Der Katalysator
standen halbgefüllt auf dem Teppich. Die Möbel waren nicht mehr da.
Serane begrüßte ihn voller Freude. Sie setzten sich auf eine Kiste, und Serane begann zügig zu lesen.
Nach der dritten Seite verlangsamte er sein Tempo. Ein paarmal schaute er auf und sah Paul an. Seine Blicke verwirrten Paul: Sie waren eine Mischung aus Überraschung und eigentümlichem Respekt. Wieso war Serane überrascht? Es war seine eigene Erfindung!
Der Chemiker überprüfte kurz die Patentansprüche. „Wo muß ich unterschreiben?“ fragte er schließlich.
„Zweimal. Hier unter der Erklärung und hier bei der Vollmacht.“
Serane warf einen Blick auf die Formulare und sah Paul stirnrunzelnd an. „Sie haben mich hier als alleinigen Erfinder eingetragen.“
Paul seufzte und gürtete sich die Lenden für die kommende Schlacht. Mit gleichmütiger Stimme sagte er: „Es muß sein. Zugegeben – jeder in ihrer Gruppe hat einen Beitrag dazu geleistet. Wenn ich sie alle als Erfinder eintragen wollte, hätte ich ein Dutzend Namen. Das Patentamt und die Gerichte würden uns das niemals abnehmen. Prima facie ungültig. Ohnehin waren Sie es, der sich unbeirrt durch eine Million Möglichkeiten gewühlt und die exakte Kombinatioin der funktionierenden Komponenten ausgegraben hat. Niemand sonst hat es auch nur annähernd zustande gebracht. Akzeptieren Sie das.“
Serane schüttelte den Kopf und unterschrieb.
Paul kehrte in sein Büro zurück und sah zu, wie Evelyn Haslam den Bericht Seite um Seite in den Fernkopierer des Patentamtes schob. Er betrachtete sie eingehend. Evelyn war irgendwo zwischen vierzig und fünfzig. Eine kleine Frau mit schwarzen Haaren (oder einer Perücke?) und kristallklaren Gesichtszügen. Sie arbeitete seit zwanzig Jahren für die Firma und seit zwölf oder fünfzehn Jahren für Marggold, den sie anbetete. Paul wußte von schemenhaften Männern in ihrer Vergangenheit, aber diese schienen sich niemals auf ihr Berufsleben auszuwirken. Wie war sie registriert? Als Junggesellin? Wo genau wohnte sie? Er wußte es nicht. Bei der schützenden Anonymität von Upper Ashkettles konnte sie Tür an Tür mit ihm wohnen, und er würde es nie erfahren.
Als sie die komplette Beschreibung in den Sender gegeben hatte, tippte sie: TEXT ENDE.
TEXTEMPFANG BESTÄTIGT, antwortete das Empfangsgerät. UNTERSCHRIFT ’JOHNSTONE. S. SERANE’ VERIFIZIERT. BEARBEITUNGSGEBÜHR VON DREIHUNDERT DOLLAR ZU LASTEN IHRES KONTOS. IHR ANTRAG TRÄGT DIE NUMMER --, BUCHUNGSDATUM 22. MAI 2006. BITTE VERWENDEN SIE DIESE NUMMER BEI IHRER KORRESPONDENZ MIT DEM PATENTAMT. VERWAHREN SIE DIESES SCHREIBEN IN IHREN UNTERLAGEN. IST DAS ALLES?
„Bitten Sie um einen Suchlauf“, sagte Paul. Evelyn tippte: WIR BITTEN UM SUCHLAUF NEUENTWICKLUNGEN. Die Maschine schrieb zurück: BITTE UMREISSEN SIE SACHGEBIET UND GEBEN SIE SCHLÜSSELWÖRTER.
Evelyn hatte den Text schon vorbereitet:
’HARNSTOFF-’DAMPF WIRD BEI ’ATOMSPHÄRISCHEM’ DRUCK UND CA. ’DREIHUNDERTFÜNFUNDZWANZIG GRAD CELSIUS ÜBER’ PORÖSEN ’KIESELSÄURE-KATALYSATOR, VORZUGSWEISE FOSSILEN ’AMMONITEN, AKTIVIERT DURCH GEMISCHTE ’METALL-’OXYDE, VORZUGSWEISE ’TIERISCHE ’ASCHE, GELEITET. ZIEL: HERSTELLUNG VON ’TRIALIN, ERTRAG’ 90 + %.
MOMENT BITTE, antwortete die Maschine.
Paul beobachtete den Sekundenzeiger seiner Armbanduhr. Noch bevor eine Minute vergangen war, erschien die Liste auf dem Ausdruck. Drei Serane-Patente, eines von Deutsche und ein französisches. Er kannte sie alle. Keines erwähnte den neuen Katalysator. Zumindest formal war er der erste.
Er nickte Evelyn zu. „Machen
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