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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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abwärts und Mondiana wurde übel. Wie auf einer Achterbahn fuhren sie ins Dunkel und sie schlug die Hände vor die Augen um den ansteigenden Schwindel abzuwehren. Plötzlich wurde ihr Gefährt langsamer und sie öffnete ihre Augen wieder.
    Sie waren in einer riesigen Höhle gelandet, die durch eine große Anzahl Fackeln hell erleuchtet war. Überall sah sie die schweißnass glänzenden muskulösen Oberkörper von Zwergen, die emsig den Boden mit Schürfgeräten bearbeiteten und ihre Funde dann in den aus den Felsen fallenden Wassern mit Sand auswuschen. Dabei sangen sie fröhlich vor sich hin. Ihre Lieder und das monotone Geräusch ihrer Werkzeuge hallten von den Wänden wider. Die kleinen Leute sahen nicht auf, als ihr König mit Mondiana in dem Schlitten an ihnen vorbei glitt und wieder an einer dicken Eichentüre, die ebenfalls mit eisernen Streben verschlossen war, anhielt. Davor saß ein alter Zwerg mit einer rot-weiß gemusterten Wollmütze auf seinem Kopf.
    Sich ehrfurchtsvoll verbeugend, schloss er die knarrende Türe auf – und gleich wieder hinter ihnen zu. Als Adlai seine Fackel in die Wand steckte und sich die Kammer in der sie nun standen erhellte, starrte Mondiana auf funkelnde Goldschätze. Überall standen Säcke, eng aneinandergereiht, aus denen goldene Taler leuchteten und riesige Paletten mit aufgehäuften Goldbarren. An den Wänden glänzten Statuen, die die Zwergenkönige vergangener Epochen darstellten. Am Ende des Raumes saß ein gigantischer in Gold gemeißelter Drache, der alle Schätze überstrahlte. Seine Augen waren aus zwei grün leuchtenden Smaragden und zwischen seinen aufgeblähten Nüstern steckte ein großer, braungolden schimmernder Stein, in dessen Mitte ein schwarzer Streifen wie ein Katzenauge aufleuchtete.
    Adlai stieg zu dem Drachen hinauf und entnahm diesen Stein. Dann trat er zu Mondiana und hielt ihr das Juwel hin. „Das ist ein Tigerauge, der mächtigste Stein unseres goldenen Glücksdrachens, er verleiht seinem Besitzer Entschlossenheit, Männlichkeit und ungeheuren Mut. Er schützt vor Dämonen und dunklen Mächten, denn er ist ein Symbol des Lichtes und der Freude. Es ist das schönste Juwel, das unsere Erde bisher hervorbrachte! Dieser magische Stein ist für einen Prinzen bestimmt, einen Ritter des Lichtes, für einen Mann, der eines Tages versuchen wird, uns unsere bald verlorene Welt wiederzugeben. So steht es in unserem geheimen Buch der Zwerge. Dies ist seit Generationen die Prophezeiung unseres Volkes!
    Und dieser Prinz wird aus deinem Geschlecht stammen! Aber trotzdem wird auch durch dein Geschlecht ihm und unserer Welt die größte Gefahr drohen! Hier, nimm ihn, deine Aufgabe ist es, dieses Juwel eines Tages an den Richtigen zu übergeben!“
    Mondiana sah ihn erstaunt an: „Das verstehe ich nicht, Adlai, ich habe eine Tochter geboren, Somiris, und keinen Sohn. Das Elfenreich hat keinen männlichen Erben!“
    „Noch nicht, meine Liebe, noch nicht!“ kicherte er geheimnisvoll.
    Der kleine Mann mit der rot-weißen Wollmütze, brachte dem Zwergenkönig ein aus Gold gehämmertes Kästchen. Am Deckel waren magische Runen eingeritzt. Der Überbringer verbeugte sich ehrfürchtig vor den beiden und verschwand wieder.
    Adlai öffnete die Schatulle. Mondiana sah, dass sie mit schwarzem Samt ausgelegt war. Der Zwergenkönig bettete das Tigerauge vorsichtig hinein und hielt die geöffnete Kassette Mondiana hin. Sofort strahlte der Stein sie goldig gleißend an. Sie fühlte plötzlich einen leichten Schwindel, so als zögen der wandernde Lichtschein und der dunkle Streifen der sie wie das Auge einer großen Katze geheimnisvoll anleuchtete, in das schimmerndes Innere des Juwels. Adlai schloss den Behälter und gab ihn der Elfe. Das seltsame Gefühl verschwand. Er sagte: „Verschließe das Kästchen mit dem Zauber deines Geburtssteines und öffne ihn erst, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“ Sie nahm ihren Mondstein und hielt ihn über den Behälter. Silberner Nebel glomm auf und hüllte das Tigerauge einige Sekunden ein.
    Dann lösten sich die mondfarbenen Schleier wieder und die Schachtel mit dem Juwel war fort. Adlai seufzte: „Wenn meine Goldschätze doch auch eine solche Zauberkraft hätten, was könnte ich nicht alles damit bewirken!“ Und kurz blitzten seine Äuglein neidisch auf. „Aber Adlai, du weißt doch dass der Zauber dieser Steine nur in unseren Händen wirklich nützt! Sonst bringt er doch bloß Unglück und Verderben!“ antwortete Mondiana schnell

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