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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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an.
    »Das merke ich.« Meine Schwester ließ die Brötchen aus der Papiertüte in den Brotkorb purzeln. »Hat es vielleicht etwas mit Flippi zu tun?«
    Ahnte sie was? Stand mir das schlechte Gewissen so deutlich im Gesicht geschrieben? Oder konnte man gar hören, dass mich die Schuldgefühle von innen auffraßen? Wie Holzwürmer, die sich mit gesundem Appetit durchs Gebälk futterten.
    »Wie kommst du denn darauf?« Ich tat, als erfordere es meine volle Konzentration, Käse und Wurst auf einem Teller zu arrangieren. Ein Schinkenröllchen, ein Salamiröllchen, ein Schinkenröllchen … Unwillkürlich entfuhr mir ein tiefer Seufzer. Gedächtnisschwund musste etwas Wunderbares sein!
    »Flippi hat vorhin hier geklingelt und deine Jacke abgegeben. Die hast du wohl bei ihm vergessen. Aber irgendwie war er komisch. Er wollte partout nicht reinkommen und einen Kaffee trinken.«
    »Vielleicht musste er zur Arbeit.«
    »Um die Zeit? Heute Abend moderiert Philipp ›Querbeet‹. Ergo hat er Spätschicht.« Lili schien Philipps Dienstplan in- und auswendig zu kennen. »Du warst gestern ziemlich lange bei ihm drüben, oder?«
    Ärgerlich knallte ich zwei Marmeladengläser auf den Tisch. »Was wird das hier? Ein Kreuzverhör?«
    »Meine Güte, jetzt komm mal wieder runter. Ich dachte ja bloß, es sei vielleicht irgendetwas vorgefallen.«
    »Nein, alles bestens«, log ich. »Ich hab einfach nur schlecht geschlafen.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Wir setzten uns und begannen zu frühstücken. Die Rheinische Post hatte ich Lili überlassen. Eine Weile mampften wir schweigend vor uns hin, ich in meine Gedanken und Lili in die Zeitung vertieft.
    »Interessiert dich eigentlich nicht, wie die Party gestern war?«, fragte meine Schwester plötzlich unvermittelt.
    »Doch, doch!« Gottlob, das war wenigstens ein unverfängliches Gesprächsthema. »Erzähl, wie war’s?«
    »Geil.« Lili strahlte. »Tolle Stimmung, coole Leute. Um Viertel nach zehn war das Bier alle. Aber zum Glück gibt es ja Tankstellen.«
    Ja, zum Glück! Damit sprach Lili mir aus der Seele. Das Gepolter im Treppenhaus hatte ich also Lilis Kommilitonen zu verdanken, die ausgerückt waren, um für Biernachschub zu sorgen.
    »Allerdings …«, druckste sie herum. »Da ist ’ne Kleinigkeit, die ich dir beichten muss. Wir haben doch mal abgemacht, dass wir uns immer die Wahrheit sagen, nicht?«
    Autsch! Bei dem letzten Satz war ich zusammengezuckt, als hätte Lili mir das Brotmesser geradewegs zwischen die Rippen gerammt.
    »Also, der Guido, der war voll wie ’ne U-Bahn morgens um halb sieben. Als er durch die Diele getorkelt ist, hat er wohl einen kleinen Zusammenstoß mit deinem Monet gehabt.«
    »Ich hab’s gesehen. Das Bild ist hin, bei Gelegenheit kauf ich ein neues.«
    »Was ist los mit dir, Schwesterherz? Bist du krank?« Lili beugte sich über den Tisch und legte prüfend ihre Hand auf meine Stirn. »Du wirst ja auf deine alten Tage noch richtig locker.«
    Wenn Lili wüsste … Sie hatte einiges mehr als einen billigen Kunstdruck gut bei mir. Und wenn ihre Gäste die halbe Wohnungseinrichtung zerlegt hätten – über meine Lippen wäre nicht ein Wort des Vorwurfs gekommen.
    Nachdem die erwartete Abreibung ausgeblieben war, widmete Lili sich erneut ihrer Zeitungslektüre. Plötzlich stieß sie einen spitzen Schrei aus. »Jetzt verstehe ich auch, warum du so neben der Spur bist.«
    Ach ja?!?
    Sie zeigte auf ein Foto im Lokalteil. »Das ist Ludger, oder? Und der blonde Zahnstocher an seiner Seite ist vermutlich Jil.«
    Tatsächlich! Mit brennenden Augen starrte ich auf das Bild, das ich beim flüchtigen Durchblättern der Zeitung völlig übersehen hatte. Würg, der Anblick von so viel trauter Harmonie rief bei mir Sodbrennen und akuten Brechreiz hervor. Ludger hatte seinen Arm um Jils Schulter gelegt und beugte sich leicht zu ihr hinunter. Entweder hauchte er ihr gerade einen Kuss auf die Wange, oder er raunte ihr zärtliche Worte ins Ohr.
    Lili begann, den Artikel, der neben dem Foto abgedruckt war, laut vorzulesen: »Anlässlich des fünfundzwanzigjährigen Bestehens der alteingesessenen Düsseldorfer Anwaltssozietät VOM HAGEN & PARTNER fand Freitagabend in den Büroräumen der Kanzlei an der Königsallee eine große Jubiläumsfeier statt, zu der nicht nur zahlreiche Mandanten, sondern auch viel Düsseldorfer Prominenz geladen war. Firmengründer Eugen vom Hagen …« Plötzlich verstummte sie abrupt.
    »Was ist?« Ich entriss Lili, die mich mitleidig anschaute,

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