Der Katalysator
Ihnen?“
„Klar. Es war nur ein langer Tag.“
„Ja. Das war es wohl. Nun … Sie haben biologische Kieselsäure verwendet?“
„Ja. Einen fossilen Ammoniten. Wir sprachen darüber.“
„Und tierische Asche?“
„Richtig.“
„Aber wie denn? Ich meine, woher hatten Sie das ganze Zeug?“
Paul zögerte. Das brauchte Serane nicht zu wissen. „Nur mechanische Details, John.“
„Wer hat die Mischung hergestellt?“
„Bob Moulin.“
„Um Gottes willen! Wollen Sie damit sagen, daß er Ihnen zugehört hat?“
„John, er spricht jetzt. Ich glaube, man kann sagen, daß er geheilt ist. Wir hatten ein ganz zusammenhängendes Gespräch. Er hat das Mineral zerkleinert, Partikel von der richtigen Größe herausgesiebt, die Asche verrührt und das Gemisch getrocknet, während wir im Halfway House feierten.“
„Der Teufel soll mich holen! Ich dachte, ich wüßte alles, was im Labor vor sich geht.“
„Jetzt wissen Sie’s ja, John. Das war eigentlich alles. Ich schicke Ihnen den Patentantrag Anfang nächster Woche zu, damit sie ihn abzeichnen können. Und Sie haben doch nichts dagegen, ihn im Namen der Firma laufen zu lassen, oder?“
„Absolut kein Problem, Paul. Ich halte mich an meinen Vertrag.“
Um elf Uhr dreißig löschte er das Licht im Stickstofflabor, verschloß seinen Schreibtisch und ging hinunter zum Parkplatz.
Er hatte über vieles nachzudenken. Zunächst fragte er sich, ob der Lauf – und Billy – wohl wirklich gelöscht worden war oder ob er nur irgendwo in den verschlungenen Windungen von International Computers in Lawrence, Kansas, verborgen war, bereit, auf den richtigen Befehl oder die richtige Beschwörungsformel hin wieder zum Vorschein zu kommen. Vielleicht würde er auch aus eigenem Antrieb wieder zutage treten, in anderen Programmen und unter seltsamen Umständen. Er hatte von Computerinfektionen gehört: Ein einzelnes Programm beeinflußte eine oder mehrere parallele, aber unverbundene Datenbanken. Er erinnerte sich daran, wie Serane am ersten Tag zu spät gekommen war, offenbar, weil die Bänder der U-Bahn Linie Penn-New Haven von den Bändern der New York Central infiziert worden waren. Serane hatte ihm auch von einem Fehlschluß aus den Anfangstagen seiner geheimen Schachschleife erzählt, bei dem ein simpler Zug eines Bauern gegen den König durch ein fünfseitiges Kriegsszenario beantwortet wurde, das ganz offensichtlich aus dem Pentagon stammte. Und da war der Zwischenfall gewesen (über den die Zeitungen berichtet hatten), bei dem die Fremdsprachen-Datenbank des Berlitz-Instituts neben der Kongreßakten-Sucheinheit gestanden hatte. Als die Berichte des Untersuchungsausschusses für Unamerikanische Aktivitäten abgerufen wurden, waren die Ausdrucke in russischer Sprache abgefaßt. Als man die slawische Infektion schließlich behoben hatte, erschienen die Ausdrucke in Vietnamesisch. Das Problem war nur dadurch in den Griff zu bekommen, daß International Computers ihre gesamten Sprachenspeicher von Lawrence, Kansas, in die Nebenstelle nach Boise, Idaho, schaffen ließ. Bei gelegentlichen Belastungsperioden konnte es selbst danach noch vorkommen, daß die Reden des unamerikanischen Vorsitzenden plötzlich auf Mandarin-Chinesisch erschienen. „Gewisse Inputs“, erklärte Serane, „sind äußerst infektiös. Sie erscheinen, verschwinden (oder man löscht sie), und man glaubt, daß sie für immer verschwunden sind. Aber ganz plötzlich und ohne Vorwarnung tauchen sie in den sonderbarsten Zusammenhängen wieder auf.“
Er wußte nicht, was ihm lieber wäre: Wenn Billy für alle Zeiten verschwände oder nicht. Aber es lag
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