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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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zu versauen, was sich leicht mit Antihistaminen und Adrenalin behandeln ließ, aber Nervenschäden! Mann! Das war echt cool!
    Afrikanisches Bienengift war so stark, daß die US-Armee mit dem Zeug in ihrem Zentrum für biologische und chemische Kriegsführung experimentierte, auch wenn sie das vielleicht abstritten. Sie hatten sogar schon eine Komponente des Gifts isoliert, etwas, das Phospholipase A hieß und auch im Gift der Kobra, der Korallenschlange sowie der Klapperschlange gefunden wurde - es mußte also gut sein.
    Katys informativer, wenn auch teilweise erfundener Bericht würde mit einer etwas übertriebenen Schlußfolgerung enden, nämlich daß bald Millionen von Amerikanern in der Wüste des Südwestens tot und aufgedunsen aufgefunden würden, durch Tausende von Bienenstichen umgebracht, und in ihren Mägen würden noch eine ganze Menge Bienen herumsummen.
    Da die Lehrerin erwarten würde, daß Katys Bericht sich mehr auf die Honigproduktion und die Rolle der Bienen als Pflanzenbestäuber konzentrierte, würde sie Katy zweifellos zum Schulpsychologen schicken, der nach dem üblichen Sperrfeuer von Tests verkünden würde, daß Katyokay, aber desensibilisiert sei, weil sie zuviel Gewalt im Fernsehen gesehen habe.
    Wahrend eines Werbeblocks warf Katy einen Blick in das Insektarium mit den Westlichen Korsaren (Rasahus thoracicus), einer weiteren Mordwanzen-Spezies, die Teil von Bobs Experiment war.
    Der Westliche Korsar war ein unbarmherziger Killer, der mit einem unheimlichen Instinkt Beute aufstöberte. Sein Kopf verlängerte sich an den Augen vorbei und hatte zwei seltsame gefächerte Fühler. Wenn er nicht benutzt wurde, war sein gebogener Rüssel säuberlich in einer Furche zwischen den Beinen weggesteckt. Zur Mordzeit schnappte der Rüssel zornig und sauggierig wie die Klinge eines Klappmessers heraus.
    Sein amberfarbener Thorax war kräftig und gedrungen. Am Abdomen verbreiterte er sich leicht, verdunkelte sich zu einem tiefen Goldbraun und rundete schön an seinem borstigen Afterraif ab. Der Westliche Korsar war wichtig für Bobs Forschung, weil er nicht nur erwachsene Schädlinge angriff, sondern auch gern die Eier und Larven verschiedener zerstörerischer Insekten vernaschte. Bob hoffte, diese Rasse zu einem Schabentöter hochzuzüchten.
    Katy klopfte gegen das Insektarium, einfach nur um die Korsare aufzurütteln. Es machte ihr Spaß, sie aufzuregen, weil sie es ziemlich putzig fand, wie sie hin und her huschten und sich gegenseitig anstupsten.
    Gerade klopfte sie wieder gegen das Glas, als es an der Haustür klingelte.
    Sie machte auf und sah sich der billigen Zigarre gegenüber, die im Mund des stets mißgelaunten Dick Pratt steckte.
    «Hallo, Mr. Pratt», sagte Katy. «Wollen Sie doch ein paar Kekse kaufen?»
    Pratt verzog das Gesicht. «Vergiß es, Kleine. Wo ist der Schlappschwanz?»
    «Er ist kein Schlappschwanz», verteidigte Katy ihren Vater. «Er ist zu irgendeiner Arbeit gefahren, also keine Sorge, er wird Sie bezahlen.»
    «Yo, hast verdammt recht, daß er mich bezahlen wird!» sagte Pratt, indem er Katy mit einem dicken Finger anstupste. «Weil wenn nicht, dann landet dein kleiner rosa Arsch draußen auf der Straße!»
    Einen Moment lang überlegte sich Pratt, ob er Katy eine Ohrfeige geben sollte, nur um ihr klarzumachen, daß er hier das Sagen hatte, aber dann entschied er, daß er noch lieber ein Bier hätte, also drehte er sich um und stapfte davon.
    Katy überlegte kurz und sagte dann: «Augenblick, Mr. Pratt?
    Ich hab etwas Geld.»
    Pratt erstarrte. Langsam drehte er sich um.
    «Ja?»
    Es war ein häßlicher Anblick, ein erwachsener Mann auf den Knien, wie er die Münzen zählte, die zwischen den Scherben des zerbrochenen Sparschweins eines Pfadfindermädchens lagen. Pratt sah unglücklich aus, während ihm der Rauch seiner billigen Zigarre in die Augen stieg. Er wandte sich zu Katy. «Mehr hast du nicht?»
     
     
    5
     
    Zu der ganzen Vernichtungs ausrüstung, die Bob beim Seiteneingang von «Maison Henri» aufstapelte, gehörten mehrere große Metallkanister, die mit Totenkopf und Knochen bedeckt waren und mit Warnschildern, die darauf hinwiesen, daß sie giftige Stoffe enthielten.
    Bob hatte sie Mary zuliebe mitgenommen. Sein wahres Arsenal war zwischen den zahllosen Gerätschaften für chemische Vernichtung verborgen - mehrere schuhkastengroße Behälter, auf denen in blutroten Buchstaben MÖRDER, RASSE 0 gestanzt war.
    Rasse Null war eine Kreuzung von Westlichem Korsar und

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