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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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be­sor­gen.“
    „Paul hat einen Kauf­la­den. Hat von al­lem et­was im Schrank“, grins­te Schir­mer.
    „Tja, Freun­de, das war’s dann wohl“, mein­te Se­ra­ne fröh­lich. „Wir ha­ben an­ge­fan­gen mit all­ge­mei­nen Fra­gen zur Ka­ta­ly­se, und am En­de ha­ben wir den neu­en Tria­lin­ka­ta­ly­sa­tor er­fun­den. Ich hof­fe, Sie wer­den ei­nes Ta­ges Ge­le­gen­heit ha­ben, ihn zu er­pro­ben. Wir se­hen uns heu­te abend.“
    Es war einen Au­gen­blick still, be­vor die Ver­samm­lung sich auf­lös­te, und Paul hör­te ver­ein­zel­tes Schnie­fen. Ei­ni­ge von Se­ra­nes al­ten Mit­ar­bei­tern zwin­ker­ten un­ge­wöhn­lich rasch mit den Au­gen.
    Die Dok­to­ren Slav und Tei­de­mann po­lier­ten ih­re Bril­lenglä­ser mit rhyth­mi­scher Ent­schlos­sen­heit, wie zwei syn­chron lau­fen­de Schei­ben­wi­scher. Dann dreh­ten sie sich um und ver­schwan­den zu­sam­men auf dem Gang.
     
     
    In Ge­dan­ken ver­sun­ken kehr­te Paul zu sei­nem Bü­ro zu­rück.
    Er sah sei­ne Schät­ze vor sich – die drei Din­ge, die sei­nen Geist, sei­nen Ver­stand, sein Le­ben ge­formt hat­ten. Fried­lich ruh­ten sie hin­ter dem Tryp­ti­chon mit den Por­trät­pho­tos. Zwei da­von ge­hör­ten ihm ganz al­lein: der Am­mo­nit und Bil­lys Ta­ge­bü­cher. Bil­lys Asche ge­hör­te eher Mam­mi als ihm, aber sie war tot. Al­so wür­de es ge­sche­hen. Ob für Bil­ly oder für John­nie Se­ra­ne, für ihn selbst oder für ein ver­dreh­tes Schick­sal – er wuß­te es ei­gent­lich nicht. Er hat­te kein Recht, es zu tun. Aber es wür­de ge­sche­hen. Als ers­tes wür­de er Bob Mou­lin die Ka­ta­ly­sa­tor­kom­po­nen­ten ge­ben.
    Er in­for­mier­te Marg­golds Se­kre­tä­rin, daß er in ei­ner per­sön­li­chen An­ge­le­gen­heit un­ter­wegs sei. Dann be­gab er sich hin­un­ter zum Park­platz und von dort zur Rho­da Street.
     
     
    Die nächs­te Fra­ge war: Wür­de er Bob Mou­lin be­greif­lich ma­chen kön­nen, was er zu tun hat­te? Bob wür­de ei­ne Rei­he von Ar­bei­ten ver­rich­ten müs­sen. Der Am­mo­nit muß­te zer­klei­nert und ge­siebt wer­den, die Vier­tel­zoll­par­ti­kel muß­ten mit ei­nem wäß­ri­gen Brei aus Bil­lys Asche ver­mischt und die Mi­schung muß­te bei hun­dert­und­fünf Grad Cel­si­us ei­ne Stun­de lang im Ofen ge­trock­net wer­den. Schließ­lich muß­te er das Gan­ze in der Tria­lin-Ka­ta­ly­se­kam­mer de­po­nie­ren, wo es bis zu Pauls Rück­kehr von Se­ra­nes Ab­schied­ses­sen ver­blei­ben soll­te.
    Als er die Mahl­kam­mer be­trat, ge­sch­a­hen ein paar au­ßer­ge­wöhn­li­che Din­ge.
    Bob Mou­lin dreh­te sich um, sah ihn an und lä­chel­te bei­na­he. Es war der Ge­sichts­aus­druck der Mo­na Li­sa, kaum zu er­ken­nen, ein Aus­druck, in dem mehr Sym­pa­thie als Amü­siert­heit lag. Paul hat­te noch nie er­lebt, daß der Mann ihn oder sonst je­man­den so di­rekt an­ge­schaut hat­te. Sei­ne Au­gen wirk­ten plötz­lich leuch­tend und le­ben­dig. Als nächs­tes ging Mou­lin im Raum um­her und schal­te­te nach­ein­an­der je­de der ro­tie­ren­den Müh­len ab. Ei­ne be­drücken­de Stil­le senk­te sich her­ab, und Paul hät­te sich am liebs­ten die Oh­ren zu­ge­hal­ten, um sich vor die­sem plötz­li­chen Schwei­gen zu schüt­zen. Zum ers­ten Mal er­leb­te er, daß al­le Müh­len gleich­zei­tig ab­ge­schal­tet wa­ren.
    Und dann sprach Ro­bert Mou­lin. „Jetzt kön­nen wir re­den.“
    „Aber sie spre­chen “, stam­mel­te Paul. „Ich dach­te, Sie …“
    „Ich ha­be über al­les nach­ge­dacht. Als Sie her­ein­ka­men – mit dem, was Sie da ha­ben –, fand ich, daß ich die Sa­che mit Ro­bin end­lich be­grif­fen hat­te. Er starb un­ter mei­nem Elec­tric, wis­sen Sie. Er krab­bel­te auf dem Bo­den her­um. Das Rück­fahr-Ra­dar konn­te ihn nicht er­fas­sen. Und Ihr Bru­der …“
    Mein Gott. Was ist hier los? Was kann ich sa­gen? „Ich bin Paul Bland­ford.“
    „Ich weiß. Sie sind John­nies Freund. Wenn man den gan­zen Tag hier steht, lernt man, in den Men­schen zu le­sen.“
    „In den Men­schen … zu le­sen!“
    „Ich glau­be, ab mor­gen wer­de ich ei­ne Wei­le zu Hau­se blei­ben. Ein­fach schla­fen. Ich glau­be, ich kann jetzt ei­ne Wo­che lang

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