Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
Vom Netzwerk:
Isas Domizil stand ein ehemaliges Jagdschloss und in der Nähe befand sich ein kleines Dorf, wo auch die Endstation der Gebirgsbahn war, die diese Gegend viermal täglich anfuhr. Sie war das einzige öffentliche Verkehrsmittel in diesem spärlich bewohnten Gebiet, das man von der Stadt aus sonst nur mittels Auto über einen schmalen, holprigen Schotterweg erreichen konnte.
    Isa und Prinz fuhren mit dem kleinen Zug die Serpentinen ins Mittelgebirge hoch und dabei eine Stunde durch einen romantischen, dunklen Wald. Ihre Fahrt wurde nur durch wenige Stationen unterbrochen. Haltestellen, die außer der Schotterstraße die einzige öffentliche Anbindung an kleine Dörfer waren. Bei der vorletzten stiegen sie aus. Es fing bereits an zu dämmern, und Isa schleppte mühsam den schweren Koffer einen schmalen Steig entlang. Dieser war gesäumt von schon kahler werdenden Büschen, herbstlich leuchtenden Laubbäumen, Fichten, dunklen Tannen und Kiefern, die sich im Wind wiegten und einen Hügel hinauf zu einem kleinen Haus führte. Prinz erschnupperte entzückt den würzigen Duft dieser Gegend. Sie waren im Gebirge, er schätzte sicher an die tausend Meter hoch und wie befreit atmete er die frische Luft ein, die nicht einmal der warme Bergwind, der vom südlich gelegenen Buckligen Berg ins Tal herunter blies, milderte.
    Nach einer guten viertel Stunde öffnete Isa das quietschende Gitter eines Holzzaunes und stellte ihre Gepäckstücke ab. Sie holte eine Taschenlampe aus ihrer Reisetasche und hob den Kater vorsichtig aus seinem Rucksack. „Wir sind da, Prinz!“, sagte sie und ihre Stimme klang nicht mehr so forsch wie am Vormittag. „Das wird dein neues Zuhause sein, hoffentlich für längere Zeit, wenn ich Arbeit finde um etwas Geld zu verdienen! Warte hier ich hole nur schnell den Schlüssel!“ Sie lief ums Haus und Prinz setzte sich neugierig auf. Er erschrak.
    Obwohl die Dämmerung von dem nahe liegenden buckligen, rundköpfigen Berg herunterzog und bald alles in dunkle Schatten tauchen würde, erinnerte ihn der See an den Elfenwald in seinem früheren Leben. Das Haus war ihm fremd, doch wie Damals im Verborgenen Reich stand der Baumgürtel rund um den Moorsee wie ein kleiner Schutzwall, und vorne streckte eine riesige, alte Eiche ihre Äste in den Himmel. War das etwa Sophus Baum?
    Er spürte, wie sich sein Fell im Rücken aufrichtete. Das hier war wie ein Spiegelbild von Mondianas Lieblingsplatz im Verborgenen Reich! Wo war er hier?
    Was war mit Mondiana, der Weisen Alten, den Blumenelfen, den Zwergen, Trollen, weißen Hexen und anderen Bewohnern des Verborgenen Reiches geschehen? Niemand von ihnen schien hier zu sein, sonst würden sie ihm doch sofort Zeichen geben! War während seiner Reise durch die Zeiten so viel von seiner eigenen Zeit verronnen, dass alle seine früheren Gefährten zu den Sternen zurückgekehrt waren und dort auf ihn warteten? Nein, das war kaum möglich. Sie mussten in ihrer eigenen, den Menschen verborgenen Welt, irgendwo existieren!
    Während Isa die Haustüre mit dem hinterlegten Schlüssel aufschloss und ihre Sachen in das Innere stellte, starrte Prinz noch immer wie gebannt auf den See. Doch nichts rührte sich. Lediglich der warme Bergwind kräuselte die Wellen und die Nadelbäume bewegten ihre Äste sanft. Bald würde die Nacht alles in samtblaues Dunkel hüllen. Er beschloss seiner Gefährtin ins Haus zu folgen und morgen die ganze Gegend genauer zu erkunden. Vielleicht war er übermüdet von der langen Reise, vielleicht träumte er schon. Wer weiß? Beim hellen Licht des Morgens war der See sicher einfach nur ein Moorsee, einer der wenigen die es hier im Mittelgebirge noch gab. Weiter nichts. Er tapste auf seinen Samtpfoten hinter Isa her, ohne einen Blick zurück zu werfen.
    Am nächsten Tag spazierte Isa schon frühmorgens rund um den See. Sie dachte nach. Ihre Beziehung mit Benedikt war zerbrochen und damit auch ihr Leben ohne Geldsorgen in dem teuren Appartementhaus. Eine Wohnung in der Stadt würde ihr derzeitiges Budget bei weitem sprengen, zumal sie ja momentan keine Arbeit hatte und sich überhaupt vollkommen neu orientieren musste. Sie sollte Anna anrufen. Vielleicht konnte ihr ihre beste Freundin weiterhelfen! Aber sie beschloss auch, für längere Zeit hier am See wohnen zu bleiben.
    Das Haus brauchte etwas Betreuung und auch der Garten war verwildert, aber genau das gefiel Isa an ihm. Beschäftigung war genug vorhanden. Und sie hatte jetzt ja eine Katze, sie war also nicht

Weitere Kostenlose Bücher