Der Katzenelf (German Edition)
unschwer unter dem dünnen orangeroten Seidenhemd erkennen konnte, die Arme entlang und blieben an seinen kalten weiß blauen Augen hängen, in die jetzt ein verlangendes Leuchten trat, als sich ihre Blicke trafen.
„Dana, welch ein schöner Name“, flüsterte er ihr zu, und seine Finger verließen den Kognakbecher und wanderten zärtlich die grünen Ärmel ihrer Bluse entlang „Der Name passt zu mir“, antwortete sie. „Und findest du nicht auch, dass wir ein schönes Paar abgeben würden?“ fragte er.
Wieder strahlten ihn ihre Augen an und sie flüsterte ebenso leise weiter: „Ja wir wären ein schönes Paar und wir hätten auch zusammen großartige Möglichkeiten, aber leider“ und hier unterbrach sie ihr Flüstern, starrte kurz aus dem Fenster und bewunderte die Schönheit der Stadt, deren Dächer noch nass vom aufgelösten feuchten Nebel unter ihnen glänzten. „Aber leider“ und hier wurde ihr Tonfall fordernd, laut und härter: „Leider hast du ja schon eine Geliebte, nicht wahr?“
Und beleidigt fügte sie hinzu: „Die hat zwar nicht meine Schönheit und finanziellen Möglichkeiten, aber anscheinend ältere Rechte, oder?“ Und nun starrten ihre Augen kalt wie ein Fluss im Winter in sein Gesicht und sie umklammerte seine begehrlichen Finger, die in der Höhe ihrer Brust angekommen waren, mit einem so eisernen Griff, dass Wilhelm Devananda kurz zusammenzuckte.
Doch er fing sich gleich wieder und entzog ihr seine Hand. „Niemand hat irgendwelche Rechte auf mich, ich bin ein freier Mensch und ich mache was ich will!“ Sagte er heftig und drückte wütend seine Zigarette aus. „Merke dir: Für mich gibt es keine Gesetze und auch keine Grenzen!“ „Das ist doch mal eine sehr gute Nachricht“, meinte Dana, stand auf und strich sich ihren knappen Lederrock glatt.
Sie beugte sich sachte über ihn und er atmete ihren Duft nach bitteren Orangen, Sandelholz und Zimt ein, während sie kurz ihre Zunge in sein Ohr schob und flüsterte: „Dann werden wir uns ja bald wieder sehen, geliebter Meister, mein großer Guru!“ Bedauernd folgten ihr seine Blicke, als sie mit wiegenden Hüften und wippenden Feuerlocken zum Ausgang eilte.
Isa sah auf die Uhr an der weißen Krankenhauswand.
Noch nie kam ihr das Vorrücken der schwarzen Zeiger so langsam und endlos vor. Sie hockte zusammengekauert auf einer Bank und versuchte ungeduldig Wilhelm oder Benno zu erreichen. Doch aus ihrem Handy erklang immer nur die monotone Ansage der Mailbox und so wartete sie verzweifelt, dass sich die Türe des Raumes, hinter der die Ärzte um Annas Leben kämpften, öffnen würde. Aber es dauerte über eine Stunde, bis endlich eine Schwester die Schiebetüre beiseiteschob und ein Arzt sie ansprach.
Er nahm Kappe und Mundschutz ab und fuhr sich erschöpft durch sein schweißnasses Haar. Er fragte: „Wussten sie, dass Ihre drogensüchtige Freundin schwanger war? Sie hat es geschafft, doch den Fötus konnten wir nicht retten! Ist auch besser so. Die Frau ist schwer süchtig und ich rate dringend zum sofortigen Entzug! Sie können jetzt kurz mit ihr sprechen, anschließend überstellen wir sie in die geschlossen Abteilung unserer Psychiatrie. Wir werden versuchen einen Entzug vorzunehmen! Sorgen sie dafür, dass sie nachher einen guten Therapieplatz erhält, allerdings fürchte ich, dass ihnen eine sehr schwierige Zeit bevor steht!
Er verschwand eilig hinter seinen Glastüren und Isa trat fassungslos an Annas Bett. Sie weinte, als sie ihrer Freundin über die klebrigen Haarsträhnen strich und flüsterte. „Ach Anna, hätte ich doch nur früher etwas davon bemerkt! Jetzt verstehe ich dein seltsames Verhalten. Warum hast du mit mir nie darüber gesprochen? Wir sind doch Freundinnen! Vielleicht hätte ich dir helfen können!“
Anna schlug ihre großen dunkeln Augen auf, die einen kalten, leeren und verzweifelten Ausdruck hatten und die von Isa suchten. „Isa“, flüsterte sie kaum vernehmbar und Isa spürte, wie das Sprechen ihrer Freundin Kraft raubte. „Was ist mit meinem Baby?“ Isa schüttelte mitleidig den Kopf und Anna schloss müde ihre Augen.
„Vielleicht ist es besser so, schade, ich hatte mich auf Wilhelms Kind so gefreut. Er leider nicht! Er wollte, dass ich es abtreibe, ich wehrte mich, da wurde er sehr, sehr böse. Plötzlich war er ein vollkommen anderer Mensch, so aggressiv und zornig!
Nach einem heftigen Streit warf er mir vor, ich wäre egoistisch und spießig und er ließe sich von so einer
Weitere Kostenlose Bücher