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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Strahlen und Blinken des großen Wasserfalles der vom Hohen Berg herunterstürzte, erkennen. Ja, sie war nun endlich wieder zuhause, hier am Joch, wo auf der einen Seite das kleine Dorf und ihr Haus am See lag, und dort unten ihr geliebtes Tal, noch immer unberührt von den Nebenwirkungen jeglicher Zivilisation.
    „Das hier ist Heimat“, dachte sie und spürte, wie ein Brennen ihr Herz durchzuckte, ein Gefühl, das genauso in ihr loderte, wie die Leidenschaft und die Liebe zu Taras. Doch plötzlich verschwanden die heimatlichen Bilder und sie sah die Badestube vor sich und Taras, der in dem großen blaugrün gekachelten Becken lag. Und dann bemerkte sie Vailea, die Nixe, die lächelnd und nackt, bis auf die weiße Lilie, die in ihrem wallenden, schilffarbenen Haar steckte, zu Taras ins Wasser stieg und ihren zarten, schlanken, kühl schimmernden Körper an den muskulösen, braunen ihres Geliebten schmiegte. Isa schrie zornig. Sie schrie so laut, dass sie von dem Gekreische ihrer eigenen Stimme erwachte. Ihr Herz war plötzlich so schwer, als läge es verschüttet unter einer Tonne steinernem Geröll.
    Sie atmete tief durch und dann fühlte sie noch etwas Seltsames. Sie war wütend, sehr verstimmt und wünschte sich im Moment nichts mehr als wieder jenen ersten Traum zurück, sehnte sich in ihrer Welt oben am Joch zu sein, um in ihr Stilles Tal zu blicken. Denn nur hier war sie zuhause. Das Stille Tal gehörte ihr alleine und niemand, niemand konnte es ihr wegnehmen. Sie lehnte lange am Stamm der Eiche und starrte verloren in den kleinen See. Ihre Gedanken waren weit, weit weg. Sie dachte an ihr kleines Haus, an ihre Freunde und an den See, der diesem sehr ähnlich war. Vielleicht war dies hier alles nur ein Traum und sie würde morgen schon in ihrem eigenen Schlafzimmer aufwachen, fröhlich die Sonne begrüßen, die ihre goldenen Kringel auf die Bettdecke malte, aufstehen, auf den Buckligen Berg hinaufstarren und die weißen Wolkenfetzen betrachten, die der Wind hin und her schob. Und sie verspürte dann auch diesen Schmerz nicht mehr in ihrem Herzen. Sie wäre wieder die alte fröhliche Isa in ihrer eigenen Welt und in ihrem eigenen Leben. Doch sie war hier, in Mondianas kleinem Wald am See. Sie lebte jetzt im Verborgenen Reich und ihre Welt aus dem Traum war weit entfernt. Vielleicht war eine Rückkehr gar nicht mehr möglich und wenn, dann musste sie alleine gehen. Eine Träne löste sich, rollte über ihre Wangen und Isa schluchzte verzweifelt.
    Und während sie daran dachte, dass sie ja hier bei Taras, ihrem Geliebten war und dass das alleine nur zählte, dass Liebe ja doch das wichtigste auf der Welt ist. Und dass Heimat immer dort war, wohin sich auch das eigene Herz sehnte, da spürte sie, dass die Eiche ihre langen Zweige zärtlich über ihre Schultern fallen ließ und die saftigen, grünen Blätter tröstlich ihre Haut liebkosten. Sie streichelte die Äste, lachte Sophus dankbar zu, dem Baumelf, der sie so liebevoll aufmunterte und rief nach Walid.
    Ja, hier gab es Wesen, die sie liebten und die anderen, die sie nicht hier haben wollten, denen konnte sie vielleicht eines Tages beweisen, dass auch sie ihrer Zuneigung würdig war. Doch jetzt wollte sie zum Schloss zurück. Es dämmerte bald und Taras wartete sicher schon auf sie.
    Vailea saß oben in ihrer kleinen Kammer und sah durchs Fenster, wie Taras Isa entgegenlief und sie umarmte. Eifersucht und Neid wallten in ihr hoch und sie wandte sich zornig dem Schwarzen Buch zu, das sie zwischen ihren abgelegten Nixenschwänzen versteckt hatte. Wie viele Träume musste sie dieser Menschenfrau noch senden, bis diese begriff, dass sie wieder zurück in ihre eigene Welt musste? Welchen dunklen Zauber sollte sie noch anwenden, damit Isa endlich von hier verschwand? Und während sie hastig die Seiten des Buches umblätterte, die Rezepte studierte und die Verwünschungen las, dachte sie befriedigt, dass all dies, was sie hier machte, die Anwendung schwarzer Magie, die im Verborgenen Reich strengstens untersagt war, dass sie dieses Verbot nur zum Wohle aller in diesem Land übertrat. Eines Tages würden sämtliche Wesen hier erfahren, dass sie Vailea, dieses Reich vor menschlicher Herrschaft gerettet hatte! Und damit bewahrte sie auch den Prinzen davor, mit Isa in deren Welt zu den Menschen zurückzukehren, denn das konnte leicht passieren, schließlich floss auch menschliches Blut durch seine Adern. Blut, das genauso unberechenbar war, wie das von Isa. Nein, das

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