Der Katalysator
besorgen.“
„Paul hat einen Kaufladen. Hat von allem etwas im Schrank“, grinste Schirmer.
„Tja, Freunde, das war’s dann wohl“, meinte Serane fröhlich. „Wir haben angefangen mit allgemeinen Fragen zur Katalyse, und am Ende haben wir den neuen Trialinkatalysator erfunden. Ich hoffe, Sie werden eines Tages Gelegenheit haben, ihn zu erproben. Wir sehen uns heute abend.“
Es war einen Augenblick still, bevor die Versammlung sich auflöste, und Paul hörte vereinzeltes Schniefen. Einige von Seranes alten Mitarbeitern zwinkerten ungewöhnlich rasch mit den Augen.
Die Doktoren Slav und Teidemann polierten ihre Brillengläser mit rhythmischer Entschlossenheit, wie zwei synchron laufende Scheibenwischer. Dann drehten sie sich um und verschwanden zusammen auf dem Gang.
In Gedanken versunken kehrte Paul zu seinem Büro zurück.
Er sah seine Schätze vor sich – die drei Dinge, die seinen Geist, seinen Verstand, sein Leben geformt hatten. Friedlich ruhten sie hinter dem Tryptichon mit den Porträtphotos. Zwei davon gehörten ihm ganz allein: der Ammonit und Billys Tagebücher. Billys Asche gehörte eher Mammi als ihm, aber sie war tot. Also würde es geschehen. Ob für Billy oder für Johnnie Serane, für ihn selbst oder für ein verdrehtes Schicksal – er wußte es eigentlich nicht. Er hatte kein Recht, es zu tun. Aber es würde geschehen. Als erstes würde er Bob Moulin die Katalysatorkomponenten geben.
Er informierte Marggolds Sekretärin, daß er in einer persönlichen Angelegenheit unterwegs sei. Dann begab er sich hinunter zum Parkplatz und von dort zur Rhoda Street.
Die nächste Frage war: Würde er Bob Moulin begreiflich machen können, was er zu tun hatte? Bob würde eine Reihe von Arbeiten verrichten müssen. Der Ammonit mußte zerkleinert und gesiebt werden, die Viertelzollpartikel mußten mit einem wäßrigen Brei aus Billys Asche vermischt und die Mischung mußte bei hundertundfünf Grad Celsius eine Stunde lang im Ofen getrocknet werden. Schließlich mußte er das Ganze in der Trialin-Katalysekammer deponieren, wo es bis zu Pauls Rückkehr von Seranes Abschiedsessen verbleiben sollte.
Als er die Mahlkammer betrat, geschahen ein paar außergewöhnliche Dinge.
Bob Moulin drehte sich um, sah ihn an und lächelte beinahe. Es war der Gesichtsausdruck der Mona Lisa, kaum zu erkennen, ein Ausdruck, in dem mehr Sympathie als Amüsiertheit lag. Paul hatte noch nie erlebt, daß der Mann ihn oder sonst jemanden so direkt angeschaut hatte. Seine Augen wirkten plötzlich leuchtend und lebendig. Als nächstes ging Moulin im Raum umher und schaltete nacheinander jede der rotierenden Mühlen ab. Eine bedrückende Stille senkte sich herab, und Paul hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, um sich vor diesem plötzlichen Schweigen zu schützen. Zum ersten Mal erlebte er, daß alle Mühlen gleichzeitig abgeschaltet waren.
Und dann sprach Robert Moulin. „Jetzt können wir reden.“
„Aber sie sprechen “, stammelte Paul. „Ich dachte, Sie …“
„Ich habe über alles nachgedacht. Als Sie hereinkamen – mit dem, was Sie da haben –, fand ich, daß ich die Sache mit Robin endlich begriffen hatte. Er starb unter meinem Electric, wissen Sie. Er krabbelte auf dem Boden herum. Das Rückfahr-Radar konnte ihn nicht erfassen. Und Ihr Bruder …“
Mein Gott. Was ist hier los? Was kann ich sagen? „Ich bin Paul Blandford.“
„Ich weiß. Sie sind Johnnies Freund. Wenn man den ganzen Tag hier steht, lernt man, in den Menschen zu lesen.“
„In den Menschen … zu lesen!“
„Ich glaube, ab morgen werde ich eine Weile zu Hause bleiben. Einfach schlafen. Ich glaube, ich kann jetzt eine Woche lang
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