Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
Vom Netzwerk:
schüttelte dann aber kaum merklich den Kopf. »Doch ihr seid zu klein, viel zu klein, um die lodernde Begierde einer Erinya zu stillen.«
    Nun bekam Jorim es wirklich mit der Angst zu tun. Er schluckte und warf Nespur einen panischen Blick zu.
    »Finden wir nun Arbeit bei euch oder nicht?«, rief dieser, ein wenig zu forsch vielleicht.
    Der Kopf der Erinya schnellte herum, und die grünen Augen durchbohrten Nespur. Jorim wusste nicht, wie Fährtenauge das schaffte, doch er hielt ihrem Blick stand.
    »Einäugig und dreist, und obendrein stinkt ihr schlimmer als ein Haufen Ghule!« Die Erinya rümpfte die Nase. »Also, nennt mir einen Grund, weshalb ich euch nicht töten sollte, zumal es mir auch noch Freude bereiten würde?«
    »Weil Zervana, die Herrscherin persönlich, uns schickt«, meldete sich nun Elgo zu Wort. »Und sie wird noch mehr von uns schicken, denn sie gedenkt, den Silberabbau zu verstärken. Wenn ihr ihre Arbeitskräfte tötet, so ist euch der Zorn der Herrscherin gewiss.«
    »Ihr könntet auf dem Weg hierher verschollen sein«, entgegnete die Erinya ungerührt.
    »Ja, das könnte zwar sein«, stimmte Nespur zu, »aber vielleicht glaubt sie euch diese Geschichte nicht – den Ärger wollt ihr sicher nicht riskieren.«
    Die Erinya schmunzelte, wenngleich dies nichts Warmes an sich hatte. Würde sie jemanden grausam zu Tode foltern, wäre ihr Gesichtsausdruck ganz sicher der gleiche, dachte Jorim.
    »Ihr drei seid amüsant«, sagte sie schließlich, dann trat sie zur Seite und deutete auf eine der anderen Erinyen. »Zakanja wird euch den Weg zu harter Arbeit weisen. Doch was die Entlohnung anbelangt, so hatte Zervana sicher anderes im Sinn als ihr.« Ihre Stimme klang spöttisch, doch die Halblinge nickten erleichtert.
    Besagte Zakanja nahm sich ihrer an und führte die drei in den Stollen, wo sie von sofortiger Dunkelheit empfangen wurden.
    »Hoffentlich geht alles gut«, flüsterte Enna, als sie, Elvor und Jul auf dem Bauch liegend beobachteten, wie ihre Gefährten vom Mineneingang verschluckt wurden.
    »Sie werden es schaffen«, erwiderte Elvor, und Enna zuckte zusammen, als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte. Als sie ihn ansah, zog er sie rasch zurück.
    »Ja, sicher«, entgegnete sie nur. »Ich mache mir trotzdem Sorgen – um Jorim.« Enna wandte sich von der Mine ab und drehte sich auf den Rücken. »Und um die anderen natürlich auch.«
    »Das geht mir genauso.«
    Enna betrachtete Elvor mit gerunzelter Stirn.
    »Du glaubst mir nicht, oder?«, wollte er wissen.
    Enna schwieg einen Moment. »Doch, ich glaube dir«, sagte sie schließlich.
    »Aber du magst mich dennoch nicht«, mutmaßte Elvor.
    »Du machst es einem nicht immer einfach, dich zu mögen.«
    Elvor senkte den Kopf. »Ich verstehe. Ich kann es dir auch nicht verdenken, seit jenem Vorfall in den Bergen, als ich stürzte und …« Er brach ab und warf einen raschen Seitenblick auf Jul.
    »Das ist es nicht«, stellte Enna richtig. »Mir ist, als habe dein Sturz eine andere Seite von Elvor Sternenfaust zum Vorschein gebracht.«
    »Eine andere, ja, natürlich. Eine unrühmliche.« Achtlos zupfte Elvor an einem Grasbüschel herum.
    »Eine Seite, die mir besser gefällt«, erwiderte Enna.
    »Und mir auch«, warf Jul ein, während sein Blick unsicher zwischen Enna und Elvor hin und her wanderte. »… sofern das überhaupt jemanden interessiert.«
    Elvor nickte nur, kurz schien es, als wolle er etwas sagen, doch er schwieg und grübelte offenbar über ihre Worte nach.
    Enna richtete sich auf und legte ihm eine Hand aufs Knie. »Wir alle haben Angst, Elvor. Das ist normal. Heldenmut ist zumeist töricht und führt nicht selten in den Tod. Wir müssen unsere Angst annehmen und zu ihr stehen. Dann überleben wir«, sie senkte den Kopf, »vielleicht.«
    »Dennoch wiegt die Bürde schwer«, erklärte Elvor leise, »etwas drängt mich, Heldentaten zu vollbringen, seitdem ich ein Kind bin. Immer wollte ich ein Sternenfaust sein. Versteht ihr? Mit allem, was den Namen ausmacht und noch mehr. Jetzt bin ich ausgezogen, um Bronn Sternenfaust selbst zu finden, und erfahre, dass er tot ist.« Elvor schüttelte den Kopf. »Wie kann das sein? Jetzt, da wir ihn brauchen.« Er seufzte und sah Enna so traurig an, dass sie fast Mitleid mit ihm bekam.
    »Auch Helden sterben, Elvor. Wenngleich ich gestehen muss, dass ich mir wirklich gewünscht habe, Bronn zu finden. Doch ich denke, wir müssen uns nun alle von Bronn frei machen und uns einen neuen Plan

Weitere Kostenlose Bücher