Der Katalysator
war gesichert. Die Produktionsanlage war gesichert. Und damit hatte er seine Immunität verloren.
AN: Laborpersonal
VON: Frederick Kussman
Mit sofortiger Wirkung wird die Patentabteilung direkt Dr. Frederick Kussman unterstellt, der weiterhin auch als Laboratoriumsdirektor tätig sein wird.
Nun, das war’s.
Er drehte dem Schwarzen Brett den Rücken zu und ging den Gang hinauf auf den Lastenaufzug und das „Loch“ zu. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann das Spiel beginnen würde. Und wenn er nun einfach schneller wäre als das Küßchen? Wenn er schon heute nachmittag dort einzöge?
Komisch. Fast ließ es ihn kalt. Er betrachtete die Sache mit seltsamer Distanz, wie eine Rolle in einer griechischen Tragödie. Er war ein Schauspieler. Er hatte ein Gesicht zu machen und einen Text zu sprechen, aber eigentlich war er nicht betroffen.
Nur daß er eben doch betroffen war. Es tat weh. Es tat höllisch weh.
Wie dem auch sein mochte, bald würde er arbeitslos sein. Er mußte allmählich Pläne machen.
Die karbochemische Industrie in Texas stand noch immer in voller Blüte, nur beschäftigte sie sich inzwischen mit den Lignit-Lagerstätten im östlichen Texas und nicht mehr so sehr mit Öl oder Kohle. Es gab große Patentrechtskanzleien in Houston und Dallas. Er würde nach Texas zurückgehen.
25
Das Ende
Am nächsten Morgen rief Mrs. Pinkster ihn an.
„Können Sie heute nachmittag um zwei bei Dr. Kussman sein?“
„Ja.“
Vor einiger Zeit hatte er sich ein Putzmittel und ein paar alte Lappen mitgebracht. Jetzt trug er die Sachen hinauf ins Loch.
Er fing mit dem Schreibtisch an. Einen Augenblick später kam Evelyn Haslam hinzu. Sie nahm sich einen der Lappen und machte sich über das Fenster her. Ihr Gesicht war bleich und angespannt. Und dann erschien Carter Scott. Er hatte irgendwo einen Mop ausgegraben. Sie waren sich gegenseitig im Weg, aber das störte niemanden. Sie arbeiteten schweigend.
Fünf Minuten vor zwei sagte Paul: „Es ist wunderschön hier, Leute, aber ich muß euch jetzt verlassen. Ich habe eine Verabredung mit dem Küßchen.“
„Sollen wir Ihre Bücher und Unterlagen schon heraufbringen?“ fragte Scott.
„Ich habe noch keine offizielle Mitteilung bekommen“, antwortete Paul.
„Rufen Sie mich an, wenn Sie wieder draußen sind.“
„Okay.“
„Deutsche ist also nicht in die Berufung gegangen“, sagte Kussman.
„Nein.“
„Herzlichen Glückwunsch.“
„Danke.“
Zuerst spielen wir ein wenig Katz und Maus.
„Und jetzt, da dies alles ausgestanden ist“, meinte Kussman, „könnte ich mir vorstellen, daß Sie erheblich weniger Aktenraum, Arbeitsraum, Schreibraum und so weiter benötigen.“
Paul lächelte ihn an.
Auf Kussmans Wangen erschien ein leichtes Rosa. „Um es kurz zu machen, Blandford, wir brauchen Ihr Büro. Wir werden selbstverständlich irgendwo ein Plätzchen für Sie finden, das Ihrer verminderten Arbeitslast entspricht.“
Wenn ich jetzt sage, daß ich den HCN-Raum haben möchte, dachte Paul, dann wird er ihn mir nicht geben.
Kussman sah in erwartungsvoll an. „Für den Augenblick wäre es uns am liebsten, wenn sie in den HCN-Raum ziehen könnten.“
„Ja“, sagte Paul unverbindlich. „Ich werde meine Sachen sofort hinüberbringen.“
„Können Sie bis heute nachmittag umziehen? Wir würden gern anfangen, Ihr Büro zu renovieren.“
„Ja. Eine Bitte habe ich noch.“
„Welche?“
„Ich hätte gern ein paar Tage frei.“
„Urlaub?“
„Jawohl.“
„In Ordnung.“
Er stand auf, als sei er allein im Zimmer, und ging. Mrs. Pinkster blickte wütend hinter ihm her, denn er dachte nicht daran, die Türen hinter sich zu schließen.
Als alle anderen nach Hause gegangen waren (es
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