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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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hintereinander die schmalen steilen Steige empor.
    Alle trugen derbes Schuhwerk, dessen Sohlen mit Nägeln beschlagen, einen sicheren Tritt garantierten, und bunt karierte Flanellhemden zu knielangen Hirschlederhosen. Ihre Hüte aus grauem oder grün gefärbtem Filz schmückten Federn von Auerhähnen oder Gamsbärten. Ihre kräftigen Waden steckten in dicken bunten Wollstrümpfen und Mondiana dachte, dass ihre Frauen an den langen dunklen Winterabenden fleißig stricken und weben mussten. Kurz vor ihrer Endstation stand auf einem Felsenplateau eine wehrhaft wirkende Burg, aus großen Steinquadern zusammengefügt. Ihre kleinen Fenster, waren alle nur zur Talseite gerichtet. Obwohl drunten im Tal die Sonne die Felder noch goldgrün färbte, blies hier oben ein kalter Wind, der dicke Nebelschwaden über die Gipfel jagte. Zwei Fahnen flatterten an ihren Masten, die eine trug das Wappen des Zwergenkönigs, Hammer und Spaten auf moosgrünem Grund, die andere das Wahrzeichen des Elfenreiches: eine nachtblaue Stoffbahn, in deren Zentrum die Geburtssteine um eine riesige goldene Sonne kreisten.
    Adlai, der Zwergenkönig stand auf der Plattform um die künftige Elfenkönigin gebührend zu empfangen. Er trug einen bodenlangen, pelzverbrämten Mantel aus dunkelgrünem Samt und eine prächtige Krone aus funkelndem Gold. Sein Bart war weiß-silbern und reichte ihm fast bis zu seinen Knien. Stolz reckte und streckte er seine kleine Gestalt, bevor er Mondiana galant aus dem Korb half und sie mit einer eleganten Verbeugung begrüßte.
    „Willkommen Mondiana, Tochter Sonnas, unseres Herrschers“, nuschelte er mit einer seltsamen rauen Fistelstimme. Seine klaren blauen Augen leuchteten aus einem von Sonne und Wind braun gegerbten, faltigen Gesicht, sie bewundernd und unverhohlen musternd an.
    „Wir freuen uns, dich und deine Begleiter in unserer Burg zu begrüßen.“ Und er winkte zwei Dienern, die einen samtroten Teppich vor die Elfe breiteten und geleitete sie mit schnell hüpfenden Schritten, um ihr mit seinen kleinen krummen Beinchen folgen zu können, in sein Heim. Der große Saal in seiner Behausung war düster, da es nur Licht von einigen Fackeln an den Wänden gab.
    Er klatschte in die Hände und sofort brachte eine Schar Diener Steinschalen mit warmem Wasser und vorgewärmte Flanelltücher, damit sich seine Gäste reinigen konnten. Auf einem langen Holztisch mit ebensolchen Bänken waren köstlich duftende Speisen aufgestellt, die Mondiana nicht kannte, doch sie aß mit großem Appetit die aus Brotwürfeln, Eier, Kräutern, Mehl und Speck bereiteten kugelförmigen Bällchen, die die Größe einer Kinderfaust hatten. Es gab auch welche in grüner Farbe und als sie davon kostete, schmeckte sie Spinat und Käse.
    Auf einem erhöhten Podium standen drei Zwerge und musizierten. Einer zog unentwegt ein faltiges Instrument in seinen Händen auseinander, ein anderer blies auf einem Horn, der Dritte klimperte auf einer Art Mandoline. Plötzlich sprang eine junge Zwergin, gekleidet in ein enges grünes Leinenmieder aus dem Wohlgerundete Brüste herausquollen, und mit weit aufschwingenden Rüschenröcken aufs Podium und sang in hohen Tönen. Töne, deren Sprache ähnlich klang wie: „Holiladio, holduladio juhu“
    Mondiana klatschte begeistert.
    Als die Steinschüsseln und Teller abgeräumt wurden, brachte man in Krügen roten säurehaltigen Wein und Platten mit Geräuchertem und Käse. Die Musikanten setzten sich nun auch an die Tafel und langten kräftig zu.
    Adlai stand auf, hob sein Glas und begrüßte noch einmal seine Gäste. Dann bat er Mondiana, ihm alleine in die hinteren Räume zu einer Besprechung zu folgen und als die Türen sich hinter ihnen schlossen, sagte er rau: „Ich möchte dir nun etwas geben, Herrin und ich will dafür keine Zeugen haben. Bitte folge mir!“
    Er nahm eine Fackel von der Wand und stieg mit ihr eine steile Treppe hinab in einen dunklen feuchten Keller, an dessen Ende eine schwere, eichene Holztüre mit eisernen Scharnieren den Weg versperrte. Adlai zog einen großen Schlüssel aus seinem Mantel und schloss die Türe auf. Dahinter war es finster und kalt. Es roch nach nassem Fels und Mondiana sah, dass ein seltsames, wie ein Schlitten gebautes Gefährt mit Kufen auf einem Felsvorsprung stand. Es ruhte auf einem Schienenstrang, der anscheinend in die endlose Tiefe abwärts führte. Unbekümmert nahm Adlai sie am Arm und stieg mit ihr in diese eigenartige Rodel.
    Und dann sausten sie schnell

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