Der Kampf des Geisterjaegers

meine Ausbildung schuldete? Nun, Mama ist nach oben gegangen und hat sie aus ihrer Kammer geholt.«
    Der Spook nickte. »Also könnten sie es wegen des Geldes getan haben. Aber wenn das Mädchen recht hat und tatsächlich Hexen am Werk waren, dann kann ich nicht umhin zu glauben, dass da noch etwas anderes gewesen sein muss. Und woher wussten sie überhaupt, dass die Truhen dort waren?«
    »Alice glaubt, sie hätten vielleicht mit Spiegeln spioniert.«
    »Ach tatsächlich! Pater Stocks hat auch Spiegel erwähnt, aber ich weiß nicht, wie sie damit Truhen in einem geschlossenen Raum hätten sehen können. Es ergibt einfach keinen Sinn. Dahinter steckt noch etwas viel Unheilvolleres.«
    »Was denn?«
    »Das weiß ich noch nicht, mein Junge. Aber wenn du den einzigen Schlüssel hast, wie sind sie dann in die Kammer gekommen, ohne das Schloss aufzubrechen? Du hast gesagt, deine Mutter hätte die Kammer irgendwie geschützt, um das Böse fernzuhalten?«
    »Ja, aber Alice glaubt, dass sie Jack geschickt haben, weil sie nicht selbst hineinkonnten. Auf der Wand und dem Fußboden war Blut«, sagte ich. »Ich glaube, sie haben Jack verletzt und ihn gezwungen, hineinzugehen und die Kisten zu holen - obwohl das immer noch nicht erklärt, wie sie die Tür geöffnet haben. Mama hat gesagt, es sei ein Refugium ...«
    Die Stimme versagte mir, als mich die Gefühle überwältigten, und der Spook trat zu mir und legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. Dann wartete er geduldig, bis ich meine Stimme wieder unter Kontrolle hatte.
    »Komm, Junge, erzähl es mir.«
    »Sie sagte, dass ich in die Kammer gehen könne, und wenn sie verschlossen sei, würde ich dort vor allem Übel draußen sicher sein. Dass sie besser geschützt sei als Ihr Haus. Aber ich sollte sie nur benutzen, wenn ich von etwas Schrecklichem verfolgt würde, das mein Leben und meine Seele bedrohte. Sie sagte, dass es seinen Preis habe, die Kammer zu benutzen. Dass ich jung wäre und es schaffen würde, aber dass Sie sie nicht nutzen könnten. Und dass ich Ihnen das sagen sollte, falls es jemals dazu kommen sollte ...«
    Der Spook nickte bedächtig und kratzte sich am Bart. »Nun, Junge, das wird immer mysteriöser. Ich spüre hier etwas ganz Unheimliches. Etwas, was mir noch nie begegnet ist. Unser Vorhaben ist nun, da unschuldige Opfer darin verwickelt sind, noch schwieriger, aber wir haben keine andere Wahl, als weiterzumachen. Wir brechen noch in dieser Stunde nach Pendle auf - wir können unterwegs irgendwo übernachten und nach Sonnenaufgang ankommen, wenn es sicherer ist. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um deiner Familie zu helfen, aber ich muss dir eines sagen: Hier steht mehr auf dem Spiel als nur ihr Leben. Wie du weißt, habe ich mich entschlossen, mit den Hexen von Pendle ein für alle Mal aufzuräumen. Und das keine Sekunde zu früh - Pater Stocks hat sehr schlechte Nachrichten gebracht. Es scheint, dass die Gerüchte wahr sind: Die Malkins und die Deanes haben bereits Waffenstillstand geschlossen und setzen nun alles in Bewegung, um die Mouldheels zu überreden, sich ihnen anzuschließen. Es ist also genauso schlimm, wie ich befürchtet habe. Weißt du, was am ersten August passiert, in weniger als zwei Wochen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Am dritten dieses Monats hatte ich Geburtstag, und das war das einzige Datum im August, das für mich eine Bedeutung hatte.
    »Nun, Junge, es wird höchste Zeit, dass du es erfährst. Es ist das Mondfest der alten Götter Sie nennen es ›Lammas‹, und es ist die Zeit, zu der sich die Hexenzirkel zusammenfinden, um ihre Messen abzuhalten und Macht aus der Dunkelheit zu beziehen.«
    »Das ist einer der vier großen Sabbats im Hexenjahr, nicht wahr? Ich habe darüber gelesen, aber ich wusste nicht alle Daten.«
    »Nun, jetzt kennst du das Datum von Lammas. Und demnach zu urteilen, was mir Pater Stocks berichtet hat, scheinen die Hexen von Pendle an diesem Tag etwas besonders Düsteres und Gefährliches vorzuhaben. Die größte Gefahr ist, dass sich ihnen die Mouldheels anschließen und alle drei Hexenzirkel vereint sind, was ihre Mächte beträchtlich vergrößern würde. Es muss schon eine sehr große Sache sein, die sie so zusammenschließt. Pater Stocks hat noch nie so viele Überfalle auf die Friedhöfe erlebt - es wurden massenweise Knochen geraubt. Die schlechten Nachrichten über deinen Bruder und seine Familie komplizieren die Lage noch, aber es ist ganz klar, wo unsere Prioritäten liegen.
    Wir