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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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zusammen mit ihr Hand in Hand das Verborgene Reich regieren, in Liebe vereint für alle Zeiten, für Immer und ewig! Große Trauer überschattete ihr Gesicht und Taras, der ahnte, was in seiner Großmutter vorging, küsste nochmals ihre Hände, lächelte sie freundlich und verständnisvoll an, bevor er ging und beide Frauen ihren eigenen Gedanken überließ.
    Er stieg die hohe Wendeltreppe hinauf in sein Turmzimmer, das an höchster Stelle des Schlosses gelegen war. Es war ein sehr großer, heller rundförmiger Raum, von dessen Fenstern man von allen Seiten das Verborgene Reich betrachten konnte. Er schritt das Zimmer ab und sah in sein Land. Im Norden die Wilden, Verwunschenen Berge, östlich davon das Land der Blauen Drachen, südlich konnte er die purpurne Färbung des Himmels vom Roten Land erkennen, dann weiter westlich den sattgrünen Gürtel der Grünen Berge, der einen Schutzwall von Südwest bis Westnorden zog, bis seine Gipfel kahler und schroffer wurden und in die schneebedeckten Wilden, Verwunschenen Berge übergingen. Dieses Land mit seiner unberührten und doch für sie alle so lebenswerten Natur war sein Erbe. Die Heimat des Stammes seiner Mutter, von einem gnädigen Schöpfer erschaffen und seit langer Zeit den Händen seines Elfenclans übergeben. Von Generation zu Generation wurde dieses Reich von seiner Familie beherrscht, behütet, liebevoll und mit großer Sorgfalt regiert. Seit Sonnas Regierungszeit waren auch alle eingefriedeten Provinzen, wie das Rote Land, das Reich der Zwerge und das der Blauen Drachen der Regierung seiner Familie untertan. Und es ging ihnen allen sehr gut dabei. Das sollte auch so bleiben, doch was war, wenn Isa es wirklich ablehnen sollte hier mit ihm zu leben und dieses Land mit zu regieren?
    Seufzend setzte er sich auf ein Fenstersims und starrte weiter vor sich hin. Er war schließlich zur Hälfte menschlichen Blutes. Durfte er sein Reich wegen seiner menschlich empfundenen Liebe im Stich lassen? Sein Herz sagte Ja, doch sein Kopf war sich nicht sicher. Denn was zählte ein Liebespaar gegen Hunderttausende, die ihm ihr Leben und ihre Zukunft anvertrauten? Er hatte wohl sehr hoch gepokert, als er den beiden Frauen soeben sagte, dass er nur mit Isa hier weiterleben würde. Denn wenn sie sich weigerte, was dann? Nun hatte er seine Großmutter voll Angst und Zweifel zurückgelassen, die Frau, die ihn nach dem frühen Tod seiner menschlich gewordenen Mutter aufgenommen, ihm eine Heimat gegeben und liebevoll erzogen hatte. Das hatte sie nicht verdient, er durfte sie und sein Land nicht verraten! Schon nahm Taras die Klinke seiner Türe in die Hand um wieder zu den beiden Frauen hinunter zu steigen und alle seine Aussagen auch bei Isas Entscheidung für ihre Heimat ebenfalls bei den Menschen leben zu wollen, zu widerrufen. Er durfte die Elfenkönigin nicht so behandeln! Sie und ihre Elfen, Hexen, Zwerge und Drachen hatten ihn von Kindheit an die Liebe zu diesem Land gelehrt! Mondiana war diejenige die mit ihren magischen Künsten Isa diese Träume sandte, damit er wieder als der zurückkehren konnte, der er vor Rubinas Fluch war und nicht für immer unter den Menschen als Katze leben musste! Ja, die menschliche Liebe machte wohl wirklich blind für alles andere. Er durfte sein Reich und sein Volk nicht wegen einer Menschenfrau verraten, niemals konnte er sie im Stich lassen und dieses Leben hier, dann in der Welt der Menschen vergessen! Nein, das war nicht richtig und in diesem Moment verabscheute er sich selber, weil er in den letzten Tagen und Stunden immer wieder mit dem Gedanken gespielt hatte, Isa zuliebe alles hier zu verlassen.
    Nein, das konnte er nicht tun! Nein, nein und nochmals nein! Wieder blickte er über das Verborgene Reich, dann seufzte er laut und stieg die Wendeltreppe hinab. Er hatte nun einen Entschluss gefasst: In der Nacht des Roten Mondes würde er sich mit Isa im Magischen Kreis vereinen und erst danach mit ihr über ihre gemeinsamen Pläne sprechen. Falls sie sich gegen ein Leben hier mit ihm entschied, dann mussten sie sich eben für die Spanne eines Menschenlebens trennen.
    Doch ihre Herzen würden einander für immer gehören, ob sie nun zusammen, oder beide in getrennten Welten lebten! Keine Macht der Welt konnte diese Liebe nach dieser Nacht im Zauberkreis noch zerstören. Auch wenn Isa zu ihrem Volk zurückkehrte und dort künftig für den Rest ihres Daseins blieb! Auch wenn er alleine als Herrscher den Thron des Verborgenen Reiches übernahm.

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