Der Katzenelf (German Edition)
jungen schönen Mädchen an ihrer Seite liebevoll die Hand auf die Schulter. „Das ist meine Ziehtochter Sawa“, sagte sie stolz und ein zärtliches Lächeln ließ ihr schönes Gesicht aufleuchten. Sie wird dir nun ein wenig über unser Hofleben erzählen, dir deine Kleidung für den Aufenthalt im Schloss zuweisen und dich über unsere Sitten und Gebräuche unterrichten!“
Dabei hob sie mit spitzen Fingern verächtlich die Elfenschleier auf, die ihr Yaruba zu Füßen legte. „Durchsichtige Schleier sind hier nicht erwünscht, du wirst neben deinem Kampfanzug unsere üblichen Palastgewänder tragen. Nimm Dir was Aussehen und Stil betrifft meine geliebte Sawa zum Vorbild! Sie ist die Tochter meiner besten verstorbenen Freundin, einer Menschenfrau. Ihr Vater war ein Elfenmann, der aus dem Reich deines Vaters stammte. Sie kam schon als kleines Mädchen nach dem Tode ihrer Eltern zu mir.
Vielleicht wird sie einmal mein Sohn ehelichen und damit die neue Drachenkönigin! Das hat jedoch noch Zeit, sie ist noch sehr jung!“ Bei diesen Worten senkte Sawa bescheiden lächelnd den Kopf und Rubina bemerkte, wie ihre Wangen sich zart röteten.
‚Das wirst du sicher nicht‘, dachte sie empört, aber sie sagte nichts und folgte ihr. Sie erhielt ein Dutzend prächtiger rotgoldener Kleidung. Glücklich, weil diese Farben ihrer dunklen Schönheit sehr schmeichelten, probierte sie alle vor dem Spiegel ihres Zimmers an und lächelte zufrieden. Sie sah darin aus wie eine Königin. Die neue Königin? ‚Na warte, Thyra‘ dachte sie und wählte eines davon für das abendliche Mahl aus.
Zu ihrer maßlosen Enttäuschung, durfte sie nicht bei der königlichen Familie sitzen. Ihr wurde ein Platz in der Reihe der Amazonen am Ende der königlichen Tafel zugewiesen und sie blickte neidisch auf Sawa, die neben der Drachenkönigin saß. Der Stuhl des Herrschers am Haupte der Tafel war noch leer, als die königliche Familie, die königlichen Berater und eine Abordnung von Kriegern und Amazonen für das gemeinsame Abendessen Platz nahmen.
Alle warteten geduldig, bis endlich die rotgoldenen Türen aufgerissen wurden und Yul, ebenfalls in rotgoldenen Kleidern, mit federnden Schritten eintrat und sich auf seinen Platz setzte. Die Diener eilten sofort mit Tabletts, beladen mit üppigen Speisen und Getränken herein. Stimmen und fröhliches Lachen ertönte. Rubina versuchte unauffällig unter ihren langen dunklen Wimpern auf den Drachenkönig und die beiden Frauen zu starren, die sich beide Yul mit leuchtenden Gesichtern und einem süßen Lächeln auf ihren Lippen, zuwandten.
Auch er schielte zwischen Suppe und leichter Konversation vorsichtig ans Ende seiner Tafel und endlich erkannte er seine nächtliche Begegnung in ihren neuen Kleidern wieder. „‘Wie schade‘, dachte er, ‚die durchsichtigen Schleier sind fort. Aber sie sah auch so wunderschön und königlich aus.
Einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke. Wieder tauchten gelbe und schwarze Augen für Sekunden ineinander und lösten sich gleich unwillig voneinander. Doch dann war dieser prickelnde Moment vorbei, denn Sawa lachte Yul an und legte vertraulich und zärtlich ihre kleine Hand auf seinen Arm. Er wandte sich ihr zu und lächelte das Mädchen innig an. Ein brüderliches Lächeln? ‚Auch das werde ich ändern! ‘, dachte Rubina und löffelte genüsslich ihre Morchel-Suppe.
DREIZEHNTES KAPITEL
Heute in der Welt der Menschen
ECHTE UND FALSCHE FREUNDE
Seit dem letzten Streit mit Benno hatte Isa nichts mehr von Anna gehört. Als sie am nächsten Tag mehrmals ihre Handynummer anwählte, wurde sie immer weggedrückt. Auch in den folgenden Wochen versuchte sie öfters mit ihrer Freundin zu sprechen. Doch ihr Telefon blieb stumm und obwohl sie immer auf Annas Mailbox sprach, rief diese nie zurück. So beschloss sie bei ihrer nächsten Fahrt in die Stadt, Anna eben unangemeldet zu besuchen.
Sie brachte Mohan neue Skizzen, doch er benahm sich seltsam. Irgendwie reagiert er auf Isa kühl und zurückhaltend.
Er gab ihr einen Teil der Entwürfe wieder zurück und murmelte, dass sich die Hersteller neue Ideen wünschten. Unwillig steckte sie die unerwünschten Zeichnungen in die Mappe zurück, nahm für den angenommenen Rest seinen Scheck entgegen, der nur die Hälfte der üblichen Summe enthielt und fragte ihn, während sie in ihren Mantel schlüpfte nach Anna.
Doch er antwortete knapp und mit gerunzelter Stirn betont auf seine teure Uhr blickend, dass er sie länger
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