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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hause war. »Da können wir lange warten«, sagte sie. »Cops haben unmögliche Arbeitszeiten. Wäre möglich, dass seine Schicht eben erst angefangen hat.«
    »Willst du wieder abhauen?«
    »Dann verpassen wir wenigstens die Happy Hour nicht.«
    »Mir macht es wirklich nichts aus, zu warten.«
    »Nein, nein. Fahren wir.«
    Sie verließen die Veranda und gingen zum Auto zurück.
    »Wenn wir zurück sind, können wir ja mal einen Blick ins Telefonbuch werfen. Vielleicht ist es ja wirklich die falsche Adresse. Du kannst ihn ja auch vorher anrufen, wenn du nicht unbedingt auf einem Überraschungsbesuch bestehst.«
    »Gute Idee.« Ein Anruf wäre wohl wirklich besser für meine Nerven, dachte sie. So konnte sie sofort herausfinden, ob er verheiratet oder zumindest liiert war. Sie konnten sich ja trotzdem treffen, auch wenn er bereits in festen Händen war oder aus irgendeinem anderen Grund kein Interesse daran hatte, ihre Beziehung wieder aufleben zu lassen.
    Wiedersehen wollte sie ihn auf jeden Fall.
    »Ahoi!«, rief ein Mann.
    Auf dem Bus mit dem seltsamen Gemälde saß ein Mann mit weißem Bart in einem Liegestuhl und prostete ihnen mit einer Bierdose zu. Er trug einen ausgefransten Strohhut, ein Hawaiihemd und karierte Bermudashorts.
    »Käpt’n Frank?«, fragte Nora.
    »Zu Ihren Diensten.«
    »Wir suchen nach Dan Jenson«, rief Tyler zu ihm hinauf. »Er wohnt doch am Ende der Straße?«
    »Nicht mehr.« Käpt’n Frank kicherte leise. »In der Tat nicht.«
    »Ist er weggezogen?«
    »So könnte man es ausdrücken.«
    »Wissen Sie, wo wir ihn finden können?«
    »Da werden Sie heute nicht mehr viel Glück haben. Sie können es ja morgen versuchen - wenn Sie sich trauen.«
    »Wo ist er denn?«
    Er leerte die Bierdose, knüllte sie zusammen und warf sie auf den von Piniennadeln bedeckten Boden vor seinem Bus. »Ach, er ist nicht weit weg. Nur ein kurzes Stück die Straße runter. Sie können es unmöglich verfehlen. Er ist im Horrorhaus, in der Tat.«
    »Er wohnt dort?«, fragte Tyler.
    »So würde ich es nicht ausdrücken. Aber schauen Sie morgen mal dort vorbei. Und richten sie Dannyboy schöne Grüße von Käpt’n Frank aus.« Er machte eine wedelnde Handbewegung.
    »Danke«, rief Tyler.
    Sie gingen weiter.
    »Vielleicht arbeitet er dort als Wachmann«, sagte Nora.
    »Ja, wahrscheinlich. Aber wohnen wird er da ja wohl kaum.«
    Nora zuckte mit den Achseln. »Das kannst du ihn morgen alles selbst fragen.«
    »Was wohl bedeutet, dass wir an der Führung teilnehmen müssen.«
    »Unanständig und billig - du wirst sie lieben.«
    »Ich kann es kaum erwarten«, murmelte sie.
    »Komm, wir fahren zum Hotel zurück und lassen uns volllaufen.«

Kapitel acht
    Tyler parkte vor ihrem Bungalow. »Ich brauche ein paar Minuten, um mich frisch zu machen und umzuziehen«, sagte sie. »Du kannst schon mal vorgehen, wenn du willst.«
    »Alles klar«, sagte Nora. »Bis dann.«
    Sobald sie allein in ihrem Zimmer war, öffnete Tyler die Nachttischschublade, in der eine Bibel und ein Telefonbuch lagen. Sie suchte nach Jenson, Daniel. Die Adresse nach dem Namen lautete Seaside Lane 10.
    Doch laut Käpt’n Frank wohnte er dort nicht mehr. In der Tat nicht.
    Sie klappte das Telefonbuch zu. Es war vom Februar 1978, also über eineinhalb Jahre alt.
    Ob sie die Auskunft anrufen sollte?
    Später vielleicht. Im Moment hatte sie weder die Energie noch die Lust dazu. Regungslos saß sie mit dem Telefonbuch auf dem Schoß auf der Bettkante und starrte ins Nirgendwo. Sie war müde, und ihre Gedanken wanderten ziellos umher. In ihrem Magen spürte sie einen kalten Knoten aus Furcht.
    Sie wünschte sich ihr alltägliches Leben in ihrer Wohnung in L. A. zurück. Ein Leben ohne Barbie, Irre auf dem Highway und Lustmolche wie Bix. Sie konnte auf geisterhafte Männer wie denjenigen, der sie aus seinem Haus auf der Seaside Lane angestarrt hatte, und auf Käpt’n Frank und seinen grauenvollen Bus gut verzichten. Richten Sie Dannyboy schöne Grüße aus.
    Dann wurde ihr klar, dass sie morgen einfach nur ins Auto steigen, wegfahren und dies alles hinter sich lassen konnte. Dank dieser Erkenntnis fühlte sie sich gleich viel besser.
    Sie konnte jederzeit von hier verschwinden. Niemand zwang sie dazu, Dan aufzusuchen. Niemand zwang sie dazu, das Horrorhaus zu betreten.
    Wenn ich nicht will, dachte sie, dann muss ich auch nicht.
    Sie legte das Telefonbuch zur Seite, schloss die Vorhänge und zog sich aus. Im schwachen Licht untersuchte sie ihren BH. Die

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