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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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matt vor Schweiß und fleckig vom Putz.
    Ein stämmiger Infanterist - der ihnen als Fahrer und Eskorte zugeteilt war - trat zwischen die beiden Männer, bis Raul ihn beiseite winkte. Irgendwie gelang es Erik, auf den Soldaten herabzuschauen, obwohl der größer war als der junge Sandoval. Aber Raul gewährte er so etwas wie Respekt. Ganz eindeutig nicht den Respekt, den er jemandem bezeugt hatte, den er als gleichwertig anerkannte, aber jedenfalls mehr als dem einfachen Mann von der Straße.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ihre Gouverneurin Haider hat Legat Stempres und mir höflicherweise vierundzwanzig
    Stunden Zeit gelassen, bevor wir abfliegen. Stempres packt noch. Ich dachte mir, ich nutze die Zeit dazu, mich zu vergewissern, dass der HPG tatsächlich zerstört ist.«
    Raul nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. »Was ist mit Ihrem Speichellecker, Michael Eus? Irgendeine Spur von ihm?« Das Verbannungsdekret der Gouverneurin, das sie im Verlauf der Nacht erlassen und von dem Jessica am Morgen aus der Zeitung erfahren hatte, war keineswegs auf Erik Sandoval-Gröll und Brion Stempres beschränkt. Alle Militärkräfte des Schwertschwurs und eine beträchtliche Anzahl ziviler Manager von Firmen mit wirtschaftlichen Beziehungen zu den Sandovals würden ihnen im Exil Gesellschaft leisten. Alle bis auf Michael Eus, der verschwunden war.
    »Der wird sicher wieder auftauchen«, versprach Erik düster.
    Und zwar im ungünstigsten Augenblick, da war Jessica sich sicher. Sie sah, wie Raul sich umschaute und einem in der Nähe stehenden ComStar-Manager zunickte, der sich aus einer Gruppe Techs löste und zu der kleinen Gruppe trat. »Ein ziemliches Chaos«, begrüßte er Raul, und sie tauschten einen Händedruck aus, der eher in ein mahagonigetäfeltes Direktionszimmer gepasst hätte als in eine verwüstete Schalterhalle. Raul stellte ihn als Hanson Doles vor, den Hauptbetriebsmanager von Stryker Productions. »Ich hätte nie geglaubt, den Tag zu erleben, an dem ich froh bin, aus dem Geschäft heraus zu sein.«
    »Wir kriegen Sie schon so weit, dass Sie wieder aufmachen können, sobald wir genug Techs und Material erübrigen können, um die Schüssel zu flicken«, beruhigte ihn Raul.
    Doles ließ die Schultern hängen. »Unseren ersten Gutachten nach könnte sich das als eine zu optimistische Einschätzung erweisen. Wir hatten Glück, unbeschadet davonzukommen, als das Netz zusammenbrach, aber welchem Umstand auch immer wir diese Immunität zu verdanken hatten ... Nun, es sieht ganz danach aus, als hätte der Kollaps uns jetzt auch erreicht. Wir empfangen kein Testsignal von Ronel oder von Genoa.«
    »Sie können die Schüssel noch bewegen?«, fragte Jessica und spürte, wie Raul sich unter ihrer Hand anspannte.
    »Die Schüssel war auf ein starkes Signal von Ronel ausgerichtet, als sie beschädigt wurde«, antwortete Doles kopfschüttelnd. »Unsere Fehlerspanne gestattet uns zumindest noch für vier weitere Tage den Versuch, eine Verbindung wiederherzustellen. Einmal am Tag bewegen wir uns durch die Drehung Achernars in eine günstige Sende- und Empfangsposition für Ronel und Genpa. Aber bisher hatten wir keinen Erfolg. Es sieht ganz danach aus, dass wir auf Dauer vom Rest der Inneren Sphäre abgeschnitten sind.«
    Erik wirkte von dieser Nachricht hoch erfreut. Als Raul aber locker die Schultern zuckte, runzelte er wieder die Stirn. »Unter allen möglichen Szenarien, die ich in Gedanken durchgegangen bin«, stellte Sandoval-Gröll fest, »war keines dabei, in dem Sie eine Detonation der Sprengladungen erzwingen würden. Selbst nachdem ich Sie -oder Tassa Kay, wer auch immer in diesem Legionär gesessen hat -aus der Stadt gejagt hatte, habe ich das nicht vorausgesehen.«
    »So etwas nennt man Detente.« Raul blickte sich in der offenen Schalterhalle um. »Jetzt, da der HPG aus dem Weg ist, gibt es nichts mehr, worum es sich zu kämpfen lohnte.«
    Der Adlige lächelte dünn und kalt. »Sie haben Ihre Welt zurückgewonnen, und ich kehre als Volksheld nach Tikonov zurück. Als Held meines Volkes.« Er bemerkte die Verwirrung auf Jessicas Zügen und erklärte ihr höflich, was er meinte. »Meine Befehle lauteten, zu verhindern, dass diese Station in die Hände der Stahlwölfe fällt. Das war der Grund, warum ich annahm, der Schwertschwur und die Republik könnten zusammenarbeiten.«
    »Kein Fehler, den Sie so schnell noch einmal machen werden«, stellte Jessica in frostigem Ton fest.
    »Nein. Das passiert

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