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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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feucht waren. »Glaubst du … glaubst du, es wird ihm gefallen?«
    »Ob es ihm gefallen wird?« Ariana lachte. »Du erstrahlst in diesem Gewand heller als die Sonne und die Sterne, Haven. Vertrau mir, sowie mein Bruder dich erblickt, wird er die Augen kaum noch von deiner Erscheinung wenden können.«
    »Ich möchte mich auch für ihn schön machen«, gab sie schüchtern zu, trotz der Wärme und der Vorfreude, die sie verspürte, wenn sie nur an Kenrick dachte. Trotz der Begegnung in seinem Gemach, die Haven mit Unruhe erfüllt hatte. »Ich hoffe, ihm gefällt die Farbe.«
    »Er wird es bewundern«, versicherte ihr Ariana. »Genau wie die Frau, die das Gewand trägt.«
    Würde es so sein, wie Ariana es sagte?, fragte sich Haven, als Kenricks Schwester das Gemach verließ, um das versprochene Schmuckstück zu holen. Bewunderte er sie wirklich?
    Verspürte Kenrick das gleiche Maß an Zuneigung, das Haven ihm entgegenbrachte?
    Noch an diesem Morgen hätte sie es hoffen dürfen, aber jetzt war sie sich nicht mehr länger sicher, mit welchen Augen er sie sah. Sie wagte gar nicht zu hoffen, dass sich ein solches Wunder als wahr erweisen könnte. Insbesondere nach dem eigenartigen Verhalten, das er an den Tag gelegt hatte. Sein kühles Benehmen, unmittelbar nach der heißen und leidenschaftlichen Begegnung, nährte in Haven die Furcht, dass sie seine Zuneigung womöglich missdeutet hatte.
    Doch Arianas zuversichtliche Worte erfüllten Havens Herz nun mit einer leisen Hoffnung. Das ergriffene Beben tief in ihrer Seele und die aufwallenden Gefühle, die sie jedes Mal verspürte, wenn sie an ihren Geliebten dachte, der so gut aussah, machten ihr keine Angst mehr.
    Kenrick.
    Ihr Geliebter, wie sie sich selbst eingestand – und wie sie es auch in Arianas Beisein zugeben würde, denn sie hatte ihr schon manch ein Geheimnis anvertrauen dürfen.
    Nur das schlimmste Geheimnis nicht.
    Draec le Nantres’ Worte lasteten schwer auf ihr. Ihre Verstellung, die sie nicht beabsichtigte, drückte von Stunde zu Stunde schwerer auf ihr Herz und trieb sie an den Rand des Wahnsinns, da sie ein dunkles Geheimnis mit sich herumtrug. Wäre Kenrick an diesem Nachmittag ein wenig zugänglicher gewesen, sie hätte ihm vielleicht ihr Herz ausschütten können. Aber, Gott steh ihr bei, sie hatte sich zu sehr davor gefürchtet, von ihm abgewiesen zu werden.
    Oh, könnte sie zu jener Zeit zurückkehren, bevor Kenrick sie nicht weit von Greycliff Castle gefunden und vor dem sicheren Tod bewahrt hatte. Wäre sie ihm doch niemals begegnet! Denn dann hätte sie nie erfahren, was sie auf Clairmont Castle erwartete.
    Die Freundlichkeit.
    Die herzliche Aufnahme in den Kreis der Familie.
    Die Liebe.
    Aber noch blieb ihr Zeit, die Maskerade zu beenden. Allzu sehr hatte sie sich darin verstrickt, gewiss, aber noch hatte sie die Möglichkeit, alles richtigzustellen, ehe das Unheil sie ganz verschlang. Und so würde sie es machen, gelobte sie ihrem Spiegelbild, das ihr mit weit aufgerissenen Augen und ängstlicher Miene aus dem Glas entgegenblickte. Sie war es Kenrick schuldig. Und Ariana ebenfalls, ja sogar Braedon, der bereit gewesen war, die neue Freundin seiner Gemahlin in der kleinen Familie aufzunehmen, obwohl er doch eine Vorahnung verspürt hatte. Jedem auf der Burg schuldete sie die Wahrheit. Um der Sicherheit eines jeden willen musste sie sie gestehen.
    Denn nur wegen ihr schwebten alle Burgbewohner in der größten Gefahr.
    Umso mehr, da sie – eine Gestaltwandlerin – die Sterblichen verbotenerweise in ihr Herz gelassen hatte.
    »Hier ist sie«, rief Ariana fröhlich, als sie in das Gemach zurückkehrte, das Schmuckstück in der Hand.
    Die Halskette erstrahlte im Glanz von grünem Smaragd, honigfarbenem Topas und herrlichem Kristall. Die unterschiedlich großen Steine waren jeder einzeln in eine Form gefasst, die einem Tropfen nachempfunden war, wobei der kleinste Edelstein nicht größer als ein Daumennagel war.
    »Sie gehörte meiner Mutter und davor anderen Frauen aus der Familie. Im Familienregister heißt es, eine Dame von Clairmont habe die Kette bei Hofe getragen und damit sogar die Aufmerksamkeit von Königin Eleanor auf sich gezogen.«
    Haven fand keine Worte, mit denen sie das herrliche Erbstück hätte preisen können, das Ariana ihr nun mit geschickten Fingern umlegte. Kühl ruhten die Steine auf ihrer Brust.
    »Wundervoll«, staunte Ariana und trat einen Schritt zurück, um den Anblick auf sich wirken zu lassen. Doch im Spiegelglas

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