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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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er­schie­nen und ver­schwun­den wa­ren und daß die letz­te Auf­la­ge nicht ein­mal ein Buch, son­dern ein lä­cher­li­ches klei­nes Ding war, das man Per­le nann­te – nicht grö­ßer als sein Dau­men­na­gel. Er to­le­rier­te die Exis­tenz die­ser an­de­ren Aus­ga­ben, aber er wuß­te, daß sei­ne die ein­zi­ge ver­bind­li­che war. Die üb­ri­gen be­trach­te­te der bes­ten­falls als gut­ge­mein­te Ver­su­che, die Fak­ten der Che­mie zu ver­än­dern, und er wuß­te nur zu gut, daß dies un­mög­lich war.
    Es wur­de schon ge­sagt, daß Ma­ry Der­rin­ger, Se­ra­nes Se­kre­tä­rin, in Co­lum­bia Psy­cho­lo­gie stu­diert und sich ur­sprüng­lich um ei­ne freie Stel­le in der Per­so­nal­ab­tei­lung be­wor­ben hat­te. Aber als sie schließ­lich vor der Wahl stand, für Hum­bert zu ar­bei­ten oder Se­ra­nes Se­kre­tä­rin zu wer­den, hat­te sie sich für Se­ra­ne ent­schie­den.
    Ma­ry trug meist ei­ne dunkle Tu­ni­ka, die ihr bis an die Knie reich­te. Sie wirk­te nicht be­son­ders sexy auf Paul, aber sei­ne Bli­cke schie­nen aus ei­ge­nem An­trieb im­mer wie­der zu ihr zu­rück­zu­wan­dern, wenn er Se­ra­ne auf­such­te. Manch­mal sah sie dann von ih­rer Schreib­ma­schi­ne auf, und dann er­tapp­ten sie ein­an­der, wie sie sich ge­gen­sei­tig an­starr­ten. Dann lä­chel­te sie, und er ent­deck­te ein Zwin­kern in ih­ren ha­sel­nuß­brau­nen Au­gen. Sie war als un­ver­hei­ra­tet re­gis­triert. Je­mand hat­te es ihm er­zählt. Oder hat­te er ge­fragt?
    Je­den Mor­gen um acht Uhr zwan­zig steu­er­te Bar­ba­ra Mou­lin den klei­nen Elec­tric auf den Park­platz und ließ ih­ren Mann bei dem Pfört­ner­häus­chen aus­stei­gen. Ro­bert Mou­lin nick­te dem Wach­mann zu und be­trat den Sü­dein­gang. Er stieg die Trep­pe zur Stick­stof­f­ab­tei­lung hin­auf, ging in den Wasch­raum, und wenn er an sei­nem Ar­beits­platz in der Mahl­kam­mer an­ge­kom­men war, hat­te Ma­ry Der­rin­ger ihm be­reits sei­nen Kaf­fee ein­ge­gos­sen, den er schlürf­te, wäh­rend er sei­ne Oh­ren­schüt­zer an­leg­te und sei­ne An­la­ge be­reit mach­te. Mr. Mou­lin war äu­ßerst ge­schickt bei der Steue­rung der Mahl­vor­gän­ge, was kaum über­ra­schen konn­te, denn er tat tag­aus, tagein nichts an­de­res, seit je­nem Mor­gen vor zwei Jah­ren, als er sei­nen Elec­tric rück­wärts in sei­ne Ein­fahrt ge­setzt und da­bei sei­nen zwei­jäh­ri­gen Sohn über­fah­ren und ihm den Schä­del zer­malmt hat­te. Da­nach hat­te er nie wie­der ge­spro­chen.
    Die neu­ar­ti­gen Ul­tra­schall­müh­len wa­ren ei­gent­lich für einen ge­räusch­lo­sen Be­trieb ge­baut, aber Se­ra­ne hat­te ih­re Fre­quen­zen ver­än­dert, so daß sie ein schril­les, rhyth­mi­sches Stamp­fen pro­du­zier­ten. Bei die­sem Lärm ver­such­te nie­mand, den Mül­ler in ein Ge­spräch zu ver­wi­ckeln.
    Die Mahl­kam­mer lag am Ein­gang der Ab­tei­lung, und je­der, der hin­ein woll­te, muß­te an Bob Mou­lin vor­bei. Sie wink­ten ihm zu, und er nick­te zu­rück. Zwei­mal täg­lich wie­der­hol­te er die glei­chen Ex­pe­ri­men­te. Sie wa­ren recht ein­fach: Ka­ta­ly­sa­to­ren wur­den in ei­ner Rei­he von Son­ar­müh­len zer­klei­nert. Aber man be­nö­tig­te da­zu ei­ne große Men­ge von Schüt­tel­sie­ben, Git­tern und an­de­ren Ge­rät­schaf­ten, und vor dem Hin­ter­grund der krei­schen­den Müh­len ver­mit­tel­te dies al­les den Ein­druck von har­ter Ar­beit. Mr. Hed­ge­wick, der in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den aus New York her­über­kam, ver­merk­te in der Per­so­nal­ab­tei­lung mit Be­frie­di­gung, daß we­nigs­tens ei­ner aus Se­ra­nes Grup­pe stets be­schäf­tigt sei, wenn er dort vor­bei­kom­me. Hed­ge­wick ge­neh­mig­te die von Se­ra­ne vor­ge­schla­ge­nen Ge­halts­er­hö­hun­gen für Mou­lin rou­ti­ne­mä­ßig. Se­ra­ne über­wies das Ge­halt über den Kre­dit­com­pu­ter di­rekt an die Bank, wo Mrs. Mou­lin ein Gi­ro­kon­to un­ter­hielt.
    Manch­mal, ge­gen En­de sei­ner Frei­tags­kon­fe­ren­zen, sam­mel­te Se­ra­ne sei­ne ei­ge­ne Grup­pe in ver­trau­li­chem Ge­spräch um sich und brach­te den leid­ge­prüf­ten Mül­ler zur

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