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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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einen Riesenspaß dabei haben, ihm zu folgen. Ich wette, ihr Jungs braucht auf dem Revier noch nicht mal nen Fernseher.«
    »Mögen Sie Oper, Freddie?«
    »Ein wenig.«
    »Spielen Sie ein Instrument?«, fragte ich.
    »Klavier«, antwortete Scavanni und grinste ganz offen. »Nur, was bringen Ihnen all diese Informationen?«
    »Und was ist mit Griechisch? Kennen Sie sich damit aus, Freddie?«, fragte ich leise.
    »Klassisches Griechisch?«
    »Ja.«
    »Habe ich in der Schule gehabt.«
    »Kennen Sie die Geschichte von Ariadne?«
    »Die Sache mit dem Minotaurus, natürlich.«
    Er leugnete nichts. Er druckste nicht herum. Er saß einfach nur da und war amüsiert. Fünfzehn Sekunden vergingen. Sein Grinsen wurde noch breiter. Langsam hatte ich den Eindruck, ich sei derjenige, der sich im Labyrinth verlaufen hatte. Ich schloss die Augen und versuchte nachzudenken.
    Die Sekretärin sagte: »Mr Scavanni, die Anrufe stapeln sich, wenn Sie also hier fertig wären …«
    »Meine Herren, bitte, ich habe heute wirklich ordentlich zu tun«, erklärte Freddie.
    Ich schlug die Augen auf und erhob mich. »Lass uns gehen, Crabbie«, sagte ich, dann drehte ich mich zu Scavanni um und fügte hinzu: »Wir beide unterhalten uns noch.«
    »Wenn Sie das nächste Mal versuchen, hier einfach reinzuschneien, Sergeant Duffy, sollten Sie besser eine richterliche Anweisung vorzeigen. Manche von uns müssen arbeiten.«
    Ich nickte, sagte aber nichts weiter.
    Wir gingen hinaus und zurück zum Revier Queen’s Street. In der dortigen Kantine aßen wir Sandwiches, ich trieb den örtlichen Vertreter von Special Branch auf und fragte ihn, ob es irgendwelche Erkenntnisse zu Freddie Scavanni gab. Er zog die Akten hervor. Es gab einen Aktendeckel zu Freddie, aber der Kerl war schon seit sechs oder sieben Jahren nicht mehr aktiv gewesen und hatte seine Aktivitäten rein auf die Politik beschränkt.
    »Kein Player?«
    »Nein, kein Player.«
    Auf dem Weg nach Carrick schaltete Crabbie Downtown Radio ein, und wir hörten uns Kenny Rogers und Dolly Parton an. Als wir die Straßensperren und Kontrollpunkte der Armee hinter uns hatten, drehte sich Crabbie zu mir um. »Ich bin überrascht, dass du nicht seekrank bist, Sean«, sagte er.
    »Ach, aye? Wieso?«
    »Nach diesem Angelausflug?«
    »Witzig.«
    »Nein, das war wirklich eine Show.«
    »Und du glaubst nicht, dass Scavanni etwas zu verbergen hat?«
    »Natürlich hat er das. Aber selbst, wenn er FRU ist, was genau heißt das? Wir suchen nach Tommy Littles Mörder, und wenn Freddie dieser Mann wäre, dann wäre er längst tot, richtig?«
    »Da könntest du vielleicht recht haben.«
    »Soll ich uns nach Hause fahren?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Steuer den alten Kutter mal nach Rathcoole, mal sehen, ob wir Billy White und seinen hübschen Assistenten Shane genauso verärgern können wie Freddie.«
    North Belfast. Shore Road. Die M5. Rathcoole Estate. Das Übliche: Nieselregen, Wohntürme, Reihenhäuser, Wandbilder von Maskierten, die stolz die Ikone der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Höhe recken: eine AK-47.
    Streunende Hunde. Streunende Katzen. Keine Frauen. Keine Autos. Regen und Öl trennten sich in einem Vorgang organischer Chromatographie und erzeugten irre Farben und Muster.
    Billardsalon. Hinterzimmer.
    Die Kisten voller Zigaretten und die UDA-Poster. Billy brütete über einem dicken Buch voller Einträge. Shane las einen Comic.
    »Sie schon wieder?«, meinte Billy und wirkte leicht enttäuscht.
    »Was denn? Dachten Sie vielleicht, Sie könnten mich mit zwei Stangen Zigaretten kaufen?«
    »Ich dachte, Sie würden mich nicht weiter belästigen, weil ich all Ihre Fragen beantwortet habe.«
    Shane sah mich über sein Comicheft hinweg an. Batman.
    Hast du ein heimliches Leben, Shane? Was machst du nach Einbruch der Dunkelheit?
    »Sind Sie verheiratet, Billy?«, fragte ich ihn aus reiner Höflichkeit.
    »Aye, zwei Kinder.«
    »Jungen? Mädchen?«
    »Eins von jeder Sorte, Caitlin ist zwei, Ian vier. Wollen Sie Fotos sehen?«
    »Gern«, sagte ich.
    Wir schauten uns die Bilder an. Sie waren auf einer Pilgertour zum Ort der Schlacht an der Boyne im County Meath geschossen worden.
    »Wie nett«, sagte ich.
    »Reizend«, fügte Crabbie hinzu.
    »Also«, wechselte ich das Thema. »Tommy Little.«
    »Himmel! Nicht schon wieder, Bulle.«
    »Aye, schon wieder. Und immer wieder, bis wir zufriedensind«, sagte Crabbie, dem Billys Ton nicht im Mindesten gefiel.
    Ich sah Crabbie an. Deine Show,

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