Der Katzenelf (German Edition)
treffe und dafür Sorge, dass mein Erbe, vor allem das Stille Tal diesen gierigen Menschen nach meinem Abschied nicht in die Hände fallen kann. Und ich muss mehr über das Leben hier in deiner Welt wissen. Wenn ich hier an deiner Seite für alle Wesen in diesem Reich mitverantwortlich bin, dann möchte ich auch, dass sie mich anerkennen und respektieren. Wir beide sollten noch einmal darüber nachdenken, du musst auch mit Mondiana sprechen. Ich glaube nicht, dass die Elfenkönigin eine Menschenfrau als Nachfolgerin will oder?“
Taras senkte den Kopf und antwortete. „Nein, das will sie nicht, aber das ist eine alte Geschichte die nichts mit dir zu tun hat. Auch Mondiana hatte einst einen menschlichen Geliebten. Doch Rubina und Kalka haben ihr Glück mit ihm verhindert, sie hatten sich damals schon mit der dunklen Macht verbündet, sie praktizierten die verbotene Schwarze Magie, die allen Wesen nur Unheil bringt! Mondiana weiß, dass sie nur dir die Rettung des Verborgenen Reiches zu verdanken hat. Und sie begreift inzwischen, dass sie uns beiden etwas schuldig ist! Alle, die hier leben, sind uns beiden etwas schuldig. Und ich fordere diese Schuld jetzt ein. Ich tue dies für uns beide. Und glaube mir: Dieses Unglück, das meine Großmutter und damit das ganze Reich erlebt hat, wird es bei uns nicht geben! Dafür werde ich sorgen, ich verspreche es Dir!“
„Trotzdem Liebster“, antwortete Isa, „will ich noch einmal zurück, ich möchte Anna sehen und Trimmel an den Schutz des Stillen Tales erinnern. Ich muss dafür Sorge tragen, dass, wenn ich nicht mehr in meiner Welt lebe, das Vermächtnis meiner Vorfahren geschützt wird, das ist meine Pflicht! Gerade du solltest das verstehen, du weißt doch wie unbesonnen und zwiespältig Menschen mit der Natur umgehen. Und ich habe schließlich auch Verantwortung übernommen!“ Taras verwünschte das Stille Tal und Isas Verantwortungsgefühl. Schweigend saßen beide jetzt sich an den Händen haltend nebeneinander und starrten in den nächtlichen Himmel hinauf. Der Rote Mond begann hinter den hohen Bäumen in den Himmel aufzusteigen.
„In ein paar Tagen ist Vollmond“, dachte Taras und dann fiel ihm plötzlich die Sache mit dem Pilzmyzelienkreis und der Vollmondnacht ein. Und blitzartig durchzuckte ihn eine Idee. Auf einmal waren all seine Unruhe und seine Ungewissheit wegen Isa fort. „Lass uns zu Bett gehen, Liebste“ sagte er und half Isa hoch. „Wir werden morgen alles in Ruhe besprechen, dann finden wir für uns eine sehr gute Lösung. Vertrau mir einfach!“
Der fast volle Rote Mond stand schon verblassend über den Gipfeln der Grünen Berge, und die Morgendämmerung brach an, als Taras schon am kleinen See zu Füßen Sophus saß und auf Fuma wartete. Er hatte voll Bedauern frühzeitig, aber entschlossen, Isa verlassen, die tief und süß schlummerte und anscheinend einen schönen Traum hatte, denn sie lächelte leicht im Schlaf, als er von ihrem gemeinsamen Lager aufstand.
Sophus neigte tief seine Äste zu ihm herab und flüsterte ihm etwas zu. Taras nickte. Ja, er musste Vailea wieder zu ihrem See zurückschicken, doch zuerst wartete er auf Fuma, die Elfe, die mit ihrem Feueropal gebrochene Herzen heilen konnte, die Elfe, die ihm Vailea damals am See zugeführt und ihn damit zum Mann gemacht hatte. Er brauchte nicht lange zu warten, dann sah er Krahil, der ein rotes, funkensprühendes Etwas auf seinem Rücken tragend, vorsichtig zu seinen Füßen landete. Aus einem orangerot, glitzernden Nebel löste sich Fuma, ihren großen Feueropal in den Händen haltend und begrüßte Taras mit einem freundlichen Nicken. Er brachte seine Bitte vor und Fuma hörte ihm ruhig zu. Ihr Lächeln war verschwunden, als sie ihn ernst fragte: „Kennst du das Gesetz des Magischen Kreises?“ Doch Taras schüttelte verneinend den Kopf und meinte dann: „Ich hörte hie und da Andeutungen von Mondiana und der Weisen Alten – mehr nicht!“
Fuma nahm seine Hand und führte ihn zum Stamm der Eiche. Sie setzten sich auf den moosigen Waldboden und die Hexenfee holte ihren Feueropal und hielt ihn Taras vor die Augen. „Sieh nur“, sagte sie, „er schimmert und leuchtet in der gleichen Farbe wie der Rote Mond wenn er voll ist. Und genau zu diesem Zeitpunkt werden hier unter Sophus Baum Waldchampignons unter der rotschimmernden Glut der Mondstrahlen und mit Hilfe von geheimnisvollen Pilzmyzelien einen magischen Kreis bilden. Wenn sich in diesem Ring Paare aus verschiedenen Welten
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