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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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im Tee und nimmt den bit­te­ren Ge­schmack weg.“
    Sie hielt ihm ih­ren Be­cher hin.
    Und so tran­ken sie mit star­kem, kal­tem Tee auf die Über­schnei­dung, auf John­nie Se­ra­ne, auf die Fir­ma und auf Ge­or­ge Wa­shing­ton.
    Paul zer­biß einen Eis­wür­fel und lausch­te dem Rhyth­mus des Re­gens, der auf das Dach trom­mel­te. Er trank sei­nen Tee aus, warf den Be­cher in den Ka­min und schau­te hin­aus auf den Lein­pfad. Drau­ßen reg­te sich nichts. In der Fer­ne ver­schwamm der Re­gen zu ei­nem Vor­hang aus weißem Dunst.
    Er dreh­te sich um und setz­te sich ne­ben Ma­ry. Ihr Be­cher war leer. Er nahm ihn ihr aus der Hand und ließ ihn ir­gend­wie ver­schwin­den. Dann leg­te er sei­nen Arm um sie, sie san­ken zu­sam­men auf das Moos, und er be­gann sie zu küs­sen. Sei­ne Hand glitt über die Rück­sei­te ih­res Bei­nes nach oben, un­ter die Tu­ni­ka und den Slip.
    Einen Au­gen­blick lang lausch­te er den Re­gen­trop­fen auf dem Dach. Dann zog er mit ei­ner ge­schick­ten Be­we­gung den Slip von ih­rer Hüf­te und roll­te die Tu­ni­ka hoch. Schließ­lich zog er ihr Schu­he und Strümp­fe aus.
    Sie setz­te sich auf, so daß er hin­ten in ih­re Blu­se grei­fen und den Ver­schluß ih­res Büs­ten­hal­ters öff­nen konn­te, und da­nach half sie ihm bei den klei­nen blau­en Knöp­fen und ent­blö­ßte ih­re Brüs­te.
    Ma­ry spür­te, wie sei­ne Hand in ei­ner zar­ten Lieb­ko­sung über die rau­he Haut ih­res Ge­burts­flecks strei­chel­te. Sie tat einen tie­fen Seuf­zer, schloß die Au­gen und zog ihn zu sich her­ab.
     
     
    Nach ei­ner Wei­le er­wach­te Paul. Ma­ry hat­te den Kopf in sei­ne Arm­beu­ge ge­schmiegt. Am sanf­ten Rhyth­mus ih­res Atems er­kann­te er, daß sie noch schlief.
    Ein Ge­räusch hat­te ihn auf­ge­weckt. Und da war es – oder bes­ser ge­sagt: Da wa­ren sie. Oben auf dem mäch­ti­gen Mit­tel­bal­ken hock­ten drei Spat­zen. Sie schlu­gen mit ih­ren nas­sen Flü­geln und schau­ten miß­bil­li­gend auf die bei­den mensch­li­chen Ein­dring­lin­ge her­un­ter. Aber von ih­nen ab­ge­se­hen war kein Laut zu hö­ren. Der Re­gen hat­te auf­ge­hört. Wie lan­ge moch­ten sie ge­schla­fen ha­ben? Wahr­schein­lich nicht sehr lan­ge. Den­noch konn­te je­den Au­gen­blick ein Be­su­cher auf­tau­chen. Es war rat­sam, sich all­mäh­lich wie­der an­zu­zie­hen. Er hob den Kopf und sah auf Ma­ry hin­un­ter. Ih­re Klei­der be­deck­ten sie halb­wegs züch­tig. Ih­re Fri­sur konn­te ei­ne klei­ne In­stand­set­zung ver­tra­gen. Er lausch­te. Es war nir­gends ein Laut zu hö­ren. Be­hut­sam ließ er den Kopf wie­der sin­ken und be­gann über die­ses ei­gen­ar­ti­ge Mäd­chen nach­zu­den­ken, des­sen Kör­per iden­tisch war mit dem ih­rer Mut­ter, der ori­gi­na­len Ma­ry Der­rin­ger, der Schau­spie­le­rin. Und was war aus der Mut­ter ge­wor­den? Sie war ge­stor­ben und ihr un­glück­li­ches Kind-Selbst war hilf­los und al­lein zu­rück­ge­blie­ben. War Sex mit die­ser Toch­ter das­sel­be wie Sex mit der Mut­ter? War dies ei­ne ver­rück­te Art von In­zest? Er ver­zog das Ge­sicht. Nein. Das war Un­sinn.
    Die Hit­ze und der Re­gen schie­nen die na­tür­li­chen Ge­rü­che der Um­ge­bung noch ver­stärkt zu ha­ben. Sie stie­gen aus den Laub­mas­sen rings­um­her, und ihr Aro­ma war ver­traut. Der Duft muß­te von Sa­li­genin stam­men, ei­nem Hy­dro­ly­se­pro­dukt des Sa­li­zin, das in den Blät­tern und in der Rin­de von Wei­den vor­kommt. Sei­ne Ge­dan­ken wan­der­ten in die Ver­gan­gen­heit. Trau­er­wei­den. Sa­lix ba­by lo­ni­ca. Das Ge­nus sa­lix ent­hielt Glu­ko­si­de. Nach der Hy­dro­ly­se von Sa­li­genin er­hielt man Sa­li­zyl­säu­re, nach dem Wort sa­lix be­nannt. Wenn man Sa­li­zyl­säu­re me­thy­lier­te, er­hielt man Me­thyl­sa­li­zylat, Win­ter­grün-Öl. Aber wenn man es aze­ty­lier­te und dann mit Na­tri­um­kar­bo­nat neu­tra­li­sier­te, er­gab das Na­tri­u­ma­ze­tyl­sa­li­zylat – Aspi­rin. Aber da war noch et­was an­de­res. Der flüch­ti­ge Hauch ei­ner Er­in­ne­rung, die noch wei­ter zu­rück­lag als Or­ga­ni­sche Che­mie I. Der Ge­ruch von ver­mo­dern­den Wei­den­blät­tern. Und jetzt die schmerz­haf­te Flut

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