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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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dem Stab. Er trug zwei Taschen und schritt forsch voran, mit einem Schritt, den ich schon von Weitem erkennen konnte.
    Links von ihm ging Alice, daran gab es keinen Zweifel, doch zuerst konnte ich seinen anderen Begleiter nicht erkennen, der etwas über der Schulter trug. Es war ein großer Mann, und als er näher kam, schien mir auch sein Gang vertraut, etwas an der Art, wie er beim Gehen die Schultern bewegte. Plötzlich erkannte ich ihn.
    Es war mein Bruder James! Fast drei Jahre hatte ich James nicht mehr gesehen und er hatte sich sehr verändert. Beim Näherkommen sah ich, dass er von der Arbeit beim Hufschmied Muskeln und breitere Schultern bekommen hatte. Sein Haaransatz war an der Stirn leicht zurückgegangen, aber er strotzte nur so vor Gesundheit und Kraft. Und er trug einen schweren Schmiedehammer.
    Ich winkte wild vom Turm. Alice war die Erste, die mich bemerkte und zurückwinkte. Ich sah, wie sie etwas zu James sagte, der daraufhin grinste und ebenfalls winkte. Nur der Spook ging mit ernstem Gesicht einfach weiter. Schließlich hielten die drei am Graben an und betrachteten die hochgezogene Zugbrücke.
    »Komm schon, Junge!«, verlangte der Spook. laut und wedelte mit seinem Stab. »Trödel nicht! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit! Lass diese Brücke herunter, damit wir hineinkönnen!«
    Das war leichter gesagt als getan. Es war ein Vorteil, dass die schwere Winde, die offenbar von zwei und nicht nur von einer Person betrieben werden sollte, über eine Sperre verfügte. Dadurch konnte das Gewicht der Brücke das Rad nur um eine Achteldrehung bewegen, bevor die Sperre einrastete, wenn ich die Winde betätigte und den Zug von der Kette nahm. Sonst wäre sie unkontrolliert heruntergerasselt und hätte mir möglicherweise den Arm gebrochen.
    Doch die Zugbrücke herunterzulassen war erst die Hälfte der Arbeit. Danach musste ich noch die schwere eisenbeschlagene Tür öffnen. Doch sobald ich die Bolzen zurückgezogen hatte, begann sie sich in den Angeln zu drehen, und einen Augenblick später schwang James das Tor weit auf, warf den Hammer hin und umarmte mich so heftig, dass ich fürchtete, meine Rippen würden bersten.
    »Ist das schön, dich zu sehen, Tom! Wirklich schön! Ich habe mich schon gefragt, ob ich je einen von euch Wiedersehen würde!«, sagte er, hielt mich auf Armeslänge von sich und grinste breit. Bei einem Unfall auf dem Hof hatte sich James einmal die Nase gebrochen, die nun schief in seinem Gesicht saß, was ihm ein verwegenes Aussehen verlieh. Er hatte einen »Charakterkopf«, wie mein Vater zu sagen pflegte, und ich war nie glücklicher gewesen, ihn zu sehen.
    »Ihr könnt euch später unterhalten«, erklärte der Spook, als er den Turm betrat. Alice folgte ihm. »Aber jetzt erst einmal der Reihe nach, James. Schließ die Tür, verriegle sie und zieh die Brücke hoch. Danach können wir uns ein wenig entspannen. Nanu, was ist denn das hier ...?«
    Er hielt inne, um die Blutspur zu betrachten, die in den Vorratsraum führte, und zog die Augenbrauen hoch.
    »Das ist Mouldheel-Blut. In den beiden Truhen waren Mamas Schwestern«, erklärte ich. »Sie sind wilde Lamias ...«
    Der Spook nickte, aber er schien nicht überrascht. Hatte er es vielleicht schon längst gewusst?, fragte ich mich.
    »Nun, wir haben erfahren, dass die Mouldheels nicht lange nach den Malkins durch den Tunnel aus dem Turm entflohen sind, aber wir wussten nicht, warum«, meinte er. »Das erklärt es natürlich. Wo sind die Lamias jetzt?«
    »Unten«, sagte ich.
    James hatte die schwere Holztür geschlossen und die Riegel vorgeschoben. »Ist der Mechanismus für die Brücke oben, Tom?«, erkundigte er sich und zeigte hinauf.
    »Durch die Falltür und dann auf der linken Seite«, sagte ich, und James rannte mit einem kurzen Lächeln in meine Richtung die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
    »Geht es dir gut, Tom?«, erkundigte sich Alice. »Wir haben Hilfe für Jack geholt und dann sind wir so schnell wie möglich hierhergekommen.«
    »Jetzt, wo ihr drei hier seid, geht es mir besser, aber es gab ein paar ganz schön gruselige Momente, muss ich zugeben. Wie geht es Jack?«
    »Im Moment ganz gut. Ellie, Mary und er sind in guten Händen. Ich habe auch etwas getan, für alle Fälle. Habe ihm noch etwas zusammengebraut. Er ist immer noch bewusstlos, aber er atmet ruhiger und hat etwas Farbe bekommen. Er scheint jetzt viel kräftiger zu sein.«
    »Wo ist er? In Downham?«
    »Nein, Tom. Das war viel zu

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