Der Katzenelf (German Edition)
jemals Macht mehr über ihn. Dann musste er auch nicht mehr der Gehilfe von Benno sein, er würde selbst durch diesen Zauber so viel Geld anhäufen, dass kein menschliches Wesen ihm jemals etwas antun könnte! Ja, das Blatt hatte sich nun gewendet, er hatte diese wunderbare Frau an seiner Seite und er würde dafür sorgen, dass sie ihn für immer und ewig liebte! Er und Rubina wären durch die Zauberkraft der magischen Elfensteine und des Stern des Schicksals in den kommenden Jahrhunderten die Herrscher über die Menschen, das Verborgene Reich, ja über das gesamte Universum sein! Und alle ihre Feinde würde er auslöschen!
Am Sylvester Tag verließ Vailea abends während der Dämmerung das Schloss und schlug den Weg zu Isas Haus ein. Vorsichtig sah sie sich um, doch es war ein sehr kalter Winterabend und sie traf niemanden auf ihrem Weg. Seit jenem Tag an dem sie den Rubin bei Isa entdeckte, fühlte Vailea sich von Rubina und Devananda beobachtet. Devananda war seit diesem Zeitpunkt immer als Gast im Schloss anwesend, während sich Benno nicht mehr blicken ließ. Vailea hatte ebenfalls die beiden beobachtet und sie sah und hörte auch wie Devananda sich nächtens aus seinem Gästezimmer schlich und die Treppe zu Rubinas Schlafraum hochging.
Einmal, als Vailea früher als von den beiden vermutet, den Nachmittagstee im Salon servierte, fuhren sie wie ertappte Kinder auseinander und wandten sich anderen Dingen zu. Die Nixe ahnte, dass beide eine Affäre hatten, von der Benno nichts wissen sollte. Und sie beschloss sofort dieses Wissen bei nächster Gelegenheit auszunützen, denn Menschen waren sehr eigen, wenn es um Gefühle wie Treue ging! Sie hatte gehofft, dass Rubina zum Jahreswechsel Gäste einladen würde, doch nur Devananda war hier im Schloss anwesend. Als sie beiden mitteilte, dass sie einen kurzen Spaziergang machte, nickten die Zwei, ohne ein Wort zu sagen und vertieften sich weiter in irgendwelche Papiere, die auf dem Wohnzimmertisch lagen. Sie beachteten sie gar nicht. „Umso besser“, dachte Vailea trotzig als sie sich in ihren Wolfsfellmantel hüllte, den ihr Rubina großzügiger Weise geschenkt hatte und das Schloss verließ.
Sie plante, sich heute Abend den Rubin zu holen und dann während die Menschen überall das Neue Jahr mit einem Riesenfeuerwerk begrüßten, abseits des Trubels unbemerkt zum Joch hinauf zu eilen und von dort aus mit Hilfe ihres Geburtssteines in das Verborgene Reich zurückzukehren. Sie tastete nach ihrem schimmernden Seeopal, den sie in einem kleinen Lederbeutel um ihren Hals trug. Mit seiner Hilfe hatte sie sich damals in einem perlmuttgrünblaurosa schillernden Funkensprühregen verwandelt und war durch die Luftschleuse, die die Krähenkönigin während ihres Fluges mit Isa kurz offen ließ, in diese kalte, freudlose Welt der Menschen geflogen.
Aufgeregt und voller Hoffnung lief sie damals das Joch herunter, ohne auf die schlafende Isa zu achten oder daran zu denken, dass diese in dem Schneetreiben vielleicht erfrieren konnte. Wie magisch hatte sie das Jagdschloss angezogen und als sie an die Türe pochte, öffnete ihr Rubina, die in ihr sofort eine Nixe aus dem Verborgenen Reich erkannte. Als Vailea ihr die Geschichte von Taras und Isa erzählte, nickte die Dunkle Elfe nur. „Du kannst hier bei mir bleiben und mir dienen“, bot sie der überraschten Vailea an, die, da sie momentan noch nicht wusste, wo sie in dieser kalten Jahreszeit in dieser Gegend sonst bleiben konnte, dieses Angebot dankend annahm. „Aber nur vorübergehend“, dachte damals die Nixe: „Nur bis ich einen Mann gefunden habe, der mich die menschliche Liebe lehrt!“ Und seit damals war sie genau wie im Verborgenen Reich nur die Dienerin einer Königselfe. Doch das wollte Vailea noch heute Abend ändern! Und so hastete sie in dieser Nacht zum Haus am See und versteckte sich hinter der großen Eiche. Dann schlich sie sich vorsichtig in die Nähe eines Fensters und sah Isa, wie sie gerade Walid fütterte. Sofort beschloss Vailea sich wieder zur Eiche zurückzuziehen. Kurz darauf öffnete sich die Türe und Isa ließ Walid ins Freie. „Komm nicht zu spät Wolf!“ rief sie ihm nach. „Heute Nacht gibt es überall Feuerwerk, du wirst dich erschrecken, komm wieder bald nach Hause!“
Doch Walid lief nicht vom Hause weg, wie sonst, wenn er seine Abendrunde machte. Er schnupperte in der Luft und Vailea, die ahnte, dass er ihren Geruch aufgenommen hatte, schwang sich auf den ersten dicken Ast der
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