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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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Charles heiratete Lady Di in der St Paul’s Cathedral. Shergar gewann das Derby mit zehn Längen Vorsprung.
    Der Deputy Chief Constable kam vorbei und teilte mir mit, dass ich für die Queen’s Police Medal vorgeschlagen worden sei. Er sagte mir auch, dass er persönlich dafür gesorgt habe, dass mir mein voller Lohn ausbezahlt würde, abzüglich der Kleidungszulage, bis ich wieder den Dienst aufnehmen könne, doch müsse ich dazu unterschreiben, dass ich auf etwaige Forderungen nach dem Terrorismusopfer-Entschädigungsgesetz verzichten würde. Ich unterschrieb, und er zog glücklich von dannen.
    Mein Dad ging in mein Haus, riss die Treppe ab, baute eine neue ein und lackierte sie. Er erzählte mir, dass alle in der Coronation Road ›nach mir gefragt‹ hätten.
    Die Unruhen zogen sich hin. Die Hungerstreiks dümpelten weiter, aber es war klar, dass sie dem Ende entgegengingen. Die Familien der Hungerstreikenden appellierten an den Primus von ganz Irland, Kardinal Daly; er flehte die Streikenden im H-Block an, und die meisten setzten den Hungerstreik aus. Seamus Moore gehörte zu ihnen.
    Michael »Mickey« Devine war der letzte Tote, er starb am 21. August 1981. Ich kannte Red Mickey noch aus Derry. Kein übler Bursche. Er war wegen des Besitzes einer gestohlenen Schrotflinte verhaftet und verurteilt worden.
    In den englischen Zeitungen wurde das Aussetzen der Hungerstreiks als triumphaler Erfolg für Mrs Thatcher dargestellt. Sie hatte den Terroristen nicht nachgegeben und gewonnen. Dennoch entließ sie still und heimlich den Minister für Nordirland – den inkompetenten Sir Humphrey Atkins – und holte sich James Prior. Prior flog umgehend ins Maze und versprach, wenn der Hungerstreik formell beendet würde, würde die britische Regierung » alle Forderungen der Inhaftierten ernsthaft prüfen«. Journalisten verließen Belfast und suchten sich neue Unruheherde in der Welt.
    In meiner Welt sah es ähnlich aus.
    Der Fall des Schwulenmörders war abgeschlossen. Billy White galt als Hauptverdächtiger. Shane Davidson war sein Komplize gewesen. Zwei verklemmte, sich selbst hassende heimliche Schwule. Sie hatten Tommy Little und Andrew Young und all die anderen umgebracht …
    UVF und ihre Familien verleugneten sie. Wer wusste schon, warum sie es getan hatten? Eine kranke Tat, weil sie Streit mit Tommy Little hatten, und die anderen Morde sollten der Vertuschung ihrer Verbrechen dienen. Wer kann schon in die Herzen der Menschen sehen?
    Ich wusste es. Es hatte nie einen Schwulenmörder gegeben. Nordirland war nicht der Boden, auf dem Serienkiller gediehen. Wenn man eine Menge Leute umbringen wollte, dann schloss man sich den Paras an und nutzte das als Tarnung für die eigenen soziopathischen Neigungen …
    Andernorts wäre dieser Fall eine große Nachricht geworden, aber 1981 beschäftigten Ulster ganz andere Dinge.
    Ich versuchte, die Angelegenheit zu vergessen. Ich musste mich um Physiotherapie und Wassertherapie und Muskelaufbau kümmern. Im Krankenhaus fing ich damit an. Meine Ma brachte mir einen Sony Walkman. Crabbie brachte mir eine Kassette mit Country-Klassikern. Matty brachte mir eine mit Adam and the Ants und The Human League.
    Ich lernte wieder laufen, ich hörte Musik, dann ein Hörbuch, Mitternachtskinder , das mir Laura mitgebracht hatte.
    Eines Morgens las ich in der Zeitung, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg den Fall Dudgeon gegen UK abgeschlossen hatte, zu Ungunsten der britischen Regierung. Die Richter hatten 15   :   4 entschieden, dass Nordirlands Gesetze zur Homosexualität gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstießen. Mrs Thatchers Justizminister erklärte daraufhin, dass das Gesetz in Nordirland entsprechend geändert werden müsse. Homosexuelle Handlungen zwischen einwilligenden Erwachsenen würden legalisiert werden müssen.
    Die katholische Kirche protestierte. Die Freie Presbyterianische Kirche protestierte. Die politischen Parteien protestierten. Die Paras protestierten. Endlich hatte mal wieder etwas Protestanten und Katholiken zusammengebracht. Sie konnten allerdings nur wenig ausrichten. Großbritannien konnte Europa nicht verlassen oder den Vertrag widerrufen, also musste das Gesetz geändert werden …
    Ich bekam einen neuen Arzt. Einen Assistenzarzt aus Nigeria. Er erklärte, sobald ich fünfzig Meter ohne Stock gehen könne, würde er mich entlassen. Nach einer Woche war ich so weit und ging von einem Ende der Station zum

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