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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Sie Schluß.“
    EN­DE DER SEN­DUNG, schrieb sie.
    EN­DE DER SEN­DUNG BE­STÄ­TIGT.
     
     
    Am nächs­ten Tag leg­te Paul ei­ne Ko­pie des An­trags auf Marg­golds Schreib­tisch. Da­zu schrieb er ei­ne No­tiz: Dies dürf­ten die letz­ten von Se­ra­nes Ar­bei­ten sein. Es ist größ­ten­teils Ma­ku­la­tur, aber Vor­gang 3 ist ein tat­säch­lich funk­tio­nie­ren­des Ver­fah­ren. Es pro­du­ziert Tria­lin bei at­mo­sphä­ri­schem Druck und zu ei­nem Er­trag von 95 %.
    Wie er er­war­tet hat­te, rief Marg­gold ihn an und ver­lang­te ei­ne Er­klä­rung. „Hat das in Se­ra­nes al­ten No­tiz­bü­chern ge­stan­den?“
    „Nein. Er hat es erst kürz­lich er­fun­den. Ge­nau ge­sagt, an sei­nem letz­ten Tag.“
    „Aber ich dach­te, er hät­te kei­ne La­bor­ar­beit mehr tun dür­fen.“
    „Hat er auch nicht. Er hat­te … Hil­fe.“
    „Wuß­ten … die­se Leu­te … denn nichts von Kuss­mans Di­rek­ti­ve: Kei­ne wei­te­re For­schung zur Trial­in­her­stel­lung bei at­mo­sphä­ri­schem Druck?“
    „Doch, Alec.“
    Der Chef­an­walt schüt­tel­te zwei­felnd den Kopf. „Wir wol­len nie­man­den in Schwie­rig­kei­ten brin­gen. Aber Sie ver­ste­hen, daß ich die­se Sa­che an Kuss­man wei­ter­lei­ten muß.“
    „Klar. Aber er wird nichts un­ter­neh­men.“
    „Viel­leicht, viel­leicht auch nicht. Wir wer­den se­hen.“
     
     
    Für Paul brach nun ei­ne Art von Dür­re­zeit an. Es war wie je­ne Art von Ge­fühl, das Män­ner und Frau­en emp­fin­den, wenn sie in ein Klos­ter oder in einen Or­den ein­tre­ten. Ge­le­gent­lich geht es mit phy­si­schen Il­lu­sio­nen ein­her, die der Kör­per als Sau­er­stoff­man­gel emp­fin­det. Tie­fes At­men be­rei­tet Schwie­rig­kei­ten, und die be­trof­fe­ne Per­son reckt sich und gähnt stän­dig. Paul merk­te, daß es ihm jetzt so er­ging.
    Bil­ly war fort. Und jetzt auch Se­ra­ne.
    Wenn Se­ra­ne nur Bil­ly nicht so ähn­lich ge­we­sen wä­re. Viel­leicht, dach­te er, ha­be ich ihn zu Bil­ly ge­macht, ob er es woll­te oder nicht. Al­les ist Bil­ly. Wo Bil­ly nicht exis­tiert, er­schaf­fe ich ihn. Ich kann mit noch so frem­dem Lei­nen we­ben – das Ge­we­be wird im­mer zu Bil­ly. Und ganz gleich, mit wel­chem Ton ich ar­bei­te – die Skulp­tur wird im­mer ein Ab­bild Bil­lys sein. Die Far­ben auf mei­ner Pa­let­te mö­gen un­ter­schied­lich und viel­fäl­tig sein, aber das Ge­sicht, das ich ma­le, ge­hört im­mer Bil­ly.

 
18
Die Frage der Urheberschaft
     
     
     
    Der An­ruf kam über den hei­ßen Draht aus New York. Paul er­hob sich und woll­te ge­hen, aber der Chef­an­walt wink­te ihm, sit­zen­zu­blei­ben. Im nächs­ten Au­gen­blick wuß­te Paul, worum es ging.
    „Nein, Jim, das glau­be ich nicht“, sag­te Marg­gold. „Nicht Be­stand­teil ei­nes of­fi­zi­el­len Pro­gramms. Ei­ne Ein­zelak­ti­on. Ver­mut­lich heim­lich durch­ge­führt. At­mo­sphä­ri­sches Tria­lin war ge­sperrt, wis­sen Sie. Au­gen­blick. Bland­ford ist ge­ra­de hier. Ich fra­ge ihn.“ Er leg­te den Hö­rer auf den Tisch und schal­te­te den au­dio-vi­su­el­len Auf­nah­me­teil auf War­te­stel­lung. „Das ist Hed­ge­wick. Kuss­man ist bei ihm. Ge­rüch­te über Se­ra­nes neu­es Tria­lin-Ver­fah­ren sind nach New York vor­ge­drun­gen. Kuss­man kann Hed­ge­wick nichts da­zu sa­gen. Er kann nicht ein­mal be­stä­ti­gen, daß ihr be­rühm­ter Vor­gang drei tat­säch­lich durch­ge­führt wor­den ist. Nie­mand in Se­ra­nes al­ter Grup­pe scheint zu wis­sen, wer es ge­tan hat. Kuss­man be­haup­tet, es sei ein Schwin­del. Wer hat den Pro­be­lauf durch­ge­führt, Paul?“
    Paul zö­ger­te. Es war ihm zu­wi­der, die­sen gut­her­zi­gen Mann zu be­lü­gen, aber die gan­ze Wahr­heit konn­te er ihm nicht sa­gen. Noch nicht. Er ver­such­te, Zeit zu ge­win­nen. „Bob Mou­lin hat den Ka­ta­ly­sa­tor prä­pa­riert. Aber er ist nicht mehr bei uns, wie Sie wis­sen.“
    Marg­gold nahm den Hö­rer auf und schal­te­te sich wie­der in die Lei­tung. „Jim? Ich ha­be den Schul­di­gen aus­fin­dig ge­macht. Ir­gend­ein Tech­ni­ker im Ka­ta­ly­sa­tor­raum. Er hat das Un­ter­neh­men in­zwi­schen ver­las­sen.“ Es ent­stand ei­ne Pau­se, wäh­rend Marg­gold zu­hör­te.

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