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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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nicht ausgereift, Bob. Verwende diesmal noch Gift. Strychnin, Arsen, Parathion, nimm genug, um ein angreifendes Gnu zu fällen! Töte die Viecher, Bob. Wir brauchen dieses Geld!»
    Bob war entsetzt über Marys Geldgier und pauschale Vorschreibung von organischen Chlorstoffen und Phosphaten. «Ja, klar, Schatz, okay», meinte er. «Ich versprech's dir.»
    Er hoffte nur, daß er sein Versprechen halten konnte, denn dies war die ideale Gelegenheit, eine seiner Kreuzungen auszuprobieren. Und je mehr Rassen er eliminierte, desto schneller würde er dem großen Ziel näher kommen, seine vollbiologische Methode zu vervollkommnen und damit gleichzeitig seine Familie aus New York herauszubekommen und ihnen allen ein besseres Leben zu ermöglichen.
    Vielleicht gab es in seinem Versprechen irgendein Schlupfloch.
    Er nahm sich vor, später mal in Ruhe nachzusehen.
    Pratt war bei seinem zehnten Bier. Als er den Tropfen von braunem Speichel und Tabak in der kleinen Rille sah, die um die Dose herum verlief, hob er sie an die Lippen und schlürfte ihn auf. Er schälte die fleckige aquamarinblaue Gardine seines Wohnzimmers zur Seite und sah über die Straße zu Bobs Haus.
    «Ich sag dir, Doris», brüllte Pratt ins Innere seines Hauses, «mir reicht's jetzt mit diesem Wichser Dillon und seiner Mietrückstands-Masche! Diese Made hat ein verdammtes Zimmer voller Scheißwanzen da drüben! Was will der Scheißkerl bloß damit? Doris? Hörst du mir zu?! Kann ich dir nur raten, weil, du weißt ja, wenn du nicht zuhörst ... » Pratt ballte eine kleine Faust und schüttelte damit in der Luft. «Das is' kein Witz. Ist mir egal, ob du die Frau von dem Schlappschwanz magst oder nich', ich werd diesen Penner noch vor Gericht verklagen wegen diesen verfickten Viechern, das schwör ich auf dem Grab meiner Mutter!»
    Er kippte die Dose senkrecht, leerte sie und leckte dann den restlichen braunen Saft aus der Rille.
    «Verdammt noch mal, Doris, beweg mal deinen fetten Arsch und bring mir noch 'n Bier, bevor ich da reinkommen und dir wieder eine runterhauen muß.»
     
    Mary quälte den erschöpften Pinto über Central Park South durch den erträglichen Sonntagmorgenverkehr, wobei genügend Rauch ausgerülpst wurde, um die Bewohner eines großen afrikanischen Termitenhügels zu töten. Das Magnetschild an der Tür verkündete BOBS VOLLBIOLOGISCHE SCHÄDLINGSVERNICHTUNG. Mary steuerte die Werbung durch Columbus Circle und fuhr dannCentral Park West die paar Blocks zur 64 th Street hoch. Bei der grünen Markise von «Maison Henri» fuhr sie an den Bordstein.
    Bob, in seinem braunen Overall und mit der TERMINATORMütze, schälte sich aus dem Beifahrersitz, lud tödlich aussehendes Vernichtungs-Equipment aus dem Kofferraum und stellte es sorgfältig auf dem Bürgersteig auf.
    «Danke, Schatz, ich komm dann mit dem Zug nach Hause», sagte er. «Bin wahrscheinlich um sechs wieder zurück.»
     
    «Denk dran», erinnerte Mary ihn mit einem Blick über die Schulter, «verwende Gift. Ganz viel Gift.»
    Bob lächelte freundlich in den Rückspiegel, als er die Klappe zumachte. Er wußte, daß sie eigentlich meinte, er solle vor allem dafür sorgen, daß die Viecher getötet wurden, egal wie.
    Als er sich durch das Beifahrerfenster lehnte, um Mary einen Abschiedskuß zu geben, näherte sich ein verkrustet aussehender Schnorrer und sagte mit heiserer Stimme: «Hey, Romeo, hast du 'n bißchen Kleingeld übrig?»
    Überrascht drehte sich Bob um und kramte in seinen Taschen. «Äh, nein, tut mir leid.» Er konnte den Typen schon aus mehreren Metern Entfernung riechen, und er fragte sich, ob der Gestank als Insektenschutz funktionieren könnte.
    Der übelriechende Schnorrer kam unaufhaltsam näher, und in flagranter Verletzung sämtlicher nichtaggressiver Schnorrergesetze schob er Bob rüde beiseite. Der Mann lehnte sich durchs Fenster zu Mary.
    «Was is' mit dir, Süße? Was kannst du für 'n hungrigen und obdachlosen Veteranen abdrücken?» Er griff zu Mary hinüber und grapschte sich ihre Handtasche. Sie versuchte, sie sich zurückzuholen, aber der Geruch des Schnorrers war nicht das einzige, was stark war. Er entriß Mary die Tasche und durchsuchte sie an Ort und Stelle auf dem Kühler des Wagens.
    Bob rappelte sich auf. «Hey! Her damit!»
    Der Schnorrer wirbelte herum und versetzte Bob einen Faustschlag mitten ins Gesicht, der ihn aufs Pflaster niederstreckte. Blitzschnell zog er einen angespitzten Schraubenzieher und stürzte sich auf Bob. Er hielt den

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