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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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nervös.«
    »Ich hoffe, die da oben sind noch nüchtern«, entgegnete Ambrin, der zu ihnen herübergekommen war.
    »Toram hat mit ihnen vereinbart, er würde als Zeichen zwei Fackeln schwenken«, erklärte Elvor beruhigend. »Sie wissen, dass sie warten müssen.«
    Talegrin nickte nur knapp und beobachtete die brennende Barrikade. Alle beobachteten diese im Moment. Kaum wurde das Feuer kleiner, tauchten auch schon die Umrisse der Erinyen dahinter auf. Sie zögerten keinen Augenblick länger. Schnellen Schrittes eilten sie durch die sterbenden Flammen, glitten schweigend herbei wie Schatten, was ihren Angriff noch unheimlicher machte.
    Wieder gab es kein Geschrei, keine Schlachtrufe, keine Trommeln – nichts.
    Elvor sah sich nach Toram um. Der rothaarige Halbling reichte gerade zwei gefüllte Wassereimer an Brandolin weiter, dann blickte er zu Elvor auf.
    »Macht euch bereit!«, rief dieser ihm zu.
    Toram nickte knapp, holte zwei Fackeln unter seinem Umhang hervor und rannte damit zu einem der Lagerfeuer, die sie schon seit einiger Zeit in Gang hielten. Dort wartete er zusammen mit einigen Bogenschützen, die ihre Pfeile bereithielten, um diese zu entzünden, während andere weitere Wassereimer herbeischleppten und auf den Wehrgang brachten.
    Auch die Stumpfuß-Zwillinge schleppten Eimer herbei und stellten sie laut krachend neben Elvor auf den Boden. »Die Schreckensweiber kommen«, stellte Boglin trocken fest. Sein Bruder Bremlin nickte, während sich ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.
    »Vielleicht sollten wir sie den Schnaps saufen lassen«, feixte er. »Bei dem schalen Fusel sehen sie jeden von uns gleich hundertfach und fliehen, weil sie glauben, wir seien in der Überzahl.«
    »Fantastischer Einfall!«, rief Boglin.
    Doch niemand teilte ihren Sinn für Humor. Als das Gebiet vor ihnen von Feinden regelrecht überschwemmt wurde, verging auch den sommersprossigen Brüdern das Lachen.
    Die ersten Angreiferinnen hatten den zweiten Palisadenzaun erreicht, schwangen ihre Peitschen und ließen Fackeln aufleuchten.
    Die Verteidiger auf dem Wehrgang wurden zusehends nervös. Immer wieder blickten sie hinauf zu den Hängen und dann zu Elvor. Und dann – endlich – gab Elvor Toram das Zeichen. Sofort hielt der Halbling seine Fackeln ins Feuer, und kaum hatten sie sich entzündet, reckte er sie empor und schwenkte sie hin und her.
    Schon mischte sich ein Rumpeln unter das Tosen des Erenin. Immer lauter polterte es, die Fässer flogen herbei und zerschellten nach und nach. Manche der Erinyen wurden direkt getroffen, andere retteten sich noch durch einen beherzten Sprung zur Seite.
    »Schießt!«, brüllten Ambrin und Talegrin gleichzeitig. Kurz darauf flogen Brandpfeile zischend durch die Luft und gingen auf der anderen Seite des Wehrzauns nieder. Der hochprozentige Kartoffelschnaps entzündete sich mit einem Schlag. Wie bei einem Lauffeuer breiteten sich die Flammen aus und erfassten die aufgeschichteten Holzstapel. Die Erinyen schrien auf und versuchten den Flammen zu entgehen, aber es gab keinen Ausweg. Zu viele ihrer Art drängten sich auf dem Angriffsfeld zusammen. Nun loderten sie auf wie ihre Fackeln und rannten blindlings umher. So manch eine stürzte sich in den Erenin, dessen reißende Fluten die Flammen und ihr Leben gleichermaßen löschten.
    In düsterer Stimmung beobachtete Zervana von Myrador das Geschehen. Sie selbst hatte die erste Angriffswelle nicht begleitet und war weiter hinten zurückgeblieben. Nun sah sie zu, wie Erinyen von dem Element verzehrt wurden, das sie eigentlich beherrschen sollten: Feuer! Nie hätte sie diesem Halblingsvolk zugetraut, für so viel Vernichtung zu sorgen.
    In diesem Augenblick verfluchte sie Yorak mehr denn je. Zwar hatte sie bei der Einnahme von Westendtal mit einigen Verlusten gerechnet, doch sollten es die Ghule sein, die an vorderster Front starben, nicht ihr eigenes Volk. Das war auch der wahre Grund ihres Bündnisses mit den Aasfressern gewesen, und sie hatte es Yorak zu verdanken, dass dieses Abkommen früher als gedacht zerbrochen war.
    Doch das würde ihre Pläne nicht ändern. Jetzt erst recht nicht! Die Flammen würden irgendwann ersterben – und Zervana konnte warten.
    Einige Halblinge jubelten los, darunter – wie konnte es anders sein – auch die Zwillinge. Ambrin warf Elvor jedoch einen besorgten Blick zu.
    »Wir haben ihre Armee gesehen«, rief er. »Vielleicht erledigen wir ein paar Hundert, vielleicht auch Tausend von ihnen,

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