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Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen

Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen

Titel: Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Redline Wirtschaft
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Familienverhältnissen und schlechter Erziehung im Elternhaus? Brauchen die USA ein komplett neues Schulsystem, das bessere Charter Schools aufbaut? Amerika ist zwischen diesen Lösungsansätzen hin- und hergerissen. Keiner davon scheint zu greifen.
    Vielleicht denken manche Amerikaner, die Regierung solle mehr Geld für Bildung und Erziehung ausgeben. Auch viele Führungsverantwortliche halten das für die Patentlösung. Doch wir von Gallup stellen schon seit über fünfundsiebzig Jahren immer wieder fest, dass Geld nur selten die Lösung großer Probleme bewirkt. Im Gegenteil, manchmal ist die Lösung umso kostengünstiger, je größer das Problem ist. Kostspielig ist vor allem der Versuch, die Ergebnisse im Nachhinein zu verbessern, anstatt Strategien zu entwickeln, die beim Verhalten und bei den Ursachen ansetzen.
Verhaltensökonomie für öffentliche Schulen
    Laut aktuellen Trends brechen 43 Prozent der männlichen Schwarzen die Highschool ab, und davon landen am Ende über die Hälfte im Gefängnis. Diese statistischen Zahlen und die daraus abgeleiteten Berechnungen sind hilfreich für die regionale Verwaltung, damit man weiß, wie viele Gefängnisse man bauen muss, aber sie verraten nichts darüber, wie man Kinder und Jugendliche in Wirtschaftsmotoren verwandelt.
    Wie kann man diese Entwicklung umkehren? Mit dem Wissen, was der Grund für den Schulabbruch ist und welche Strategien ihn verhindern könnten. Das ist eigentlich nicht so schwer: Gallup hat festgestellt, dass Jugendliche die Schule abbrechen, wenn sie die Hoffnung verlieren, dass sie den Abschluss schaffen können . Das ist der zentrale Grund, nicht dass sie in Gangs hineingeraten oder Burger braten müssen, um ihre Familien zu unterstützen.
    Sie verlieren die Hoffnung auf einen Schulabschluss, weil sie sich nicht darauf freuen und nicht gespannt sind, was in ihrem Leben als Nächstes passiert. Sobald sie diese Resignation über ihre Zukunft empfinden, steigen sie innerlich aus. Das Fehlen einer Vision oder der Vorfreude auf die Zukunft ist die Ursache , warum die Schule abgebrochen wird. Schüler müssen in diesem Moment oder noch davor aufgefangen werden, noch ehe sie die Hoffnung verlieren. Und wenn man sie nicht rechtzeitig auffängt, geben sie nicht nur die Schule auf, sondern auch das Leben.
    Das Problem lässt sich beheben, wenn Amerika seine Strategien auf die Ursache der Hoffnungslosigkeit richtet anstatt auf deren Auswirkungen. Deshalb muss die Strategie in Bildung und Erziehung zuallererst von der Hoffnung ausgehen, nicht von Noten und Anwesenheit in der Klasse, denn der Verlust der Hoffnung zieht ja erst schlechte Noten und Schulschwänzen nach sich. Die Wissenschaftler von Gallup haben herausgefunden, dass die Hoffnung ein besserer Indikator für schulischen Erfolg ist als Noten oder Testwerte.
    Die Hoffnung zu steigern ist nicht einfach, aber es ist möglich. Und man muss das auf lokaler Ebene tun, nicht auf nationaler. Nur ein Vorgehen, das sich auf die lokale Ebene konzentriert, hat eine Chance.
Sorgen Sie dafür, dass alle Gruppen vor Ort das Ziel verfolgen, Engagement und Selbstvertrauen der Schüler zu stärken, damit sie den Schulabschluss schaffen können. Ich weiß, das klingt fast zu einfach, aber es ist der zentrale Punkt, an dem die Gallup-Forscher die Hoffnung der Schüler festmachen konnten. In genau diesem Gefühlszustand liegt die Lösung. Die Erziehungsforschung bei Gallup ebenso wie die meisten anderen diesbezüglichen Daten belegen, dass der wichtigste Faktor für das Engagement von Schülern der Lehrer ist. Jugendliche stehen unter dem Einfluss ihrer Familien und ihrer Umgebung, aber der Schlüssel für das Selbstvertrauen ist der Lehrer.

Eltern, Lehrer und Mentoren täten gut daran, das Selbstvertrauen und die Hoffnung eines Schülers ebenso oder noch mehr zu fördern als die Techniken des Dividierens und Multiplizierens. Und das Ziel eines Schülers ist nicht der Schulabschluss, sondern ein Job – oder besser noch eine vielversprechende Karriere. Die Verantwortlichen müssen erkennen, dass das System derzeit all seine Ressourcen in gescheiterte Aktivitäten investiert statt in die Prävention.

In meinem Apartmentgebäude gibt es eine Putzfrau namens Mary. Eines Morgens lernte ich ihren neunjährigen Sohn AJ kennen. Er sah mir geradewegs ins Gesicht, und das Erste, was er fragte, war: »Wo arbeitest du?« Ich sagte: »Bei Gallup.« Er fragte, was ich bei Gallup tue, und ich erzählte ihm, dass wir Menschen

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