Der Kampf beginnt
Färbung der Gesichter erkannte er, dass die meisten - so wie McDaniels - jüngste Kampferlebnisse zum Besten gaben. Jetzt waren die Erzählungen von dem Stolz auf die erbrachte Leistung geprägt, nicht mehr von der Angst, die noch drei Tage zuvor die Berichte der Abwehraktionen durchdrungen hatte.
Am Nachbartisch lieferten sich zwei Jagdpiloten ein Wettbrüllen mit einer Kampfhubschrauberstaffel darüber, wer von ihnen an jenem ersten, verzweifelten Tag des Stahlwolf-Angriffs mehr zustande gebracht hatte. Sie zogen bizarr verbogene Strohhalme und gefaltete Servietten durch die Luft, um Flugzeuge darzustellen, die miteinander kämpften und auf der Tischplatte aufgebaute Salz- und
Pfefferstreuer bombardierten. Ein paar Panzerfahrer nahmen den größten Teil des Tanzbodens in Beschlag, auf dem sie Stühle in Panzerformation verschoben. Drei wuchtig muskulöse Infanterielieutenants standen in der Nähe an der Theke und vernebelten die ohnehin schon dicke Luft der Messe mit dem süßlichen Qualm von Zigarren, während sie über Krötentaktik debattierten.
Es war Talentshow in der Offiziersmesse.
McDaniels ließ sich heftig zurück auf den Stuhl fallen. Von all dem Reden durstig geworden, nahm er sich ein hohes Glas gekühlten Saft und trank gierig. Er hatte sein zulässiges Limit von vier Drinks schon früh mit Glengarry-Reserve-Highballs erreicht und mit Qualität wettgemacht, was ihm an Quantität verwehrt war. Raul hielt sich immer noch an seiner zweiten Margarita fest. Er genoss das süße Eis und den Biss des Tequila.
»Bist du sicher?«, fragte er seinen Freund. »Morgan und Bright-foot?« Die beiden Männer, die nach der Verwüstung des Raumhafens, bei deren Behebung Raul mitgeholfen hatte, immer noch vermisst wurden. War das wirklich erst sechs Tage her?
Major Eligh Chautec nickte und gab McDaniels Recht. »Geschützkameras lügen nicht. Ich kenne ihre Gesichter. Ich sollte sie gut genug kennen, beim Unvollendeten Buche, dazu waren die beiden mir vor Jahren lange genug ein Dorn im Auge.« Chautec hatte Acher-nars Panzercorps befehligt, als Colonel Blaire, damals noch Major, das MRK kommandiert hatte. Chautecs stahlgraues Haar wies noch immer schwarze Strähnen auf, wenn sie auch in seinem kurzen Bürstenschnitt schwer zu erkennen waren. »Ständig haben sie mir in den Ohren gelegen und um eine Versetzung in den aktiven Dienst gebettelt. Aber sie waren nicht gut genug dafür, und das waren sie gestern immer noch nicht.«
Jedenfalls nicht, falls man McDaniels Geschichte glauben konnte und die >in Gefangenschaft geratenen< Reservisten tatsächlich unter Sterncolonel Torrents Befehl in den Kampf gezogen waren. Ihnen Shandra-Scoutwagen zu übergeben zeugte nicht gerade von einem beeindruckenden Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Und falls sie ernsthaft versucht hatten, sich darin mit McDaniels Crew in einem M1 Taru anzulegen, hatten sie auch keines verdient.
»Jeff hatte keine Wahl«, stellte Chautec fest. Ein Toter - Corporal Morgan -, und Brightfoot hatte schwer beschädigt den Rückzug angetreten.
Clark Diago und Tassa Kay vervollständigten die kleine Offiziersrunde. Tassa hatte ihren Stuhl ein Stück zurückgezogen, als wolle sie sich von den Männern distanzieren. Diago starrte auf seinen Trauring. Das Gold leuchtete auf seiner karamellfarbenen Haut beinahe. »Schätze, es ist auf jeden Fall besser, zu wissen, was aus ihnen geworden ist.«
McDaniels schien sich da nicht so sicher. »Das wirst du nicht mehr sagen, wenn es einer unserer Mech-Krieger ist, der überläuft.« Zu spät fiel ihm ein, dass alle drei BattleMechpiloten Achernars hier am Tisch saßen. »Ich meine, einer der Umbaufahrer.«
Raul steckte den Finger in den Drink und schnippte seinem Freund einen Tropfen ins Gesicht. »Natürlich«, bemerkte er grinsend.
»Das werden wir bald genug in Ordnung gebracht haben«, versprach Chautec. Seine wettergegerbten Hände schlossen sich um einen metallenen Bierkrug. Falls man ihm die wenig glaubwürdige Geschichte abkaufte, war der Krug aus der Panzerung seines ersten Panzers gefertigt. »Wir haben immer gewusst, dass wir unter der Ständigen Garde auch Schwertschwur- und Stahlwolf-Sympathisanten haben. Aber die meisten von ihnen befolgen weiter ihre Befehle und tun ihre Pflicht. Genauso wird auch Torrent republiktreue Leute unter seinen Truppen haben, die hin- und hergerissen sind zwischen dem, was sie als richtig erkennen, und den direkten Befehlen von Präfekt Kal Radick. Falls wir Torrent zur
Weitere Kostenlose Bücher