Der Katzenelf (German Edition)
können! Andernfalls müssten wir die Trasse weiter nach Osten Richtung des Gletschers verlegen, was sehr teuer und aufwändig werden könnte und wofür wir weitere Genehmigungen vom Landesumweltamt und vom Alpenverein benötigen! Also brauchen wir unbedingt die Unterschriften von Isa, denn ohne das Seegrundstück wäre das ganze Projekt nur halb so viel wert!“
„Ich sagte doch schon“ unterbrach ihn Rubina schroff: „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, ich kümmere mich darum!“ Der Bürgermeister erschrak, denn als er von den Papieren aufsah und der schönen zierlichen Frau an seiner Seite kurz ins Gesicht blickte, sah er, dass sich ihre zarten Gesichtszüge voller Hass verzerrten und ihre faszinierenden, dunklen Augen, die er so samtig und weich in Erinnerung hatte, plötzlich rubinrot aufloderten, so als wären sie glühende Kohlen. Kurz kroch ein Gefühl, das ihn an Furcht erinnerte durch seinen Körper und er fühlte sich unsicher und erschrak. Als er sie bald darauf verließ und den Weg nach seinem Haus einschlug, erinnerte er sich, dass es Isas Name war, der die schöne Frau vom Schloss so wütend machte, dass ihr liebliches Antlitz für Sekunden einer vom Hass zerfressenen Teufelsfratze glich.
Am Abend vor Mohans Party saß Isa gerade gemütlich vor dem Kaminfeuer und las. Prinz lag auf ihrem Schoss und Wolf kuschelte sich zu ihren Füssen vor das wärmende Feuer. Sie blätterte gerade eine Seite ihres Buches um und sah kurz auf um nach ihrem Glas Wein zu greifen, als sie einen Schatten am Fenster wahrnahm. Einen kleinen Moment dachte sie flüchtig, dass sie kurz ein an die Glasscheibe gepresstes Gesicht gesehen hätte und erschrak. Aber nur einen winzigen Augenblick, denn draußen war es bereits dunkel und sie konnte nichts mehr erkennen. Auch Wolf hatte plötzlich seine Ohren gespitzt, sprang auf, lief zur Haustüre und knurrte drohend. Isa stand auf und öffnete die schwere Holztüre. Während der Hund bellend in die frostige Herbstnacht hinauslief starrte sie suchend ins Dunkel. Doch es war alles ruhig und schon in samtenes Nachtblau gehüllt. Von den Feldern her drang der Geruch der verbrannten Kartoffelkräuter herüber.
Isa schüttelte den Kopf und rief ihren Hund. Doch der rannte weiterhin bellend das Grundstück ab und sie rief ihn nochmals. Unwillig trottete er knurrend hinter ihr ins Haus zurück. Irgendjemand musste noch vor kurzem auf ihrem Grundstück gewesen sein! Sonst wäre Wolf nicht so unruhig. Er bellte nicht wegen herumstreunenden Katzen oder anderen Tieren, die sich nachts in der Nähe ihres Hauses aufhielten. Nein, etwas Fremdes und Bedrohendes war hier und Isa bekam Angst. An diesem Abend schloss sie sogar die Holzläden vor ihren Fenstern und verriegelte die Türe. Danach hatte sie keine Lust mehr aufzubleiben und ging sofort zu Bett.
In jener Nacht erschien ihr Mondiana im Traum. Wieder fühlte Isa Glück, Sanftheit, Mut und Zuversicht, diese wunderbaren Gefühle, die sie immer erlebte, wenn Mondiana ihr begegnete. Es waren ganz andere Empfindungen als jene, die sie bei ihren Treffen mit Taras empfand. Bei dem Elfenprinzen, vermischten sich Glück, Leidenschaft und bedingungslose, hingebungsvolle Liebe zu einem süßen, abhängig machenden und für sie fatalen Cocktail, ein Gemisch von unerfüllbaren Wünschen, Illusionen und Tagträumen. Und wie eine Süchtige, deren Leben ohne ihre Droge sinnlos scheint, konnte Isa diese Sehnsucht nicht mehr loslassen. Aber die Treffen mit Mondiana gaben ihr bisher immer Ruhe, Zufriedenheit, Geduld und Mut. Die Elfenkönigin streichelte sanft über ihr Gesicht. Es fühlte sich wie zarte Kirschblütenblätter an, die sich nach dem ersten Sommertau von ihren Ästen lösen und federartig im lauen Wind zu Boden gleiten. Mondiana sagte: „Es wird Zeit Isa, dass du dich wieder deinem eigenen Leben zuwendest, bald wirst du nicht mehr von uns träumen, vielleicht auch niemals mehr, mein Kind! Ich möchte, dass du dich in deiner eigenen Welt zu Recht findest und dort zufrieden und glücklich wirst. Ich verlange nicht, dass du Taras und uns vergisst, doch unser Leben ist so anders als deines und selbst eine Elfenkönigin kann nicht bestimmen oder voraussagen was die Zukunft bringt! Deshalb ist es wichtig, dass du lernst, auch ohne uns Glück und Zufriedenheit zu empfinden! Denke immer daran: Eines Tages musst du Taras vergessen, er wird schließlich der König der Elfen und übernimmt damit eine große Verantwortung! Eine schwere Belastung,
Weitere Kostenlose Bücher