Der Katzenelf (German Edition)
durfte nie geschehen und daher waren ihre Pläne voll gerechtfertigt. Isa passte nicht hierher, sie musste fort für immer. Und wenn diese Frau endlich wieder bei den Menschen Welt lebte, dann konnte sie mit ihren inzwischen erlernten Zauberkünsten dafür sorgen, dass Taras Isa schnell vergaß.
DREIUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Heute im Verborgenen Reich
DER ZAUBER DES MAGISCHEN KREISES
An einem lauen Sommerabend, die Dunkelheit hatte schon eingesetzt und einzelne Sterne funkelten bereits am Himmel, beschloss Taras mit Isa über eine gemeinsame Zukunft zu sprechen. Sie spazierten durch den Rosengarten und ließen sich auf einer Bank nieder. Er nahm ihre Hand und sah sie an. Trotz der bereits nächtlichen Schatten, sah sie, wie seine Augen glänzten. „Liebste Isa“, sagte er und sie merkte, dass seine Stimme etwas zitterte. „Es ist wichtig, dass wir über unsere Zukunft sprechen. Du weißt, was meine Großmutter und das Volk des Verborgenen Reiches von mir erwarten. Ich werde als künftiger Herrscher die Geschicke dieses Landes lenken, aber auch dafür die volle Verantwortung übernehmen. Du bist nun schon einige Zeit hier als unser Gast, du hast unsere Welt kennen gelernt und ich hoffe du lebst hier gerne!“
Isa nickte, aber sie sah ihn nicht an. So fasste er sie zart unterm Kinn und zog ihr Gesicht sehr nahe an seines. Und jetzt flüsterte er. Trotzdem konnte sie Leidenschaft und gleichzeitig ein bisschen Trotz aus seinen Worten hören. „Ich möchte, dass du mit mir dieses Leben hier für alle Zeit teilst! Ich biete dir also mein Herz und die Krone dieses Landes an. Ohne dich kann ich mir kein Leben hier vorstellen, Liebste! Heirate mich und entscheide dich dadurch, für alle Zeiten hier bei mir zu leben!“ Und als Isa ihn verständnislos ansah, streichelte er zart ihre Wange und sprach weiter. „Das ist allerdings der Preis, den du zahlen musst. Du kannst dann nicht mehr in dein früheres Leben zurückkehren, du müsstest auf deine Welt verzichten. Auf deine Heimat und auf deine Freunde. Ist deine Liebe zu mir so groß, dass du alles aufgeben könntest, was vor unserer gemeinsamen Zeit für dich wichtig war?“ Jetzt suchte er ihre Augen und sie sah ihn an. Isa schluckte: „Du weißt, dass ich dich liebe Taras und auch ich möchte nicht ohne dich leben! Doch ich habe hier so verzweifelt Heimweh, ich träume in letzter Zeit immer wieder Sehnsuchtsträume nach meiner Welt, und schreckliche Eifersuchtsträume von dir. Ja, von Dir und Vailea zum Beispiel, ich weiß nicht warum, ich kann mir diese Albträume nicht erklären und doch - sie scheinen immer so real zu sein, ich verstehe es selbst nicht!“ Sie vergrub leise schluchzend ihr Gesicht an seiner Brust, atmete seinen vertrauten Duft ein den sie so sehr liebte, den Geruch nach Moos und Lavendel.
Und so bemerkte sie nicht, dass Taras blass wurde und froh war, dass es bereits so dunkelte. Er hatte ihr das Erlebnis mit Vailea im Bad noch nicht gebeichtet. Woher hatte sie bloß diese Ahnungen? Gab es irgendeine undichte Stelle hier im Schloss oder hatte womöglich Vailea aus Eifersucht anzügliche Bemerkungen gemacht, sie war schließlich jeden Tag mit Isa zusammen! Sofort beschloss er Vailea gegen eine andere Nixe, die Isa künftig betreuen sollte, austauschen zu lassen. Irgendwann einmal, dann wenn er ihrer ganz sicher war, würde er Isa seinen Treuebruch beichten. Doch nicht heute und auch nicht morgen! Zuerst musste sie ihm versprochen sein und den Schwur leisten, für immer hier zu bleiben. Isa lag weiter an seiner Brust und er hatte seine Arme um sie geschlungen, als wollte er sie vor allen bösen Träumen, Ahnungen und Verdächtigungen schützen. „Ja“, dachte sie, „Taras ist der Mann meines Lebens und es ist egal aus welcher Welt er stammt, ich liebe ihn und dafür muss ich eben das Opfer bringen für immer bei ihm zu bleiben und mein altes Leben aufgeben. Aber kann ich das auch? Schließlich bin ich ein Mensch und Menschen sind sterblich. Und in der menschlichen Vorstellung war ein Leben ohne Ende eben nicht vorstellbar!“ Und so richtete sie sich auf und sah ihn an. „Ich kann das nicht sofort entscheiden, Liebster“, sagte sie und nun nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und sah ihn ernst an. „Ich muss noch einmal zurück Taras, bitte lass mich für eine kleine Zeitspanne in mein früheres Leben zurückgehen. Ich hatte nicht die Möglichkeit Abschied zu nehmen! Es ist notwendig, dass ich in meiner alten Welt Entscheidungen
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