stimmt.«
    »Aber … es hat also gar nichts mit dem Feuer gestern Nacht zu tun, oder mit Mamas Tod?«
    Ich mache den Mund auf, um zu bestätigen, dass es da keine Verbindung gibt, und stelle fest, dass es nicht geht. Die Wörter und meine Zunge wollen nicht miteinander

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