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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Kreatur darin fiel. Einen Augenblick später waren beide Lamias hellwach. Sie sahen mich aufmerksam an, doch ich konnte den Ausdruck in ihren Augen nicht lesen. Plötzlich war ich sehr nervös und mein Mund wurde ganz trocken. Was war, wenn sie mich nicht erkannten? Wenn meine Mutter sich geirrt hatte?
    Konnten das wirklich meine Tanten sein? Mamas Schwestern? Ich erinnerte mich an Tante Martha von meines Vaters Seite, eine freundliche alte Dame mit roten Wangen und einem breiten Lächeln. Sie war mittlerweile gestorben, aber ich erinnerte mich gerne an sie. Diese Kreaturen hier hatten nichts mit dieser Vorstellung zu tun. Und außerdem hieß es, dass ich zugeben musste: Ja, auch meine Mutter musste eine Lamia sein.
    Was war geschehen? Waren ihre Schwestern wild geblieben, während sie sich langsam in die zahme Art verwandelte, gutartig und freundlich wurde? Sie hatte bereits menschliche Gestalt gehabt, als Vater sie getroffen hatte. Er war ein Seemann gewesen, dessen Schiff in einem Hafen in Griechenland eingelaufen war. Als er sie mit einer Silberkette gefesselt gefunden hatte, war außerdem noch ihre Hand an den Fels genagelt gewesen. Wer hatte das getan und warum? Hatte das etwas mit Wurmalde zu tun?
    Danach hatte Mama meinen Vater in ein Haus mit einem von Mauern umgebenen Garten gebracht Dort hatten sie eine Weile glücklich zusammengelebt, doch gelegentlich waren nachts ihre Schwestern zu Besuch gekommen. Da stellte ich fest, dass meine erste Vermutung falsch gewesen war. Mein Vater hatte gesagt, dass sie große, streng aussehende Frauen waren. Sie schienen zornig auf ihn zu sein. Er hatte gedacht, dass Mama deshalb darauf bestanden hätte, dass sie Griechenland verlassen und sich ein Zuhause in unserem Land suchen sollten - um von ihren Schwestern fortzukommen.
    Doch von ihm unbemerkt mussten sie in die Truhen gebracht worden sein, als sie noch zahm waren. Dann hatten sie sich langsam wieder in ihre wilde Form zurückverwandelt, weil sie so viele Jahre geschlafen und keinen menschlichen Kontakt gehabt hatten. Alles schien darauf hinzuweisen. Und noch etwas fiel mir ein, das meine Mutter einst zu mir gesagt hatte:
    Niemand, von uns ist nur gut oder nur böse - wir haben alle von beidem etwas aber irgendwann in unserem Leben kommt der Moment, an dem wir einen wichtigen Schritt tun, entweder zum Licht oder zur Dunkelheit hin ... Manchmal liegt es an einer bestimmten Person, die wir treffen. Aufgrund dessen, was dein Vater für mich getan hat, habe ich den Schritt in die richtige Richtung getan, deshalb bin ich heute hier.
    War Mama vielleicht nicht immer gut gewesen? Hatte sie das Zusammentreffen mit meinem Vater verändert? Während mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, wandten sich die beiden Lamias ab und schlüpften nacheinander durch die offene Luke. Ich folgte ihnen, jedoch langsam, und nahm erst die Laterne an mich, die Mab fallen gelassen hatte. Ich kletterte in den hölzernen Raum mit dem Apparat zum Herunterlassen der Zugbrücke hinab und sah durch die zweite Luke in den großen Wohnraum darunter Schreie erfüllten die Luft, aber sie kamen aus dem Vorratsraum, in den die Mouldheels geflüchtet waren. Wahrscheinlich versuchten sie zu fliehen, indem sie durch die andere Luke in den ersten Teil der unterirdischen Tunnel kletterten. Langsam begann ich die Treppe zum Boden hinunterzusteigen.
    Als ich unten angekommen war, erklangen die Schreie und Rufe nur noch aus der Ferne und wurden mit jeder Sekunde leiser. Doch eine Blutspur führte von einem der Tische an der Wand in den Vorratsraum. Ich fragte mich, welche der Hexen wohl das Opfer geworden war, und ging langsam durch die Tür. Ich zögerte, mir anzusehen, was ich dort vorfinden würde.
    Doch ich stellte fest, dass der Vorratsraum bereits leer war. Ich ging zur Luke und sah hinunter. Unten war es dunkel, aber ich konnte in der Ferne die tanzenden Lichter der Laternen an den Wänden sehen. Die Mouldheels liefen die Treppe hinunter und in dem riesigen Raum hallten ihre Schreie wider. Ich hob die Laterne und sah hinunter. Die Blutspur lief hinter der Luke weiter. Das Auge der Lamia glitzerte im Schein der Laterne. Sie zog etwas die Stufen hinunter. Es war ein Körper. Das Gesicht konnte ich nicht sehen, nur Beine und nackte Füße, die langsam fortgezogen wurden.
    Die Mouldheels gehörten der Dunkelheit an, dennoch tat mir das tote Opfer dort unten leid. Außerdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich Mab betrogen hatte, auch wenn ich es zum

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