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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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noch?“
    „Ich …“ Paul ver­stumm­te. Hat­te er Hal­lu­zi­na­tio­nen?
    Schließ­lich sag­te die Ge­stalt: „Der Druck, Paul …“
    Was hat­te es zu be­deu­ten, wenn man nicht mehr wuß­te, ob man mit ei­ner Ma­schi­ne oder mit … ei­ner Art In­tel­li­genz sprach? Der be­rühm­te Tu­ring-Test. Aber was be­deu­te­te das al­les? Er wuß­te es nicht.
    Und jetzt be­weg­ten Bil­lys Lip­pen sich wie­der. Mit lei­ser Te­nor­stim­me be­gann er zu sin­gen:
     
    Ist es wahr, daß ich nun ster­ben muß,
    um den Rest zu er­ret­ten?
    Müs­sen wir zer­stö­ren, um zu ret­ten, was wir ret­ten?
    (Hat denn Iphi­ge­nies Blut
    in Au­lis die Se­gel ge­bläht
    und die Grie­chen nach Tro­ja ge­tra­gen?)
    Dann, o Tod, schul­dest du mir dies:
    Ich hin­ter­las­se Weis­heit, Fröh­lich­keit und Le­ben …
     
    Es war der Mo­no­log des Pro­phe­ten, den er sprach, be­vor er den Dolch­stoß ins Herz emp­fing. Bil­lys Lieb­lings­lied. Die Ge­stalt zuck­te die Ach­seln. „Aber ich se­he, daß du dich nicht über­zeu­gen läßt. Dann will ich jetzt ge­hen.“ Er beug­te sich vor und sprach knapp und sach­lich in das Mi­kro­phon. „Die­ser Tria­lin­lauf wird bei at­mo­sphä­ri­schem Druck durch­ge­führt.“
    Das war un­mög­lich.
    Das Ge­sicht und dann die gan­ze Ge­stalt ver­blaß­te in ei­nem Durch­ein­an­der von fla­ckern­den grau­en Strei­fen. Dann war Paul al­lein.
    „Bil­ly?“ flüs­ter­te er.
    „Iden­ti­fi­zie­ren Sie sich.“ Der Bild­schirm war tot. Es war Kuss­mans Stim­me.
    Paul wuß­te, daß al­les, was bis jetzt ge­sche­hen war, von den Da­ten­ban­ken ver­schwun­den war.
    „Iden­ti­fi­zie­ren Sie sich bit­te.“
    „Geh zum Teu­fel.“
    Pau­se. „Ich bin für ei­ne sol­che Ope­ra­ti­on nicht pro­gram­miert. Ich schal­te jetzt ab.“
    Paul saß da wie in Tran­ce.
    Er wuß­te, daß er sich nie wie­der wür­de über­win­den kön­nen, den Com­pu­ter zu be­nut­zen.
    Aber er muß­te sich be­we­gen. Er hat­te noch ei­ne letz­te Auf­ga­be zu er­le­di­gen. Se­ra­ne muß­te es er­fah­ren. Er ging in sein ei­ge­nes Bü­ro.
    Zum Glück war Se­ra­ne selbst am Te­le­phon. Sei­ne Stim­me klang un­gläu­big, fast er­schro­cken, als Paul ihm über den Er­trag be­rich­te­te. „Ich wuß­te, daß es gut sein wür­de, aber ich ha­be nie ge­glaubt, daß es so gut sein könn­te.“
    „Ich neh­me an, Sie ha­ben Ih­re Kenn­mar­ke bei Hum­bert ab­ge­ben müs­sen“, sag­te Paul.
    „Als al­ler­ers­tes heu­te mor­gen. Aber wenn Sie mich brau­chen, kann ich viel­leicht ei­ne Spe­zia­ler­laub­nis be­kom­men, um das Ge­bäu­de zu be­tre­ten.“
    „Nein. Blei­ben Sie nur da. Hum­bert wür­de den Grund wis­sen wol­len, und dann wür­de er mit Kuss­man dar­über re­den. Und Kuss­man wür­de die gan­ze Sa­che ein­frie­ren. Ich will nicht, daß er et­was er­fährt, be­vor ich den Pa­tent­an­trag ein­ge­reicht ha­be. Da­zu brau­che ich ein paar Ta­ge.“
    „Ge­nau­ge­nom­men, Paul, weiß ich nicht sehr viel über das, was Sie ge­tan ha­ben.“
    „Ich ha­be Ih­re An­wei­sung be­züg­lich des Ka­ta­ly­sa­tors be­folgt. Der Rest war nur das Stan­dard-Trialin­ver­fah­ren. Py­ro­ly­sa­tor: vier­hun­dert Grad Cel­si­us. Ka­ta­ly­sa­tor: drei­hun­dert­fünf­und­zwan­zig. Auf­fang­be­häl­ter: ein­hun­dert­fünf­und­zwan­zig. Zeit: ei­ne Stun­de.“
    „Drei­hun­dert­fünf­und­zwan­zig Grad Cel­si­us? Das ist aber selt­sam. Hat­ten wir nicht von drei­hun­dertzwan­zig ge­spro­chen?“
    Er konn­te ihm un­mög­lich er­zäh­len, daß ein Ho­lo die Tem­pe­ra­tur her­un­ter­ge­dreht hat­te. „Hat­ten wir?“
    „Tja, ich bin jetzt nicht mehr si­cher. Ich dach­te es, aber ich kann mich ir­ren. Ko­misch ist nur: Es hät­ten tat­säch­lich drei­hun­dert­fünf­und­zwan­zig sein müs­sen, nicht drei­hun­dert­fünf­zig. Bei drei­hun­dert­fünf­zig er­hält man Ra­ze­mat. Man muß bis auf drei­hun­dert­fünf­und­zwan­zig her­un­ter­ge­hen, um ein ak­ti­ves Iso­mer zu ver­nünf­ti­gen Er­trä­gen her­aus­zu­ho­len.“
    „Na, wie auch im­mer, ich ha­be den Au­to­therm auf drei­hun­dert­fünf­und­zwan­zig ge­stellt.“
    Se­ra­ne zö­ger­te. „Paul, ist al­les in Ord­nung mit

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